Weg der Träume
ignoriert, aber die Tatsache, dass Jonah Sarah so sehr mochte - und umgekehrt - gab ihm ein Gefühl von Zufriedenheit.
»Ja, es war schön«, gab sie zu. »Ich wäre nur gern von Anfang an dabei gewesen.«
In der Nachmittagssonne leuchtete ihre Haut, die noch vom Sommer gebräunt war.
»Das macht nichts - Jonah war froh, dass Sie überhaupt gekommen sind.«
Miles sah sie von der Seite an. »Und was haben Sie heute noch vor?«
»Ich treffe meine Mutter zum Mittagessen in der Stadt.«
»Wo?«
»Bei Fred and Clara's. Das ist ein kleines Restaurant ganz in der Nähe meiner Wohnung.«
»Ich kenne es. Es ist sehr nett dort.«
Sie standen vor ihrem Auto, einem roten Nissan Sentra, und Sarah durchwühlte ihre Handtasche nach den Schlüsseln. Miles beobachtete sie. Mit der eleganten Sonnenbrille auf der Nase sah man ihr an, dass sie aus der Stadt und nicht vom Land kam. Dazu die verblichenen Jeansshorts und die langen Beine - sie hatte wirklich nichts von dem Typ Lehrerin an sich, den Miles aus seiner Jugend kannte.
Hinter ihnen rollte ein weißer Pickup aus einer Parklücke. Der Fahrer winkte, und Miles winkte zurück.
»Sie kennen ihn?«, fragte Sarah.
»Wir leben in einem kleinen Ort. Irgendwie kenne ich alle.«
»Das muss beruhigend sein.«
»Manchmal ja, manchmal nein. Wenn man Geheimnisse hat, auf jeden Fall nicht.«
Sarah fragte sich kurz, ob er von sich selbst sprach. Aber Miles unterbrach ihre Gedanken.
»Vielen Dank noch einmal für alles, was Sie für Jonah tun.«
»Sie müssen mir nicht jedes Mal danken, wenn Sie mich sehen.«
»Ich weiß. Aber in den letzten Wochen habe ich enorme Veränderungen an ihm bemerkt.«
»Ich auch. Er macht schnelle Fortschritte, schneller, als ich es für möglich hielt. Diese Woche hat er sogar in der Klasse laut vorgelesen.«
»Das wundert mich nicht. Er hat eine gute Lehrerin.«
Zu Miles Erstaunen errötete Sarah. »Er hat auch einen guten Vater.«
Das hörte er gern.
Und der Blick, mit dem sie ihn dabei ansah, gefiel ihm auch. Als sei sie unsicher, wie es jetzt weitergehen sollte, klimperte Sarah mit ihrem Schlüsselbund. Schließlich schloss sie die Autotür auf. Miles trat zurück.
»Was meinen Sie denn, wie lange Jonah nach dem Unterricht noch in der Schule bleiben muss?«
Immer weiterreden. Lass sie noch nicht wegfahren.
»Das weiß ich noch nicht. Sicher noch eine Weile. Warum? Wollen Sie die Zeiten reduzieren?«
»Nein«, sagte er. »Ich war nur neugierig.«
Sarah nickte und wartete, ob noch etwas kam, aber Miles blieb stumm. »Okay«, sagte sie dann. »Wir machen einfach so weiter und schauen dann, wie es in einem Monat aussieht. Sind Sie damit einverstanden?«
Noch ein Monat. So lange würde er sie mindestens noch regelmäßig treffen. Gut.
»Klingt nicht schlecht.«
Beide schwiegen, bis Sarah auf die Uhr schaute. »Es tut mir Leid, aber ich bin spät dran«, sagte sie entschuldigend, und Miles nickte.
»Ich weiß - Sie müssen los«, sagte er, immer noch nicht willens, sie gehen zu lassen.
Sei ehrlich: Es ist an der Zeit, sich mit ihr zu verabreden.
Und diesmal keine Ausflüchte mehr. Kein Kneifen am Telefon, kein Herumdrucksen. Sei ein Mann!
Los jetzt!
Er richtete sich auf. Natürlich war er bereit, aber… aber… wie sollte er es anpacken? Große Güte, es war ewig her, dass er eine solchen Situation meistern musste. Sollte er ein Mittagessen oder ein Abendessen vorschlagen? Oder… Während Sarah in ihren Wagen stieg, war er in Gedanken noch damit beschäftigt, die verschiedenen Möglichkeiten zu sortieren und Wege zu finden, um sie am Wegfahren zu hindern. »Warten Sie - bevor Sie losfahren, kann ich Sie etwas fragen?«, platzte er heraus.
»Sicher.«
Sie sah ihn erwartungsvoll an.
Miles steckte die Hände in die Hosentaschen, spürte die Schmetterlinge im Bauch, fühlte sich wieder wie mit siebzehn. Er schluckte.
»Ähm…«, begann er. Sein Kopf fühlte sich an, als sausten hunderte kleiner Zahnräder darin herum.
»Ja?«
Sarah wusste instinktiv, was kam.
Miles holte tief Lust und sagte das Erste, was ihm in den Sinn kam.
»Wie läuft der Ventilator?«
Sie starrte ihn entgeistert an. »Der Ventilator?«
Miles fühlte sich, als hätte er eine Tonne Blei verschluckt.
Der Ventilator? Was zum Teufel bedeutete das denn? Der VENTILATOR? War das alles, was er zustande brachte? Offenbar hatte sein Gehirn gerade eine Auszeit genommen, aber es konnte einfach nicht aufhören…
»Ja - Sie wissen doch… der Ventilator, den ich
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