Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
denjenigen, die wir zu verführen beabsichtigen.«
    »Gut, wenn man gewisse Leitlinien hat«, stimmte Jim ihr zu. Ihre Wäsche hatte er nicht gesehen – ansonsten geizte Mentia mit Einblicken nicht gerade. Offenbar galt in Xanth die Wäsche mehr als das, was sie bedeckte.
    »Warum unterhaltet ihr Dämonen diesen Tunnel, wo ihr doch auch an euer Ziel schweben könntet?« fragte Jim, um das Gespräch auf ein anderes Thema zu bringen.
    »Eigentlich ist es ein alter Wühlmaustunnel«, gab Mentia zu. »Er kommt uns nur sehr zupaß, wenn wir die Zeremonien der fliegenden Monstren beobachten möchten. Sie können uns sehen, wenn wir uns durch die Luft nähern, aber hier drin nicht.«
    »In Xanth müssen die Wühlmäuse aber ziemlich groß sein.«
    »Früher waren sie so groß wie dieser Wagen«, erklärte Mentia. »Heute sind nur noch die Tunnler so groß, aber sie graben nicht; sie tunneln einfach durch den Fels, ohne ihn zu stören.«
    Der Weg endete vor ihnen in einem Haufen Felsblöcke. Also brachte Jim das Wohnmobil notgedrungen zum Stehen. »Sieht aus wie ein Einsturz«, sagte er besorgt.
    »Laß mich mal sehen.« Mentia schwebte wieder nach draußen. Sie verschwand im Fels. Dann kam ihr Arm wieder in Sicht und winkte Jim heran. Also war auch der Einsturz nur eine Illusion.
    Vorsichtig steuerte Jim den Wagen vor und tauchte in die nur scheinbar vorhandene Barriere ein. Dahinter öffnete sich der Tunnel wieder und krümmte sich wie zuvor aufwärts, um schließlich außer Sicht zu verschwinden. Die lange Auffahrt ging weiter.
    Mentia schwebte zurück auf den Vordersitz. Diesmal durchdrang sie nicht die Windschutzscheibe, sondern schwebte vor die Beifahrertür und winkte, um hereingelassen zu werden. Ihr Ausschnitt war so… voll, daß er seine Begrenzungen zu sprengen drohte.
    »Ich mach' das«, sagte Sean und kam nach vorn. Er öffnete die Tür. Die Dämonin wollte gerade einsteigen, da erschien eine zweite, und diese schwebte durch die Windschutzscheibe in den Wagen. »Tür zu!« schrie sie.
    Konsterniert zögerte Sean und sah von einer zur anderen. Sie glichen einander wie ein Ei dem anderen, nur daß die Dämonin vor der Tür das Dekollete tiefer ausgeschnitten trug. »Zwei von euch?« fragte er.
    Dann wuchsen aus dem Oberkiefer der Mentia an der Tür zwei lange Reißzähne. Sie fauchte und schnappte mit dem Maul nach Seans Arm.
    Die Mentia im Auto streckte den Arm, bis er doppelt so lang war wie der eines Menschen. Mit der Hand daran fing sie das fangbewehrte Gesicht ab und stieß es nach hinten aus der Türöffnung. »Tür zu!« wiederholte sie. »Das ist ein bösartiger Trug!«
    Verstört schloß Sean die Tür. »Aber sie sah genauso aus wie du. Außer…«
    »Keine Erklärung erforderlich«, entgegnete Mary kurz angebunden.
    »Es ist recht gefährlich, Wesen dem äußeren Anschein nach zu beurteilen«, erklärte Mentia. Ihr Arm wurde wieder kürzer, so daß sie sich ins Wohnmobil zurückbewegte und auf dem Beifahrersitz niedersank.
    »Yeah«, meinte Karen von hinten.
    Jim begriff, daß die Dämonin unbeabsichtigt Sean eine Lektion erteilt hatte. Hoffentlich beherzigte der Junge unter normaleren Begleitumständen das Gelernte.
    »Was ist denn der Unterschied zwischen einem Gespenst und einem Trug?« erkundigte sich Karen. Von Gespenstern war sie bereits einmal davongelockt worden, deshalb wollte sie es natürlich genau wissen.
    »Sie sind einander recht ähnlich, aber ein Trug ist vielseitiger – und boshafter«, antwortete Mentia. »Und ein Trug besitzt eine gewisse Substanz.«
    »Und deshalb mußte der Trug die Tür benutzen, während du durch die Scheibe kommen konntest?« fragte David.
    »König Dor ließ einen Schutzzauber auf dieses Fahrzeug legen«, erklärte die Halbdämonin. »Ich bin auf eurer Seite, oder jedenfalls auf der Seite Xanths, deshalb kann ich ihn passieren. Ein Trug jedoch ist ein Feind der natürlichen Ordnung und wird von dem Zauber abgewehrt. Wenn ihr ihn jedoch freiwillig einlaßt…«
    »Warum verriegeln wir nicht alle Türen und ignorieren alles außerhalb des Wagens?« fragte Mary.
    »Weil ihr einen Freund vielleicht doch einlassen möchtet. Der Zauberbann ist nicht intelligent und kann Freunde nicht von Feinden unterscheiden, deshalb muß er sich auf euer Urteil verlassen. Wenn ihr entscheidet, jemand einzulassen, dann überstimmt ihr den Zauber. Und Sean wollte diesen Trug hereinlassen.« Sie sah dem jungen Mann in die Augen. »Laß nichts in den Wagen, solange dein Vater oder

Weitere Kostenlose Bücher