Waylander der Graue
sagte er.
»Ja«, sagte sie mit rauchiger Stimme, »Flöhe auch. Ich fürchte, das Bad in meiner Wohnung ist nicht in Ordnung. Vielleicht wärst du so freundlich, einen Diener zu schicken, um es zu reparieren.«
. Er grinste sie an. »Aber selbstverständlich, gnädige Frau. Du hättest mir die Angelegenheit schon früher zur Kenntnis bringen sollen.«
»Das hätte ich sicherlich«, sagte sie und räkelte sich schlaff, »aber meine Zeit ist immer so knapp bemessen.«
Aric rief einen Wachposten und ließ sie in ihre Zelle zurückbringen. Eine Stunde später kamen zwei Soldaten, um sie abzuholen. Sie wurde durch das Gefängnis zu einem privaten Seitenflügel und in ein Badezimmer gebracht. Darin stand eine bronzene Wanne, die randvoll mit duftendem Wasser war. Zwei weibliche Gefangene warteten daneben. Die männlichen Wachen befahlen ihr, sich auszuziehen, und sie streifte das schmutzige Kleid ab und stieg in die Wanne. Eine der Frauen goss warmes Wasser über ihr fettiges Haar und rieb duftende Seife hinein. Die andere Frau schrubbte ihr die Haut. Es war ein herrliches Gefühl, und Rotfuchs schloss die Augen. Ihre Muskeln entspannten sich.
Als ihr Bad beendet und ihr Haar getrocknet, gekämmt und geflochten war, wurde sie in ein grünes Kleid aus verblichenem Satin gekleidet.
Die größere der beiden Frauen beugte sich zu ihr. »Gewöhn dich nicht zu sehr daran«, flüsterte sie. »Keins seiner Mädels bleibt länger als eine Woche. Er ist schnell gelangweilt.«
Rotfuchs blieb ein Jahr, und mit achtzehn wurde sie begnadigt. Aric amüsierte sich zuerst mit ihr, dann begann er sie die tieferen Geheimnisse vornehmen Benehmens zu lehren. Die Begnadigung war hart erarbeitet, denn Arics fleischliche Gelüste wesen eine große Bandbreite auf und waren manchmal schmerzhaft. Als Gegenleistung für die Begnadigung willigte Rotfuchs ein, ein Spielzeug für Männer zu werden, die Aric beeindrucken wollte, Rivalen, die er ausnehmen und Feinde, die er vernichten wollte. In den folgenden Jahren fand Lalitia, wie sich Rotfuchs nun nannte, heraus, dass Männer nur zu gern ihre Geheimnisse verrieten. Es schien, dass körperliche Erregung gleichermaßen Zunge und Verstand lockerte. Kluge und brillante Männer wurden wie Kinder in ihrem Drang zu gefallen. Lang gehegte Geheimnisse wurden ausgeplaudert im Versuch, sie mit ihrer Klugheit zu beeindrucken. Dumme Männer!
Auf seine Weise war Aric gut zu ihr gewesen und hatte sie alle Geschenke behalten lassen, die ihre Liebhaber ihr machten. Nach wenigen Jahren war Lalitia beinahe wohlhabend. Aric gab sogar seinen Segen, als sie den alten Kaufmann Kendar heiratete. Er starb im Laufe eines Jahres. Lalitia war überglücklich. Jetzt konnte sie das Leben führen, das sie sich immer gewünscht hatte. Kendars Reichtum hätte für zwei Leben ausreichen sollen, nur dass Kendars Reichtum geschwindelt gewesen war. Er starb tief verschuldet, und wieder einmal musste Lalitia sich zum Überleben auf ihren Verstand und ihre körperlichen Vorzüge verlassen.
Ihr zweiter Mann hatte nicht den Anstand besessen zu sterben, obwohl er schon über siebzig war, als sie ihn heiratete. Das hatte drastische Maßnahmen erfordert. Sie spielte mit dem Gedanken, ihn zu vergiften, verwarf jedoch die Idee. Er war ein netter, sogar liebenswerter Mann. Also fütterte Lalitia ihn mit Speisen, die mit besonders wirksamen aphrodisischen Kräutern gewürzt waren, für die sie viel Geld bezahlte. Als er schließlich den letzten Atemzug tat, konnte der Arzt, der herbeigerufen wurde, um den Tod festzustellen, sich die Bemerkung nicht verkneifen, er hätte noch nie eine glücklichere Leiche gesehen.
Jetzt war Lalitia wirklich reich und ging mit schier unglaublicher Geschwindigkeit daran, weder arm zu werden. Sie begann mit einer Reihe von Investitionen in kaufmännische Unternehmungen, die allesamt fehlschlugen, dann kaufte sie Land in der Überzeugung, sein Wert würde sich vervielfachen. Stattdessen sank sein Wert drastisch. Eines Tages schickte ihr Schneider eine Nachricht des Inhalts, dass keine Kleider mehr gefertigt würden, wenn nicht zuvor alle Rechnungen bezahlt würden. Lalitia war sehr erstaunt, als sie feststellen musste, dass sie keine Mittel hatte, die Schulden zu bezahlen.
Sie nahm Kontakt zu Aric auf, der wieder einmal ihre Dienste in Anspruch nahm.
Jetzt, mit fünfunddreißig, hatte sie Geldmittel, ein schönes Haus in Carlis, und einen Liebhaber, der so reich war, dass er wahrscheinlich ganz Kydor kaufen
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