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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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tiefer in
den lebendigen Fels des Berges erstreckten. Die Treppe war für
einen Hünen wie Bahzell ziemlich schmal, und auch die Höhe der
Stufen schien für Leute ausgelegt, die erheblich kürzere Beine hatten
als er. Seine Waden protestierten schon bald, aber er ignorierte sie
und konzentrierte sich auf seinen Führer. Wenn ein Mann, der zwei
Jahrhunderte älter war als er, diesen Abstieg bewältigen konnte,
würde keine Macht im Universum Bahzell Bahnakson dazu bringen,
um eine Rast zu bitten!
Sorgfältig betrachtete er seine Umgebung, sowohl, um sich von
seinen schmerzenden Wadenmuskeln abzulenken, als auch aus ech
ter Neugier. Wie schon in Bergherz und in einem kleineren Maße
auch in Stollenende waren die Türen und Wände der Silbernen Ka
vernen ebenso kunstfertig wie praktisch gearbeitet. Die Leidenschaft
der Zwerge für Stein und Bergkristall zeigte sich in den liebevoll de
tailliert ausgestalteten Reliefs aus Blattmustern, Vögeln, Sternen und
Monden, in den winzigen Fratzen von Wasserspeiern und in den
Wolken, mit denen Wände und Decken geschmückt waren. Türpfos
ten bildeten Baumstämme nach und waren mit einer solchen Genau
igkeit geschnitzt, dass Bahzell sie sogar anhand ihrer künstlichen
Rinde erkennen konnte. Über Fensterrahmen kletterten hölzernes
Efeu, Rosen und Prunkwinden.
Bahzell hätte es nicht bemerkt, doch während sie sich gestern den
Silbernen Kavernen näherten, hatte ihm Tharanal den Gipfel ge
zeigt, hinter dem das Hauptwasserreservoir der Stadt lag. Ein Rohr
leitungssystem speiste nicht nur die öffentlichen Gebäude und pri
vaten Wohnhäuser, sondern auch die Brunnen, die an jeder größe
ren Kreuzung sprudelten. Die Quellen und Zuflüsse, die während
der Ausgrabungen der Stadt freigelegt worden waren, hatte man
ebenfalls kanalisiert. Durch natürlich wirkende Flussbette, die sorg
fältig in die glatten Böden der Gänge und Hallen eingelassen waren,
gurgelte fröhlich ihr Wasser. Hier und da sammelten sich die Bäche
in Becken, in denen große exotische Goldfische und Karpfen an den
Trittsteinen lutschten oder ihre langsamen, endlosen Kreise unter
den Bögen der zierlichen Brücken zogen.
Doch vor allem eines machte das Leben in den obersten Ebenen so
erstrebenswert, nämlich die Gärten. Wie in den anderen Zwergen
städten unterhielten auch die Silbernen Kavernen ausgedehnte
Landwirtschaftsbetriebe in den umliegenden Ländereien an der
Oberfläche. Diese Betriebe stellten den größten Teil der Lebensmittel
her, die in den riesigen Lagerräumen und Kühlhäusern der Stadt
verschwanden. Dieselbe natürliche Begabung für die Bearbeitung
von Stein, die diese Stadt geschaffen hatte, hatte auch die Gärten in
den Hohen Vierteln geschaffen. Die Zwerge hatten breite Schächte
geschlagen, durch die nicht nur Luft, sondern auch Sonnenlicht hin
abströmte. Diese Schächte reichten bis zu den höchsten Gipfeln der
Berge weit über den Silbernen Kavernen, damit sie von außen so un
zugänglich wie nur möglich blieben. Außerdem waren sie von stäh
lernen Toren und eingelassenen Stahlgittern geschützt, die bei Ge
fahr geschlossen werden konnten. Denn diese Schächte bildeten
einen möglichen Schwachpunkt in den Verteidigungsanlagen der
Stadt. Trotzdem nahmen die Zwerge dieses Risiko gern in Kauf,
denn die Spiegel, die das Sonnenlicht kontrollierten und verteilten,
das in diese Schächte fiel, brachte ihrem unterirdischen Heimatland
das Grün und die Frische der Außenwelt.
Doch so wundervoll Bahzell die Silbernen Kavernen auch fand,
ihm fielen ebenso die weniger entzückenden Seiten auf. Als Thar
anal sie gestern in die Stadt führte, hatte Bahzell dicke Rauchwolken
und noch andere, widerlichere Ausdünstungen gesehen, die aus äu
ßeren Entlüftungsschächten wie aus den Erdspalten von Vulkanen
emporquollen. Der beißende Geschmack von Kohlenrauch brannte
in seinem Hals, und breite, dunkle Rußflecke verunstalteten den
Schnee auf den Seiten der Schächte, die dem Wind ausgesetzt wa
ren. Nur der Zweck der Metallschienen, die über lange Rampen und
über komplizierte Klappbrücken aus dunklen Öffnungen in den
Bergflanken führten, hatte Bahzell nicht sofort begriffen. Doch dann
bemerkte er die Loren, die mit Schlacke und Asche und anderem
Abfall beladen waren und auf Zahnrädern über diese Schienen roll
ten, angetrieben von der Schwerkraft. Manchmal waren es einzelne
Waggons, manchmal auch kurze Züge, die aus aneinander gekop
pelten Loren bestanden. Sie zogen dicke Kabel oder Taue hinter

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