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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Stein erweicht als eure Herzen. Ihr seid den niedrigsten Trieben gehorchende Bestien, Spencer. Und auf dem Handelsposten südlich von Sonoita sollte sich alles wiederholen.“
    Jetzt schwieg der Bandit. Er bewegte sich eine Pferdelänge vor Warren Elliott. Auch der Mann aus Gila Bend sagte nichts mehr. Ihm war klar, dass Spencer sich nicht wie ein Hammel zur Schlachtbank führen lassen würde. Solange sie sich in Mexiko befanden hielt er sich wahrscheinlich zurück. Sobald sie aber die Grenze überschritten haben würden, musste er, Warren Elliott, höllisch auf der Hut sein. Greg Spencer durfte nicht unterschätzt werden. Er war zwar nicht besonders intelligent, aber die Aussicht, gehängt zu werden, würde ihn zum Handeln zwingen. Er war heimtückisch, triebhaft und brutal.
    Die Pferde erholten sich. Als die Tiere normal atmeten, saßen die beiden Männer wieder auf. Aber von nun an ließen sie die Pferde im Schritt gehen. Es ging durch Schluchten und enge Klüfte, Abhänge hinauf und hinunter, durch staubige Senken und über windige Hochplateaus. Irgendwann begannen die Sterne zu verblassen, die Dunkelheit lichtete sich, die Natur erwachte zum Leben. Im Osten, über den Bergen, kam der erste fahle Schimmer des neuen Morgens hoch. Schließlich loderten die ersten Lichtbündel wie gewaltige Feuersbrünste auf. Sie kündeten den Sonnenaufgang an. Der Morgendunst versprach wieder einen heißen Tag.
    Der Tag vertrieb die Nacht endgültig nach Westen. Die Hitze nahm schnell zu. Das Felsgestein speicherte sie und gab sie wieder ab, was die Temperatur noch unerträglicher werden ließ. Oft mussten sie Umwege in Kauf nehmen, wenn ihnen unüberwindliche Felsbarrieren den direkten Weg nach Norden versperrten.
    Als Warren Elliott einmal vom Rand eines Hochplateaus auf ihrer Fährte zurückblickte, sah er weit im Süden eine Staubwolke. Er kniff die Augen zusammen und sagte sich, dass es sich nicht um Staub handelte, den der kaum wahrnehmbare Wind aufwirbelte. Soviel Staub konnte nur von einem Rudel Pferde, das hart getrieben wurde, aufgewirbelt werden.
    Er machte Greg Spencer darauf aufmerksam, indem er rief: „Sie haben unsere Spur aufgenommen, und nun kommen sie.“
    Spencer zerrte das Pferd herum. Rastlosigkeit prägte sein Gesicht. Seine Atmung beschleunigte sich. Der Schreck ließ sein Herz schneller schlagen.
    „Wahrscheinlich sind es Don Estebans Leute“, knurrte Warren Elliott. „Ich habe dem Don seine Gastfreundschaft schlecht gedankt. Es können aber auch Enrico Ruiz’ Bravados sein. Ich schließe auch nicht aus, dass es sich um eine Patrouille der Rurales handelt.“
    „Ich möchte weder den einen noch den anderen in die Hände fallen!“, hechelte Spencer.
    „Meinst du ich?“, blaffte Warren Elliott.
    „Wir legen uns in einen Hinterhalt und schießen sie von unserer Fährte!“, schlug Spencer vor.
    „Wir schon gar nicht“, antwortete der Mann aus Gila Bend. „Ehe ich dir eine Waffe in die Hand gebe, friert die Hölle ein.“
    Spencer knirschte mit den Zähnen. Seine Augen glitzerten gehässig.
    „Weiter!“, gebot Warren Elliott und zerrte das Pferd herum.

    *

    Sie überquerten die Hochebene und ein Gewirr von Felsen nahm sie auf. Rechts war ein steiles Geröllfeld, links von ihnen ragte eine schroffe, überhängende Felswand zum Himmel, die hin und wieder von engen Schluchten zerklüftet war. Am Fuß der Felswand verlief eine Sandbank, an einer Stelle war der Sand dunkel und feucht. Dort entsprang ein kleines Rinnsal, das aber schon nach einem Yard wieder versickerte.
    „Wir rasten hier“, kommandierte Warren Elliott.
    Als sie an der Felswand kauerten, mit den hohlen Händen Wasser schöpfen und durstig tranken, knurrte Greg Spencer: „Du schaffst es nicht, Elliott. Wir werden beide hier in der Sierra Madre vor die Hunde gehen. Ja, wir beide. Auch du, Elliott.“ Der Hass verzerrte seinen Mund. „Ich werde mich bemühen, zäher zu sein als du, damit ich dich verrecken sehe.“
    Warren Elliott schaute den Banditen finster an. „Ich weiß nicht, welcher Teufel dich plötzlich reitet, Spencer. Ich rate dir, den Mund zu halten!“, stieß er hervor. „Ich will nichts hören.“
    „Verlierst du etwa die Nerven, Elliott?“, höhnte der Bursche.
    „Du sollst die Klappe halten!“, herrschte Warren Elliott den Banditen an. Er schaute in die Runde. Ringsum beherrschten gewaltige Felsen das Blickfeld. Etwa hundert Yards vor ihnen öffnete sich ein Canyon, der von Steilhängen, Terrassen und

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