Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
schroffen Wänden begrenzt wurde.
Spencer setzte sich bequem hin, lehnte den Rücken gegen den Fels, zog die Beine an und bohrte die Absätze in den Sand. Er zeigte die Zähne. „Du kannst mir das Sprechen nicht verbieten“, sagte er. „Darum hör dir an, was ich zu sagen habe.“
„Du solltest dir deinen Atem fürs Hängen sparen, Hombre.“
Warren Elliott stand auf und reckte sich. Mit dem Wasser waren frische Energien in seinen Körper geflossen. Er hatte zumindest das Gefühl. Er ging zu den Pferden, die das Wasser aus dem kleinen Rinnsal leckten, und prüfte den Sitz der Sattelgurte und des Zaumzeugs.
„He, Elliott!“
„Was willst du?“
„Möchtest du wissen, wie das mit deiner Schwägerin war? So ein Weib bekommst du nicht alle Tage sozusagen auf dem Tablett serviert. Ich sage dir …“
Warren Elliott wirbelte herum. Mit drei langen Schritten war er bei dem Banditen. Seine Hände verkrallten sich in dessen Hemdbrust - doch da schossen Spencers Beine wie ein Rammbock nach vorn und trafen ihn in den Leib. Noch ehe er seinen Fehler begriff, lag er auf dem Rücken und seine Lungen schrieen nach Sauerstoff. Spencer kam mit einem großen Stein in beiden Händen blitzartig hoch. Er holte aus, um ihn mit aller Wucht nach unten zu schleudern. Warren Elliott, der noch mit sich zu kämpfen hatte, drehte sich instinktiv zur Seite. Haarscharf neben seinem Kopf prallte der Brocken auf den Boden. Aufbrüllend trat Spencer nach dem Mann aus Gila Bend und traf ihn empfindlich an den Rippen. Warren Elliott sah die gespreizten Finger des Banditen auf seinen Hals zustoßen und rollte noch einmal herum. Die Hände stießen ins Leere. Spencer kreischte hysterisch auf und setzte sofort nach. Warren Elliotts Bein sichelte herum und traf ihn in die Kniekehlen. Er brach ein, und seine Hände kamen aus der Richtung. Warren Elliotts zweiter Tritt warf ihn um. Sofort aber federte er wieder hoch. Er kämpfte mit der Verbissenheit eines Mannes, für den es nichts mehr zu verlieren gab.
Warren Elliott trieb der Überlebenswille auf die Beine. Der Bandit schaufelte ihm die zusammengelegten Hände voll Sand ins Gesicht. Es ging schneller, als Warren Elliotts Augen reagieren konnten. Ehe die Lider automatisch nach unten zuckten, bekamen sie die volle Ladung ab. Warren Elliott sah nichts mehr. Er vernahm nur das sadistische Auflachen des Banditen und griff blindlings an. Die beiden Körper prallten aufeinander. Warren Elliott umklammerte Greg Spencer, spürte dessen Widerstand und blinzelte unablässig, um seine Augen vom Sand zu befreien. Tränen liefen über seine Wangen. Unter den Lidern brannte es wie Feuer. Und dann konnte er wieder verschwommen sehen. In diesem Moment gelang es Spencer, sich aus seiner Umklammerung zu befreien. Der Bandit hatte unheimliche Kraft aufgewendet und taumelte vom eigenen Schwung getrieben zurück.
Das verschaffte Warren Elliott Luft. Er wischte sich mit dem Handrücken die Augen frei, und als Spencer ihn ansprang, steppte er einen halben Schritt zur Seite und schlug dem Banditen die Handkante ins Genick, gleichzeitig stellte er ihm ein Bein. Aufbrüllend landete Spencer auf dem Bauch. Sofort wälzte er herum, aber da deutete bereits der Lauf von Warren Elliotts Colt auf ihn.
Warren Elliott stieß grimmig hervor
„Bist du wirklich wild darauf, am Lasso hinter meinem Pferd herzustolpern? Oder muss ich dich quer über den Pferderücken hängend über die Grenze bringen?“
Spencer legte sich auf die Seite und stemmte den Oberkörper mit dem rechten Ellbogen vom Boden weg. Dann saß er. „Meine Stunde kommt noch, Elliott!“, geiferte er, und eine tödliche Leidenschaft wütete in seinen Zügen.
Warren Elliott trat einen Schritt zurück. „Gib dich keinen Illusionen hin, Hombre“, entgegnete er, ging zu seinem Pferd und wühlte in einer der Satteltaschen herum. Er fand eine dünne Lederschnur, mit der er zu Spencer zurückkehrte. „Steh auf, Spencer, dreh dich um und lege die Hände auf den Rücken. Ich werde dich nun fesseln. Vorwärts! Mach schon!“
Spencer kam hoch. Er ächzte und stöhnte und machte Anstalten, sich so zu drehen, dass er dem Mann aus Gila Bend den Rücken zuwandte. Aber das war nur eine Finte. Er warf sich gegen ihn und versuchte ihn mit der Schulter zu rammen …
Es blieb beim Versuch.
Warren Elliott war auf der Hut. Geschmeidig wie ein Torero dem wütenden Kampfstier wich er dem Angriff aus, und als Spencer ins Leere taumelte, schlug Warren Elliott mit dem
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