Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
ein paar Meilen folgst, gelangst du nach El Tren.“
„Sagt dir der Name Miguel Navarrete etwas?“
„Er ist unser Padron. Er sorgt dafür, dass unsere Familien zu essen haben. Miguel Navarrete ist ein Heiliger. Jeder von uns würde für ihn sein Leben geben.“
„Ihr seid Banditen“, murmelte Warren Elliott. „Navarrete sitzt wie eine fette Spinne in ihrem Netz, hält die Fäden in der Hand und lässt euch Dummköpfe die Schmutzarbeit verrichten. Irgendwann werden sie dich hängen oder erschießen, Hombre. Und dein guter Padron wird nicht mal deinen Namen kennen.“
Der Mann aus Gila Bend hatte es voll Verbitterung ausgestoßen und ließ die Faust mit der Waffe sinken, richtete sich auf, entspannte den Revolver und schleuderte ihn zwischen die Felsen. Er ging noch einmal zu den beiden toten Banditen hin, durchsuchte ihre Taschen und fand einige Pesoscheine, die er an sich nahm und einsteckte. Dann lief er um den Felsen herum, kam mit einem kraftvollen Satz in den Sattel seines Pferdes, gab dem Tier den Kopf frei und galoppierte zwischen die Felsen.
Der Zufall hatte ihn in die Nähe von El Tren geführt. Das Dorf lag auf seinem Weg nach Norden. Warren Elliott beschloss, dem Ort einen Besuch abzustatten.
*
Der Bravado erhob sich. Seine Beine wollten ihn kaum tragen. Ihm drohte der Schädel zu platzen. Abgerissene, ächzende Laute, die ihm die Anstrengung entlockte, stiegen aus seiner Kehle. Er holte seinen Revolver, taumelte zu seinen Gefährten hin und konnte nur noch ihren Tod feststellen, erreichte sein Pferd und lehnte sich erschöpft gegen das Tier. Es schnaubte und spielte mit den Ohren.
Nach einer kurzen Pause gelang es ihm, sich in den Sattel zu ziehen. Er sank vornüber. Nebelschwaden schienen ihn einzuhüllen. Schatten der Benommenheit glitten vorüber. Mit beiden Armen umklammerte er den Hals des Pferdes. Das Tier trug ihn über windige Höhen und durch staubige Senken.
Enrico Ruiz musste informiert werden. Der Gringo sollte büßen …
*
Warren Elliott saß vor der Pulqueria ab und schaute sich um. Unter einem Sonnendach, das aus vier verkrümmten Stangen und einem Geflecht aus Ästen und Zweigen bestand, saßen zwei alte, weißhaarige Mexikaner und beobachteten ihn. Zu Füßen eines der Oldtimer schlief ein grauer Hund. Ein Gitternetz aus Licht und Schatten fiel auf sie. Ein ganzes Stück entfernt spielten lärmend einige Kinder. Auf der anderen Seite der Plaza zog ein junger Mann eine zweirädrige Karre hinter einem der flachen Häuser hervor.
Der Mann aus Gila Bend zog das Pferd zum Holm. Das Tier musste nicht getränkt werden, denn Warren Elliott war am Rio Coyote entlang geritten und so hatten weder er noch der Vierbeiner irgendeinen Wassermangel. Er schlang die Leine um den Querholm, zog das Gewehr aus dem Scabbard und ging in das Wirtshaus.
Düsternis empfing ihn.
Hinter der Theke stand der glatzköpfige Wirt mit dem riesigen Schnurrbart. An zwei der Tische saßen insgesamt fünf ältere Männer. Ihre Gesichter waren tief gebräunt, tiefe Runzeln und Furchen zerklüfteten sie, ihre braunen Augen taxierten den Amerikaner.
Mit sicherem Instinkt spürte Warren Elliott, dass von den Männern keine Gefahr für ihn ausging. Er setzte sich an einen der runden Tische und streckte die Beine weit von sich. Der Wirt kam hinter dem Schanktisch hervor, bei dem Amerikaner angelangt fragte er nach dessen Wünschen. „Etwas zu essen bitte und einen Krug Wasser“, bat Warren Elliott. „Außerdem habe ich eine Frage, Señor. Man erzählte mir von Enrico Ruiz. Ist …“
Er brach ab, denn der Wirt bekreuzigte sich.
„Was ist?“, fragte Warren Elliott.
„Ruiz ist ein Teufel“, sagte der Wirt fast flüsternd. „Gott schütze unser Dorf vor ihm. Warum fragen Sie, Señor? Weshalb interessieren Sie sich für ihn?“
„Ich musste zwei seiner Compañeros töten“, antwortete Warren Elliott. „Ein dritter, den ich laufen ließ, versprach mir, dass mich Ruiz töten würde. Ich will nur wissen, mit wem ich es gegebenenfalls zu tun haben werde.“
„Gehören Sie zu den drei Americanos, die gestern hier auftauchten? Sie suchten Arbeit und ich habe sie zu Don Esteban geschickt.“
Warren Elliott war hellhörig geworden. „Drei Amerikaner, sagen Sie, Señor“, murmelte er. „Können Sie mir die Männer beschreiben?“
Als der kahlköpfige Mexikaner mit der Beschreibung fertig war, wusste Warren Elliott, dass Wade Forrester, Wayne Daugherty und in dritter Mann vor ihm in El Tren
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