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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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vielen
Schlachten auf der einen oder anderen Seite gesehen hatte. Niemand
konnte dem Einhalt gebieten, das wusste er. Schon gar nicht ein al
ternder, unbewaffneter Ritter mit einem gebrochenen Arm. Er rap
pelte sich mit einem gequälten Knurren hoch und hakte die Finger
seines gesunden Arms unter Mathians Kürass. Erneut zuckte ein
heißer Schmerz durch seinen gebrochenen Arm, doch er hob den
Lordhüter dennoch an und zerrte ihn schwankend von der Schanze
weg. Mathian war von dem Schlag, den sein Helm abgelenkt hatte,
noch immer benommen.
Bahzell sah, wie die Sothôii zurückwichen und ein Dutzend seiner
eigenen Leute machte sich an die Verfolgung.
    »Halt!« blaffte er. Seine tiefe Stimme durchdrang das Kampfgetöse
und sie sahen sich verwirrt um. »Zurück!« brüllte er und deutete
mit seinem blutverschmierten Schwert auf die Schanze. »Zurück in
die Schanze, Männer!«
    Einen Augenblick lang fürchtete er, sie würden sich von ihrer
Blutrunst mitreißen lassen, aber dann gehorchten sie und kletterten
hinter die Mauer. Er hörte, wie Vaijon den Männern befahl, die
Schilde aufzustellen.
    Der Pfeilhagel blieb jedoch aus. Der Kampf auf der Mauer war
ihm zwar wie eine Ewigkeit vorgekommen, doch das war natürlich
nur eine Einbildung. Wenigstens hatte er so lange gedauert, dass
nun das letzte Tageslicht verschwunden war. Noch während die So
thôii abzogen, ging die Sonne vollkommen hinter den westlichen
Klippen der Rinne unter und die Dunkelheit fiel so plötzlich wie ein
Axthieb herab. Die Bogenschützen der Sothôii hatten nicht mehr ge
nug Licht, um zu zielen, und Bahzell schickte ein Dankgebet gen
Himmel.
    Er sah sich in der Dämmerung um, in der sich ein Teppich aus
Schmerzen vor seinen Augen ausbreitete. Weit mehr als dreihundert
Sothôii bedeckten das Schlachtfeld. Die meisten waren tot, einige
aber schienen auch schwer verwundet. Er fletschte die Zähne. Der
Lordhüter von Kleinharrow würde so schnell keinen zweiten An
griff starten können.
    Dann drehte er sich um und inspizierte das Innere der Schanze. Er
presste die Zähne zusammen. Zwanzig oder dreißig Sothôii hatten
es geschafft, die Mauer zu überwinden und lagen jetzt tot oder ver
wundet am Boden. Aber wenigstens genauso viele seiner eigenen
Männer hatte es ebenfalls erwischt. Allerdings sah es so aus, als
wäre mehr als die Hälfte der Verluste des Ordens den Pfeilsalven
zuzuschreiben. Nachdem die Pfeilschützen der Sothôii jetzt in der
Dunkelheit wirkungslos waren, würden ihre Verluste bei einem
neuerlichen Angriff erheblich höher liegen als die des Ordens.
    Was nicht bedeutete, dass sie am Ende nicht doch Charhans Mo
nument erobern konnten. Aber sie würden bis zum Morgengrauen
warten, falls sie auch nur einen Funken Verstand besaßen.
    Bahzell holte tief Luft und straffte die Schultern. Viele seiner Män
ner knieten bereits neben den Verwundeten, ob Hradani oder Men
schen, und es sah aus, als hätten Kaeritha, Vaijon und er bis zum
Morgengrauen alle Hände voll zu tun, sie zu heilen.
34
    Herr Mathian stieß den Feldscher wütend zur Seite und wuchtete
sich aus dem Klappstuhl. Ihm schwindelte zwar, doch gelang es
ihm, aufrecht stehen zu bleiben, und er taumelte zu der geöffneten
Klappe des Zeltes, das jemand neben dem Feldlazarett errichtet hat
te. Im Licht der Fackeln herrschte beinahe das gleiche Chaos wie in
seinem Kopf. Er klammerte sich hartnäckig an einen Zeltpfosten,
während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    So schlimm, wie es aussah, war das Chaos gar nicht, sagte er sich
schließlich. Das Feldlazarett war an einer der breiteren Stellen der
Rinne errichtet worden, aber auch hier gab es nur wenig Platz. Seine
Männer drängten sich auf dem engen Raum, und die Menge schien
zu wogen, als sich Boten und Nachzügler durch die Trauben von
Kriegern drängten, um zu ihren Einheiten zu gelangen. In dem fla
ckernden Licht der Fackeln wirkte das alles nur so verwirrend, und
Mathian hielt sich an dem Pfahl fest, als ihm erneut schwindelte.
    »Milord, Ihr müsst sitzen bleiben!« protestierte der Feldscher. »Ihr
habt mindestens eine schwere Gehirnerschütterung, aber es könnte
auch …!«
    »Schweigt!« stieß Mathian barsch hervor. Er schloss die Augen
und in seinem Kopf hämmerte es, als wären ein Dutzend Zwerge
mit Spitzhacken dort eingesperrt und versuchten, sich zu befreien.
Sein wütender Befehl an den Feldscher linderte den Schmerz nicht
gerade, aber wenigstens hielt der Mann den Mund. Immerhin etwas,
dachte der Lordhüter und

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