Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
grollend: „Ich glaube, Sie haben ein gewaltiges Problem am Hals, Langdon. Ich habe Garnetts Geständnis gehört, und ich werde vor Gericht gerne wiederholen, was Ihr Vormann von sich gegeben hat.“
Langdon knirschte mit den Zähnen.
Die Bewaffneten bildeten einen Kreis um ihn, die beiden Cowboys und Warren Elliott. Ein Mann rief: „Es reicht, Langdon. Wir haben es satt, zuzusehen, wie du das Gesetz mit Füßen trittst.“
„Er ist für Dale Roberts’ Tod verantwortlich“, rief der Arzt. „Außerdem hat er befohlen, die Elliott-Ranch niederzubrennen und Warren Elliott zu erschießen. Lee Garnett hat es soeben zugegeben. Er war Langdons williges Werkzeug.“
„Man sollte ihn ohne viel Federlesens aufhängen!“, gab einer laut zu verstehen.
„Wir sperren ihn ein“, sagte Warren Elliott. „Wes Barranco wird alles Weitere veranlassen. – Ihr beide …“ Warren Elliott wandte sich den beiden Cowboys zu, die sich ausgesprochen unbehaglich fühlten. Sie zucken zusammen, als hätte er mit einer Peitsche nach ihnen geschlagen. „Verschwindet! Und lasst euch niemals mehr wieder in Gila Bend blicken.“
Die beiden rannten zu ihren Pferden und stoben wenig später aus der Stadt. Indes hatten einige der Männer zugegriffen und Irving Langdon auf die Beine gezerrt. Sie fassten ihn nicht mit Samthandschuhen an. Langdon presste die Lippen zusammen und ertrug die Schmerzen, die die rücksichtslose Behandlung bei ihm auslösten. Die Stimmung in Gila Bend war auf dem Nullpunkt. Langdon hatte den Zorn der Einwohnerschaft auf sich gezogen. Der geringste Anlass, ein falsches Wort, konnte die Stimmung zum Überkochen bringen. Und dann konnte ihn, Irving Langdon, keine Macht der Welt mehr retten.
Er wurde zum Sheriff’s Office geschleppt und befand sich wenig später hinter Schloss und Riegel. Er gab sich keinen falschen Hoffnungen hin. Er hatte verloren …
*
Um die Mittagszeit des nächsten Tages kam Wesley Barranco in Agua Caliente an. Er suchte sofort das Sheriff’s Office auf und traf dort auf einen kaum zwanzigjährigen Mann, der hinter dem Schreibtisch saß und ihn fragend musterte. Barranco registrierte, dass der Bursche keinen Stern trug.
Barranco grüßte, nannte seinen Namen, erklärte, dass er Town Marshal von Gila Bend war, dann sagte er: „Mit der Postkutsche kam die Nachricht von dem Bankraub nach Gila Bend. Ihr habt einen der Banditen, nämlich Dave Lewis, festgenommen. Ich muss ihn unbedingt sprechen.“
„Worum geht es denn?“
„Um die Morde an Nelson und Joan Elliott und die Entführung ihres kleinen Sohnes.“
Der Bursche nickte. „Ich habe von der Geschichte gehört. Tragisch. Leider kommen Sie zu spät, Marshal. Vier Männer sind mit dem Banditen bei Sonnenaufgang nach Phönix aufgebrochen. Da sie die Postkutschenstraße benutzen, dürften sie schon einige Meilen hinter sich gebracht haben.“
„Sind Sie der neue Deputy?“, fragte Barranco
Der Bursche verneinte. „Ich hüte lediglich das Office, bis ein neuer Hilfssheriff eingesetzt wird. Ich glaube aber, dass ich dafür kaum der richtige Mann bin. Ich hatte noch nie eine Waffe in der Hand.“
Wesley Barranco verabschiedete sich, begab sich in den Saloon und aß einen Teller voll Stew, dann verließ er Agua Caliente. Er ritt zur Postkutschenstraße und folgte ihr nach Nordosten. Zwei Stunden später befand sich der Town Marshal mitten in der Felswüste der Gila Bend Mountains. Das staubige Band der Straße wand sich wie der gewundene Leib einer riesigen Schlange zwischen Felsen und Geröllhängen hindurch. Die Schluchten muteten an wie riesige, steinerne Gräber, die zerklüfteten Felsgiganten wie überdimensionale Grabsteine.
Nach einer weiteren halben Stunde sah Wesley Barranco ein verbranntes Fuhrwerk am Straßenrand. Das Pferd lag tot im Geschirr. Myriaden von Fliegen krochen auf dem Kadaver herum. Das Holz des Wagens glomm noch, Rauchfahnen stiegen auf.
Düstere Ahnungen wallten in Barranco hoch – Ahnungen, die sich wie Bleigewichte auf sein Gemüt legten. Er schwang sich aus dem Sattel und schaute sich das tote Pferd aus der Nähe an. Schlagartig nahmen seine dunklen Ahnungen feste Formen an, als er feststellte, dass das Tier erschossen worden war.
Die Banditen, denen nach dem Bankraub die Flucht aus Agua Caliente gelungen war, hatten ihren Komplizen Dave Lewis befreit.
Daran bestand für Wesley Barranco kein Zweifel.
Aber wo waren die vier Männer, die sich bereit erklärt hatten, den Banditen zum County Sheriff
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