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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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mussten den Mann freilassen, und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll. Miles ist völlig aufgedreht, und ic h fürchte, er lässt sich zu etwas hinreißen, das er bereuen wird…«
    Sie schwieg für einen Moment. »Die ganze Sache wird dadurch kompliziert, dass Miles und der Kerl, den er verhaftet hat, sich seit Jahren nicht ausstehen können. Miles wurde zwar suspendiert, aber er wird nicht aufgeben. Und dieser Typ - na, mit dem sollte man sich besser nicht anlegen.«
    »Aber hast du nicht gerade gesagt, sie mussten ihn freilassen?«
    »Ja, aber Miles akzeptiert das nicht. Du hättest ihn heute hören sollen! Mich hat er gar nicht an sich herankommen lassen. Ich hatte schon die Idee, seinen Chef anzurufen und ihm davon zu erzählen, aber ich will ihm nicht noch mehr Ärger machen. Wenn ich aber gar nichts unternehme…«
    Sarah sah ihren Bruder an. »Was meinst du? Soll ich abwarten, was passiert? Seinen Chef anrufen? Oder mich raushalten?«
    Brian sagte lange nichts. »Das kommt wohl darauf an, was du für ihn empfindest und wie weit er deiner Meinung nach gehen wird.«
    Sarah fuhr sich durch die Haare. »Genau darum geht es. Ich liebe ihn. Ich weiß, du hattest keine Gelegenheit, ihn näher kennen zu lernen, aber er hat mich in den letzten Monaten sehr glücklich gemacht. Und jetzt… die ganze Sache macht mir Angst. Ich will nicht schuld sein, dass er gefeuert wird, aber gleichzeitig wird mir wirklich mulmig bei dem Gedanken, was er anstellen könnte.«
    Brian dachte nach.
    »Du kannst nicht zulassen, dass ein Unschuldiger ins Gefängnis kommt, Sarah«, sagte er schließlich.
    »Das macht mir eigentlich keinen Kummer.«
    »Was dann - glaubst du, er schnappt sich den Kerl?«
    »Wer weiß?«
    Sie erinnerte sich, wie Miles sie mit diesem Blick voller unterdrückter Wut angefunkelt hatte. »Ich fürchte, ja.«
    »Das darfst du nicht zulassen.«
    »Dann meinst du, ich soll anrufen?« Brians Gesicht verdüsterte sich.
    »Ich glaube, dir bleibt nichts anderes übrig.«
    Miles suchte mehrere Stunden nach Sims. Aber auch er hatte kein Glück.
    Dann dachte er daran, den Wohnwagen der Timsons noch einmal aufzusuchen, aber er zügelte sich. Nicht, weil er keine Zeit hatte, sondern weil er sich an sein Gespräch mit Charlie erinnerte.
    Er hatte keine Waffe bei sich. Aber in seinem Haus lag noch eine.
    Am Spätnachmittag erhielt Charlie zwei Telefonanrufe. Der erste kam von Sims' Mutter, die fragte, warum sich plötzlich alle so auffällig für ihren Sohn interessierten. Als Charlie sich erkundigte, was sie damit meine, antwortete sie: »Miles Ryan war heute hier und hat dieselben Fragen gestellt wie Sie.«
    Verärgert legte Charlie auf. Offenbar ignorierte Miles die Absprachen.
    Der zweite Anruf kam von Sarah Andrews.
    Nach dem Gespräch mit ihr drehte Charlie sich mitsamt seinem Stuhl zum Fenster und schaute hinaus auf den Parkplatz.
    Kurz darauf zerbrach der Bleistift, den er in der Hand hielt, in zwei Stücke, und er warf die Überreste in den Papierkorb neben der Tür.
    »Madge?«, bellte er.
    Sie erschien in der Tür.
    »Holen Sie mir Harris. Sofort.«
    Gleich darauf stand Harris vor dem Schreibtisch.
    »Fahren Sie zu den Timsons hinaus. Lassen Sie sich nicht sehen, aber behalten Sie alle im Auge, die kommen und gehen. Wenn Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches auffällt, rufen Sie mich an. Nicht nur mich - melden Sie es über Funk. Ich will heute Nacht da draußen keinen Ärger. Verstanden?«
    Harris schluckte und nickte. Er musste nicht erst fragen, nach wem Charlie Ausschau hielt.
    Nach einer Weile hob Charlie den Hörer ab und rief Brenda an. Auch heute würde er später kommen.

Kapitel 28
    Nach einem Jahr hörten meine nächtlichen Besuche bei Miles' Haus so abrupt auf, wie sie angefangen hatten. Ebenso meine Fahrten zu Jonahs Schule und zur Unfallstelle. Der einzige Ort, an dem ich mich noch regelmäßig einfand, war Missys Grab. Es wurde zum Bestandteil meines Wochenplans, ein fester Termin für den Donnerstag. Woche für Woche ging ich auf den Friedhof und suchte ihr Grab auf. Ich achtete nicht darauf, ob jemand mich sah. Und ich brachte immer Blumen mit.
    Das Ende des nächtlichen Spionierens kam überraschend. Man hätte annehmen können, im Laufe eines Jahres wäre die Intensität meines Zwangs geringer geworden, aber das war nicht der Fall. Doch so unausweichlich meine Obsession mich getrieben hatte, sie zu beobachten, so plötzlich hörte sie auf. Ich erkannte, dass ich sie in Frieden leben lassen musste und

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