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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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stöhnten in den Felsspalten und Schluchten. Es war, als meldeten sich die alten, längst verklungenen Stimmen dieses rauen, gnadenlosen Landes.
    Innerhalb weniger Augenblicke war Warren Elliott bis auf die Haut durchnässt. Er stemmte sich gegen den Sturm. Das Atmen fiel ihm schwer, weil ihm der Wind die Luft nahm. Seine Ohren waren taub vom Heulen und Prasseln ringsum.
    Das Gelände stieg an. Zwischen Felsen ging es immer weiter hinauf. Der Regen schlug ihm ins Gesicht und nahm ihm die Sicht. Seine Lungen begannen zu pumpen. Schließlich hielt er an. Er lehnte sich gegen den rauen Fels und atmete tief durch. Plötzlich waren Hufschläge zu hören. Das Klirren und Krachen stieg zu ihm herauf. Die Rurales hatten also nicht aufgegeben. Und wie es schien, befanden sie sich ganz in seiner Nähe. Das Wissen zerrte an den Nerven des Mannes aus Gila Bend.
    Er huschte durch den strömenden Regen und die dichte Dunkelheit und nahm einen Felsspalt wahr, in den er kroch. Ein Pferd wieherte hell und trompetend. Das Hufgetrappel brach ab. Bei Warren Elliott regulierten sich Atmung und Herzschlag. Seine Hand legte sich um den Knauf des Revolvers.
    Stimmen waren zu hören. Sie sickerten heran, verstummten, erklangen erneut und waren näher als vorhin. Warren Elliott staute den Atem. Er lag unter dem Felsen, die Zähne in der Anspannung zusammengebissen, bereit, sich aus dem Spalt zu rollen und sich gegen seine Verfolger zur Wehr zu setzen. Ein Schemen löste sich aus der Finsternis.
    „Kehren wir um“, sagte einer auf Spanisch. „Der verdammte Gringo ist sicher tiefer in das Felslabyrinth hineingelaufen. Ihn in der Finsternis und bei diesem verdammten Regen aufzustöbern ist unmöglich.“
    Der Schemen verschwand. Warren Elliott ließ verbrauchte Atemluft aus seinen Lungen. Die Anspannung seiner Nerven ließ nach. Doch er gab sich keinen Illusionen hin. Noch war er nicht in Sicherheit. Er hatte kein Pferd und seine Bewaffnung war der Revolver. Die Waffe war nur auf kurze Distanz einsetzbar. Gegen die Gewehre der Rurales oder irgendwelcher Bravados, die überall in den Bergen ihr Unwesen trieben, hatte er nicht den Hauch einer Chance. Zu Fuß hatte er auch kaum eine Chance, die Grenze zu erreichen und ins Arizona-Territorium zu gelangen.
    Einige Zeit verging, dann kamen wieder die Hufschläge auf. Die Geräusche wurden leiser und leiser und versanken schließlich in der Stille, die in der Bergwelt herrschte. Warren Elliott kroch unter dem Felsen hervor und witterte wie ein Wolf. Er misstraute den Rurales. Vielleicht waren nur einige von ihnen abgezogen, um ihn in Sicherheit zu wiegen und aus der Reserve zu locken.
    Warren Elliott stieg höher hinauf, gelangte auf ein Hochplateau und überquerte es. Auf der anderen Seite verschwand er zwischen den Felsen …

    *

    Warren Elliott gelangte an einen schmalen Fluss, der nur wenig Wasser führte. Er war seit Stunden unterwegs. Es hatte zu regnen aufgehört. Der Mann aus Gila Bend war erschöpft. Seine Füße waren schwer wie Blei und seine Fersen und Zehen brannten unerträglich. Die nasse Kleidung klebte an seinem Körper. Es war kalt geworden und ihn fröstelte es.
    Er zog die Stiefel aus, legte sich zwischen die Büsche am Ufer auf den aufgeweichten Boden und spürte den Hunger, der in seinen Eingeweiden wühlte. Mit dem Gedanken, dass er sich am Morgen irgendetwas Essbares beschaffen musste, schlief er ein. Seine aufgepeitschten Nerven ließen keinen ruhigen Schlaf zu. Seine überreizten Sinne gaukelten ihm Geräusche vor, die es in Wirklichkeit nicht gab. Kälte schien aus dem Boden durch seine Kleidung zu kriechen. Immer wieder schreckte er hoch. Er war körperlich und psychisch am Ende.
    Als er sich entschloss, seine Flucht fortzusetzen, war es noch dunkel. Er folgte dem Fluss. Ein Kauz schrie gespenstisch. Der Schrei klang durch die Nacht wie ein Laut aus einer anderen Welt. Am Himmel begann die Wolkendecke aufzureißen und Sternenlicht sickerte auf die Erde. Schließlich begann sich die Nacht zu lichten. Die Sterne verblassten. Das Hungergefühl, das Warren Elliott beherrschte, war nagend.
    Die Sonne ging auf, sie schickte Wärme ins Land und Dampf begann aufzusteigen, als die Feuchtigkeit im Boden zu verdunsten begann. Schließlich schälten sich vor dem einsamen Mann die Gebäude einer kleinen Hazienda, vielleicht auch einer Granja, einer Farm also, aus dem Dunst. Warren Elliott hielt an. Er sah ein flaches Wohnhaus, das aus Adobeziegeln errichtet war und aus dessen

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