Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
Frettchen werden ihre Sache viel besser machen, mein Prinz. Ich konnte allein nichts bewirken, nachdem ich von meinen Streitkräften im Stich gelassen worden war. Die Königliche Garde wäre niemals vom Schlachtfeld desertiert und dann wäre ich siegreich gewesen.«
Das weiße Fell von Prinz Punktum zitterte. Er wandte sich mit einer heftigen Bewegung dem unglücklichen Sheriff zu. »Du musst irgendetwas falsch gemacht haben, sonst hätten sie dich nicht verlassen wollen . Ein guter Kommandant wird von seinen Leuten verehrt, so wie ich von meiner Königlichen Garde angebetet werde. Sie müssen etwas an dir gesehen haben, das den Ruch einer Niederlage hatte, sonst wären sie nicht weggelaufen.«
Trugkopp war klar, dass er diese Auseinandersetzung nicht gewinnen würde, deshalb hielt er den Mund und ließ sich vom Prinzen tadeln. Er wusste, es würde nicht lange dauern, bis das Schimpfen ein Ende hätte, also ertrug er es schweigend. Unterdessen trafen versprengte Soldaten aus dem Halbmondwald in der Burg ein. Überbleibsel des Hermelinregiments, die einen Weg aus dem Wald heraus gefunden und zur Burg zurück gestrebt waren, in der Hoffnung, nicht bestraft zu werden. In dieser Hinsicht waren sie zu optimistisch, denn wenn auch Prinz Punktum sie nicht zu züchtigen gedachte, so hegte doch Trugkopp diese Absicht, sobald er sich wieder das Wohlwollen des Prinzen erworben hätte.
Als der größte Teil des Regiments wieder in der Burg eingetroffen war (einige würden nie zurückkehren, sie waren für immer verloren im wilden Wald), trat ein Angehöriger des Hermelin-Adels, ein großes, mageres Geschöpf namens Jesses, vor Prinz Punktum und sprach: »Die Soldaten sind zurückgekehrt. Wollt Ihr sie bestrafen lassen, Herr?«
»Ja«, keifte Trugkopp stellvertretend für den Prinzen, »sie sollen mit den Füßen nach oben an den Zinnen aufgehängt werden.«
»Ganz recht«, stimmte Prinz Punktum zu. »Und hängt ihren Anführer mit ihnen auf.«
So endete Sheriff Trugkopp also, indem er die Landschaft auf den Kopf gestellt von den Zinnen aus betrachtete, an den Hinterläufen aufgehängt, zusammen mit seinen Streitkräften, die in der Schlacht versagt hatten. Er sah die Felder, sehr grün nach dem vielen Regen, und den Fluss, auf dem sein Floß angetrieben worden war. Als der Abend hereinbrach, beobachtete er, wie die Schatten in die Höhlen der Hügel krochen und allmählich zu Dunkelheit wurden. Der Mond ging auf und damit erwachte die Angst vor den Schleiereulen, die im Fluge jagten; spät am warmen Abend jedoch wurde Trugkopp heraufgehievt und losgeschnitten. Letzten Endes hatte ihm der Prinz doch noch vergeben.
Da es während der ganzen Zeit, da er an der Mauer gehangen hatte, genieselt hatte, war sein Fell bis auf die Haut durchnässt. Als er jedoch wieder innerhalb der Burgmauern war, dauerte es nicht lange, bis es wieder getrocknet war. Prinz Punktum hatte in jedem Zimmer lodernde Feuer und brennende Fackeln in den Korridoren, in dem Bemühen, die Kälte aus seinen Knochen zu vertreiben. Trotzdem zitterte er am ganzen Körper, während alle anderen vor Hitze fast vergingen.
»Ach, Trugkopp«, sagte er, als ob er einen lange vermissten Freund begrüßte, ohne den er sehr einsam gewesen war, »komm zu mir, alter Bursche, und leiste mir Gesellschaft unter diesen aufdringlichen Hermelin-Adligen.«
Der Prinz saß an einem langen Tisch mit verkürzten Beinen; an jeder Seite waren seine Höflinge aufgereiht. In einer Ecke des weitläufigen Saals, auf einem Podium aus Stroh, hatte sich eine Gruppe von Wieseln aufgestellt, die auf Schilfflöten eine dünne, pfeifende Musik spielten. Für jedes menschliche Ohr wäre der Klang abartig und gespenstisch gewesen, ähnlich dem Raunen eines gedämpften Windes, der über Flaschenhälse streift. Wiesel und Hermeline hatten schon immer diese uralten Weisen im Kopf gehabt, auch als sie noch wilde Tiere gewesen waren, doch ihre neue Intelligenz hatte ihnen erlaubt, diese sonderbaren Klänge freizusetzen und sie zum ersten Mal zu Gehör zu bringen.
Ein Wieselweibchen vollführte einen sehnigen Tanz in der Mitte des Raums. Niemand schenkte ihr besondere Aufmerksamkeit. Der Prinz zitterte und umklammerte mit der Pfote einen Kaninchenknochen, an dem er hin und wieder nagte. »Komm zu mir und setz dich neben mich, mein guter Sheriff. Ich brauche dringend kraftvolle Gesellschaft.«
Also ging Trugkopp zum Kopf der Tafel, stieß einen Angehörigen des Hermelin-Adels aus dem Weg und nahm
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