Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
verschwand aus dem Sattel. Über dem Felsen, von dem er sich entfernt hatte, zerwehte der Wind eine Pulverdampfwolke. Nicht nur, dass Kevin Strother dem Mann aus Gila Bend einen Hinterhalt legte, er wollte ihn aus sicherer Position heraus mit einem Schuss in den Rücken abservieren. Verzehrender Zorn stieg in Warren Elliott hoch.
Geduckt und im Zickzack rannte er den Weg zurück, den er gekommen war. Wieder hämmerte die Winchester auf dem Felsen. Mit dem Knall hechtete Warren Elliott zur Seite, rollte über die Schulter ab und war sofort wieder auf den Beinen. Sand spritzte dort auf, wo die Kugel einschlug. Und in das Verklingen der Detonation hinein fiel ein dritter Schuss.
Warren Elliott erreichte atemlos die Felswand und war fürs Erste in Sicherheit. In der Ebene stand der Rotfuchs und äugte zu ihm herüber. Warren Elliotts Sorge galt dem Pferd. War Kevin Strother niederträchtig genug, das Tier zu erschießen? Ohne Pferd konnte er Warren Elliott hier festnageln.
Es war verdammt knapp gewesen. Sein Leben hatte an einem seidenen Faden gehangen. Nur nach und nach beruhigten sich Warren Elliotts pumpende Lungen. Tief atmete er ein. Dann machte er sich an den Aufstieg. Jede Deckung ausnutzend kämpfte er sich Yard für Yard nach oben. Von Kevin Strother kam kein Lebenszeichen. Der Aufstieg war beschwerlich. Immer wieder lösten sich unter Warren Elliotts Stiefeln Steine und polterten in die Tiefe. Sie verrieten seinen Weg.
Warren Elliotts Körper war gespannt wie eine Stahlfeder. Ihm war klar, dass der Bandit nicht untätig zusah und dass er ihn oben mit heißem Blei empfangen würde.
*
Der Mann aus Gila Bend verharrte in einer Spalte zwischen zwei mannshohen Felsen. Der natürliche Pfad, der sich zwischen ihnen hangaufwärts wand, war steil und steinig. Warren Elliott hielt die Winchester mit beiden Fäusten umklammert. Weiß traten die Knöchel unter der gebräunten Haut hervor.
Er lauschte nach oben. Aber da war nur das Säuseln des Windes. Er drehte den Kopf und schaute in die Ebene hinunter. Der Rotfuchs stand reglos. Die Zügelleinen hingen zu Boden.
Warren Elliott pirschte weiter. Er verließ die Felsenge und rannte schräg zum Hang in den Schutz eines Felsbrockens. Hart an das rissige, raue Gestein geschmiegt wartete er. Sein Atem musste sich wieder beruhigen. Heiß brannte die Sonne auf seinen Rücken. Er begann unter der Kleidung zu schwitzen.
Weiter! Er hetzte in die Deckung des nächsten Felsblocks. Es ging über eine Felsplatte. Die glatten Stiefelsohlen fanden kaum Halt. Der Anstieg war mühevoll und kostete Kraft. Fast zwei Minuten war Warren Elliott seinem Gegner schutzlos ausgeliefert. Weshalb eröffnete Kevin Strother nicht das Feuer? Hatte er die Kuppe längst verlassen, war er einfach geflohen, nachdem seine Schüsse nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatten?
Warren Elliott hastete weiter. Er war nun nicht mehr so sehr auf Vorsicht bedacht. Er langte oben an und warf sich sofort in Deckung. Schweiß rann ihm über das Gesicht. Sein Hals war wie ausgetrocknet, seine Lungen stachen von der Anstrengung. Und fast schmerzhaft kam die Erkenntnis, dass Kevin Strother das Weite gesucht hatte. Warren Elliott umrundete die Felsnadel. Er hatte einen freien Ausblick nach unten. Der Rotfuchs hatte sich nicht von der Stelle gerührt.
Plötzlich erklang Hufschlag. Er wehte den Abhang herauf und ließ Warren Elliott wütend die Lippen zusammenkneifen. Dann sah er Kevin Strother.
Der Bandit trieb sein Pferd mit den Sporen und dem langen Zügelende an. Er ritt weit über den Pferdehals gebeugt. Die Hufe des Tieres rissen Staubfontänen in die heiße Luft. In wilder Karriere sprengte der Outlaw nach Süden, als säße ihm der Leibhaftige im Nacken. Die Distanz zwischen ihm und Warren Elliott betrug über hundertfünfzig Yards.
Es war wohl so, dass Kevin Strother die Nerven verloren hatte, nachdem seine hinterhältigen Schüsse Warren Elliott nichts anhaben konnten. Nun floh er kopflos, von der Panik und vom Entsetzen gepeitscht. So dachte Warren Elliott. Langsam nahm der Mann aus Gila Bend das Gewehr hoch und zog den Kolben an die Schulter. Über die Zieleinrichtung folgte sein Blick dem Banditen. Behutsam zog er den Stecher bis zum Druckpunkt durch. Warren Elliott hielt den Atem an, dann schoss er.
Die Kugel röhrte aus dem Lauf, begleitet von einem Feuerstrahl und schwärzlichem Rauch. Wie von einer Riesenfaust niedergerissen brach unter Kevin Strother das Pferd zusammen. Kevin Strother flog
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