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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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eigentlich genug Benzin?« fragte Mary.
    »Nein«, antwortete Jim. »Weniger als eine halbe Tankfüllung. Wir müssen langsam nach einem weiteren Benzinschlucker Ausschau halten.«
    »Nimby…«, sagte Chlorine.
    Nimby schrieb eine weitere Notiz und reichte sie Jim. »Auf unserem Weg ist einer«, sagte Jim, »aber da gibt es ein Problem. Er ist nicht auf dem verzauberten Weg, und es könnte eine Gefahr drohen.«
    »Das hat uns noch gefehlt«, brummte Mary. Aber sie brauchten das Benzin. »Was für eine Gefahr?«
    Nimby schrieb, Jim las. »›Eine Blobbahn.‹«
    »Eine was?« fragte Karen aufmerksam. Jim war schließlich nicht gerade jemand, der den Wortwitz erfunden hatte.
    »So steht es hier: BLOBbahn. Ich würde am liebsten nicht nachfragen, was das heißt.«
    »Ach was, das kenne ich aus einem meiner Videospiele«, behauptete David. »Man muß sich nur schnell ducken.«
    »Echtes Duckmäuserspiel«, bemerkte Sean. Im Gegensatz zu seinem Vater neigte er sehr zu Wortspielen.
    Jim sah Nimby an. »Wie gefährlich ist so eine Blobbahn denn wirklich?«
    Der eigenartige Mann schrieb wieder etwas. Jim las laut vor: »›Solange ihr in diesem fahrenden Haus bleibt, nicht sehr gefährlich. Höchstens abstoßend‹« Jim sah zu Nimby hoch. »Mit abstoßend komme ich zurecht. Was sagt ihr anderen dazu?«
    »Yeah!« rief David.
    Mary war sich nicht so sicher, aber der Gedanke, ohne Benzin liegenzubleiben, behagte ihr noch weniger. »Ich glaube, wir sollten es versuchen, Schatz«, sagte sie.
    »Du nennst ihn einen Schatz?« fragte Chlorine erstaunt. »Was ist er denn wert?«
    Mary lächelte müde. »Mehr, als du dir vorstellen kannst.«
    Nimby deutete auf eine Abfahrt, und Jim lenkte den Wagen in die angegebene Richtung. Beinahe übergangslos manifestierte sich die Blobbahn: eine Reihe gewaltiger ausgeblichener Blasen auf und neben der Straße. Die Blobs sahen aus wie riesige Giftpilze, und wahrscheinlich waren sie auch genau das.
    Jim verlangsamte den Wagen, so daß er um den ersten herumsteuern konnte, ohne die Straße zu verlassen, denn das Gelände auf beiden Seiten wirkte ziemlich unwegsam. Es variierte zwischen steilem Hügel und Sumpf; geradezu ideal, um darin steckenzubleiben. Jim umfuhr also den ersten und schlug eine S-Kurve ein, um an dem zweiten vorbeizukommen, der auf der anderen Hälfte der Fahrbahn lauerte; so weit, so gut. Wenigstens kann man es schaffen, dachte Mary.
    »Bogey auf drei Uhr, über uns«, warnte Sean, der aus dem Fenster nach oben spähte.
    Dort oben lauerte etwas, drohte – nein, es kam rasch näher. »O nein!« stöhnte Chlorine, als sie es erblickte. Zu jeder anderen Zeit hätte Mary Einwände erhoben gegen die Art, in der Chlorine mit dem Busen gegen Seans Schulter drückte. »Das sieht so aus wie ein Fleischschauer!«
    »Eisschauer!?« fragte Jim, ohne den Blick von der Fahrbahn zu nehmen. »Das hat uns noch gefehlt. Klingt aber eher wie ein recht mundanes… äh, mundanisches Phänomen.«
    »Nein, nein. Wir haben ein Sprachproblem«, erwiderte Chlorine. »Ich habe Schwierigkeiten zu hören, was ihr sagt, und ihr hört umgekehrt nicht, was ich sage. Das kann daran liegen, daß ihr nicht durch die Schnittstelle nach Xanth gekommen seid. Ihr könnt zwar unsere Sprache sprechen, aber Bedeutungsnuancen kommen einfach nicht durch. Und manchmal hört ihr etwas, das ähnlich klingt und euch vertraut ist. Ich habe gesagt: ›Fleischschauer‹, und das habe ich auch so gemeint!«
    »Ein Fleischschauer ist jemand, der eine Fleischbeschau vornimmt«, sagte Sean.
    »Und genau das meine ich nicht. Ich meine Fleisch wie in FLEISCH und Schauer wie in REGEN. Fleisch-Schauer. So etwas ist zwar nicht besonders gefährlich, aber sehr angenehm ist es auch nicht gerade.«
    »Also wird es anfangen, Hamburger und Frankfurter zu regnen?« fragte Sean.
    »Nein, es wird Fleisch regnen. Oder habe ich etwa schon wieder eine Nuance nicht verstanden?«
    »Ist egal.« Sean setzte seine Außenbeobachtung weiter fort. Dann schlug etwas Massives auf das Dach des Wohnmobils auf. »Sag mal, wie groß sind diese Fleischstücke denn eigentlich?«
    »Sie kommen in allen Größen«, antwortete Chlorine. »Von Mückenbeinen bis zu gegrillten Rokhs. Und manchmal sind sie schon schlecht, das hängt davon ab, wie lange sie unterwegs waren.«
    »Dad«, sagte Sean, »laß uns Pieps noch mal zusehen, daß wir hier rauskommen!« Dann schaute er verblüfft drein. »Pieps? Das hab' ich doch gar nicht gesagt.«
    »Wie alt bist du?« wollte

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