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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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Selbstsi
cherheit ausgestrahlt, wie diese Frau auch. Abgesehen davon jedoch
– und von ihrem Haar, das ebenso mitternachtsblau schimmerte wie
das von Zarantha – wiesen die beiden keinerlei äußerliche Ähnlich
keiten auf. Diese Frau hier trug ihr Haar zu einem Kriegerzopf ge
flochten, der dem von Bahzell glich, ihre Augen waren von einem
dunklen, faszinierenden Blau, nicht braun, und sie maß fast einen
Meter achtzig, war also einen Kopf größer als Zarantha. Außerdem
bewegte sie sich wie eine Raubkatze. Und obwohl Bahzell sie noch
nie gesehen hatte, konnte er das Gefühl nicht loswerden, dass er sie
kannte. Als wäre er ihr an einem anderen Ort und zu einer anderen
Zeit bereits begegnet, obwohl er mit absoluter Gewissheit wusste,
dass dies nicht der Fall war.
    Das Begrüßungskomitee hatte den Fuß der Treppe erreicht, und
sein braunhaariger Anführer trat mit der Frau vor bis zu der Stelle,
von der sich Bahzell nicht nur wegen der Kälte um keinen Schritt
wegrührte. Er lächelte und nickte Wencit zu, nahm seinen Blick je
doch nie von Bahzells Gesicht und streckte seinen rechten Arm aus.
    »Willkommen Bahzell Bahnakson!« Sein wohlklingender Bariton
klang heller als Bahzells Bass, und dennoch tiefer als die Stimmen
der meisten anderen Menschen. Er hatte das befehlsgewohnte Tim
bre eines schlachtenerprobten Befehlshabers. »Ich bin Terrian, Rit
tergeneral vom Orden des Tomanâk, und heiße Euch im Namen des
Kriegsgottes willkommen.«
Bahzell umklammerte den gepanzerten Arm und Terrian lächelte
beinahe schalkhaft.
    »Wir wurden über Euer Kommen unterrichtet. Kaeritha«, er deute
te mit dem Kopf auf die Frau neben sich, »und ich haben uns Sorgen
gemacht, als sich das Wetter verschlechterte. Wir wollten gerade
einen Suchtrupp zusammenstellen, als Wencit ›zufällig vorbeischau
te‹ und anbot, Euch zu suchen. Unter den gegebenen Umständen
blieben wir natürlich gern am heimeligen Kaminfeuer sitzen und lie
ßen uns von seinen Fähigkeiten aufs Neue beeindrucken.«
    »Ist das so?« Bahzell erwiderte Terrians Grinsen, schob mit der
freien Hand die Kapuze seines Ponchos zurück und zuckte amüsiert
mit den Ohren. Er mochte Terrian auf Anhieb, sogar mehr als Herrn
Charrow, und er drückte den Arm des Generals noch einmal kurz,
bevor er den Griff löste. »Ich hätte mich wohl ebenso entschieden«,
gab er zu. »Außerdem hat Wencit eine besondere Gabe, Leute mit
ten in Schneestürmen zu finden.«
    »Davon habe ich schon gehört«, erwiderte Terrian trocken. Dann
deutete er auf die gewappnete Frau neben sich. »Gestattet mir, die
Vorstellung zu vollenden, Bahzell. Das ist Dame Kaeritha Seldans
tochter.« Die Frau reichte ihm den Arm, und Bahzell hob bei ihrem
kräftigen Griff die Brauen. »Wie Ihr selbst ist auch Kaeritha ein Pala
din des Tomanâk«, fuhr Terrian fort und lachte leise, als Bahzell sei
ne Überraschung nicht ganz verbergen konnte. »Ich nehme an, Ihr
beide habt Euch eine Menge Geschichten zu erzählen«, fuhr der Rit
tergeneral fort. »Ich glaube, Ihre Erhebung zum Paladin wurde mit
beinahe ebenso großer Konsternation quittiert wie die Eure.«
    Er schaute zu den Berittenen von Bahzells Eskorte hoch und sein
Blick fand zielstrebig Herrn Yorhus. Der Ritterkommandeur aus Bel
hadan errötete, zuckte unbehaglich mit den Schultern, erwiderte je
doch den Blick des Oberbefehlshabers seines Ordens mit lobenswer
ter Festigkeit.
    Bahzell begriff erst jetzt, warum ihm Kaeritha so vertraut vorge
kommen war. Es lag nicht an einer eingebildeten Ähnlichkeit zu Za
rantha. Vielmehr strahlte etwas in ihr aus, ein Widerhall von To
manâk, der an Bahzell tief rührte. Er hatte nicht gewusst, dass dieses
winzige Etwas des Gottes in ihm war, bis er seinen Zwilling in Kae
ritha wahrnahm. Jetzt jedoch erkannte er es, und sein Blick wurde
weich, als er sie ansah.
    »Schön, dich kennen zu lernen, Schwertbruder«, sagte sie, und
ihre Sopranstimme erhob sich noch klarer über den Sturm wie die
von Terrian. »Er hat mir schon gesagt, dass Er einen neuen Bruder
erkoren hätte, der mir gefallen würde.«
    »Hat Er, hm?« Bahzell lächelte sie an und drückte ihren Arm fes
ter, als er begriff, wie gut ihre Begrüßung zutraf. Er war tatsächlich
ihr Bruder und sie seine Schwester, und das weit inniger, als wären
sie bloß von den gleichen Eltern geboren worden. Er hatte einen sol
chen Augenblick spontaner Wahrnehmung noch nie zuvor erlebt,
ebenso wenig wie eine derartige Sicherheit und ein völliges Vertrau
en in einen anderen

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