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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem wilden Wassergrabenmonster zu tun, denn sie wußte nicht, was sie in dem Fall tun sollte.
    Sie landeten an einem vom Wassergraben umschlossenen Garten außerhalb des Schlosses. Sie stiegen aus dem Boot. Kaum standen sie am Ufer, legte das Boot selbsttätig ab und fuhr zurück; sie waren gestrandet. Zu spät, um es sich noch anders zu überlegen.
    Chlorine betrachtete den Garten. Er war allerliebst und abscheulich. Die linke Hälfte war von faulig aussehenden und riechenden Ranken überwuchert. Dort standen Statuen, die auf Chlorine schlichtweg abstoßend wirkten. In der rechten Hälfte wuchsen zahllose schöne Blumen, die angenehm dufteten. Selbstverständlich wollte Chlorine in diese Seite des Gartens.
    Aber der Weg führte in die häßliche Hälfte, also ging sie dorthin. Es war unmöglich, in die hübsche Hälfte zu gelangen, ohne duftende Blumen zu zertreten und wunderschöne Ranken zu zerreißen. Und dieser Gedanke war Chlorine fremd. Auf dem Pfad hingegen wuchsen Kletten, Weißdorn, Nesseln, Stachelranken, Schuppenflechten und sogar ein Stinkhorn, auf das sie beinahe getreten wäre. Das hätte ihr wunderbares Aussehen auf einen Schlag ausgelöscht, denn niemand könnte den Klang oder den Geruch eines Stinkhorns ertragen.
    Je weiter sie vordrang, desto schlimmer wurde es, bis Chlorine begriff, daß sie auf diesem Weg nicht weiterkommen würde. Das war eine teuflische Gartenhälfte. Und ganz offensichtlich Bestandteil der Prüfung.
    Sie machte sich auf den Rückweg und fand Nimby am Ufer vor. Er wartete dort unschuldig auf sie. Unratfarbener Schlick bedeckte ihre hübschen Kleider, und Kratzer übersäten ihre Arme und Fußgelenke. Welch fürchterliche Gartenhälfte!
    Erneut betrachtete sie die hübsche Seite. Wenn der Pfad nur dorthin führte! Aber dort war kein Pfad, und so schön dieser Teil des Gartens auch war, an Unwegsamkeit stand er der abscheulichen Hälfte in nichts nach. Wenn sie versuchte, sich einen Weg hindurch zu bahnen, würde sie vermutlich nicht nur große Verwüstung anrichten, sie würde es wahrscheinlich nicht einmal auf die andere Seite schaffen.
    Aber es mußte einen Weg geben, den Garten zu durchqueren. Nur auf welchem Weg, wenn nicht auf dem Pfad? Chlorine sah immer wieder zwischen beiden Gartenhälften hin und her; sie hatte das untrügliche Gefühl, daß ihr etwas entging.
    Nun nahm sie sich die Zeit, aufmerksam zu sein und die Pflanzen zu riechen, die es gab, denn sie sah, daß der Pfad mit Spitzwegerich gesäumt war, nicht ungewöhnlich für einen Weg, und mit Schlenkerich, was zu einer Schlenke paßte. Dort standen auch wilde Rosen, die ihre Blätter auf den Weg regnen ließen, und ganz am Anfang Bahnbrechbohnen… niemandem konnte es entgehen, daß das der Weg war.
    Und wieder ging Chlorine ein trübes Licht auf. Diese Bahnbrechbohnen… wenn sie nun diesen Strauch auf der anderen Seite einpflanzte? Würde er ihr dann dort Bahn brechen, wo sie wollte? Das konnte die Antwort sein.
    Sie griff nach dem Bohnenstrauch, aber er befand sich außer Reichweite. Sie reckte sich, aber das einzige, was ihr das einbrachte, waren weitere Kratzer längs ihres Arms. Offensichtlich sollte dieses Stück Vegetation nicht verpflanzt werden. Soviel zum Brechen eines neuen Wegs.
    Wenn sie den Pfad also nicht verlegen konnte, was sollte sie dann tun? Die Gärten verschieben?
    Wieder ging ihr ein trübes Licht auf, aber leider blitzte und strahlte es nicht. Es hing lediglich erwartungsvoll und geduldig über ihrem Kopf. Der brillante Einfall mußte ihr erst noch kommen.
    Bestand eine Möglichkeit, die Position der Gärten zu vertauschen, so daß der fixierte Pfad durch den freundlichen Teil führte? Nun, das war durchaus möglich, denn es wäre ein typisches Beispiel für das invertierte Denken, für das der Gute Magier berüchtigt war.
    Chlorine betrachtete genau die Gärten und den Pfad. Nun sah sie, daß der Pfad sich um einen Brunnen krümmte, der irgendwie reichlich unangenehm wirkte. Vorsichtig die Dornen und Stacheln vermeidend, trat sie an den Brunnen und spähte hinein. Rauchschwaden trieben ihr ins Gesicht und verstopften ihr die Nase. Pfui Teufel! Darin war kein Wasser, sondern Feuerwasser. Das Zeug war zwar nicht eigentlich giftig; dank ihres Talents erkannte sie giftiges Wasser sofort, wenn sie es sah. Aber eigentlich gesund war Feuerwasser auch nicht; es war eher eine teuflische Flüssigkeit. Also hatte sie es mit einem Teufelsbrunnen zu tun.
    Auf der anderen Seite des Pfades stand eine

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