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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aspekt, konnte das nicht ertragen, deshalb spaltete ich mich ab und ging auf die Suche nach Abenteuern. Unglücklicherweise führten sie mich in den Wahnsinn, und ich verfiel der geistigen Normalität. Ich fand Verständnis für Metrias Situation, und ich muß sagen, daß ihr Halbdämonenbaby wirklich süß ist. Also haben wir Hälften uns wieder vertragen. Aber weil unter allen Geschöpfen Xanths ich allein mit dem Wahnsinn zurechtkomme, hat mich der König um Hilfe gebeten, und weil der aufsteigende Staub mich unbewußt vernünftig macht, habe ich sie ihm zugesagt. Gerade wenn ihr dem eigenen Urteilsvermögen nicht mehr trauen könnt, könnt ihr euch auf mich verlassen.«
    »Na, so langsam gewöhne ich mich daran, mich auf unergründliche Wesen zu verlassen. Angefangen hat das mit Nimby.«
    »Mit wem?«
    »Nimby ist ein gestreifter Drachen mit dem Kopf eines Esels, der weiß, was um ihn herum vor sich geht. Er nahm menschliche Gestalt an und reist mit Chlorine, einer wunderschönen jungen Frau. Der Gute Magier hat sie uns als Führerin geschickt.«
    »Auch von dieser Chlorine habe ich noch nie gehört. Worin besteht ihr Talent?«
    »Sie kann Wasser vergiften.«
    »Ein Wald-und-Wiesen-Talent. Aber deine Beschreibung des Drachen muß fehlerhaft sein. Entweder kann er sich in einen Menschen verwandeln oder allwissend sein, aber nicht beides. Talente sind streng auf eines pro Person beschränkt.«
    »Er hat, glaube ich, einmal erwähnt, das eine sei sein Talent, das andere hingegen seiner Natur inhärent.«
    »Das kann natürlich sein. Aber mittlerweile bin ich recht vernünftig geworden, und etwas an der Sache klingt einfach falsch. Mit diesem Nimby stimmt etwas nicht.«
    Jim lachte.
    »Mit diesem ganzen Land stimmt das eine oder andere nicht!«
    »Das ist immer noch besser als die unerträgliche Gleichförmigkeit Mundaniens.«
    Darauf wußte Jim nichts zu erwidern.
    Sie kamen gut voran, und bald deutete Mentia auf eine Abfahrt. »Wir verlassen nun die verzauberte Straße«, warnte sie Jim. »Es könnte recht unangenehm werden.«
    »Weiß ich.« Einst, vor zwei Tagen oder zwei Jahrtausenden, da hätte er laut gelacht, wenn ihm jemand von Magie erzählt hätte. Nun verspürte er bedrückenden Respekt davor.
    Anstatt häßlich zu werden, wurde die Szenerie wunderschön: eine festlich geschmückte Wiese, auf der verkleidete Leute tanzten, sangen und Possen trieben. Geschmückte Wagen wurden in einer Reihe über den Weg gezogen. »Hey, das ist ein Zirkus!« rief Karen erfreut und drückte sich die Nase an der Fensterscheibe platt.
    »Nein, das ist kein Zirkus«, sagte Mary. »Das ist ein Karneval!«
    Mentia sah sich das Treiben genau an. »Oje. Das ist kein echter Karneval, das ist ein Re-in-karneval. Und im Wahnsinn wird er groß und mächtig.«
    »Was ist seine magische Eigenschaft?« fragte Jim.
    »Normalerweise ist es gar nicht so schlimm«, antwortete die Dämonin ernst. »Wer dem Treiben zuhört oder zusieht, der erfährt eine intensive Erinnerung an einen geliebten Verstorbenen. Wenn man zu lange zusieht, dann kann man den Verstorbenen sogar sehen oder hören. Aber dieser Reinkarneval ist so groß, daß er durch den Zauberstaub verstärkt worden sein muß. Ich glaube, wir sollten lieber nicht hinsehen oder hinhören.«
    »Okay!« rief Jim. »Macht alle Fenster zu! Versucht, nicht hinzusehen!«
    Aber es war schon zu spät. David hatte sein Fenster ganz heruntergekurbelt. Das laute Treiben drang in den Wagen. Plötzlich sah Jim seinen Vater unter den Feiernden neben der Straße stehen. Er winkte seinem Sohn zu. Jim begriff nur allmählich. Zuletzt hatte er Vater vor fünf Jahren gesehen, als…
    »Fahr schnell weiter!« rief Mentia. »Bleib nicht stehen. Fahr sofort weiter!«
    »Aber das ist mein Vater!« schrie Jim.
    »Fahr weiter – oder ich übernehme das Steuer.«
    Das riß Jim für einen Moment in die Realität zurück. »Eine Dämonin kann ein Wohnmobil fahren?«
    »Metria hat letztes Jahr zu fahren gelernt, also kann ich es auch. Das Ding hier unterscheidet sich nicht wesentlich von einem Pickup-Truck. Also los, weiter!«
    Vater war verschwunden, und Jim dämmerte, daß es sich dabei um eine Illusion gehandelt haben mußte, denn sein Vater war seit fünf Jahren tot.
    »Du hast nicht für Opa angehalten, Dad!« rief Sean. »Fahr sofort zurück!«
    »Er ist tot!« brüllte Jim.
    Sean zuckte zusammen und stammelte: »Das… das hab' ich… hab' ich vergessen. Seltsam.«
    »Ach, das ist genau wie mit den

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