Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
Windrad auf dem hohen Holzturm war von Weitem zu sehen.
Der Mann aus Gila Bend hatte angehalten. Linkerhand von ihm war der Creek. Das letzte Licht der Sonne fiel durch die Kronen der hohen Bäume am Ufer auf den Fluss und färbte das Wasser bronzen. Aus den Tiefen der Bergtäler zogen die ersten Dunstschwaden empor, krochen die Hänge hinauf und hüllten Bäume, Felsen und Sträucher ein.
Es handelte sich um eine große Ranch. Die Vielzahl der Gebäude und die vielen Pferde in den beiden großen Corrals ließen darauf schließen, dass Big Charles kein armer Mann war. Schon seit längerer Zeit hatten große Rudel von Rindern den Weg des Mannes aus Gila Bend gekreuzt, die den C.W.-Brand trugen.
Warren Elliott verarbeitete, was sich seinem Blick bot, dann setzte er den Rotfuchs wieder in Bewegung. Das Tier trug ihn auf den Ranchhof. Einige Männer, wahrscheinlich Ranchhelfer, waren zu sehen. Sie beobachteten den Reiter. Das Knarren des Windrades, das sich im lauen Südwind langsam drehte, übertönte alle anderen Geräusche.
Vor dem einstöckigen Haupthaus mit einer großen, überdachten Veranda und einer Außentreppe, die auf das Vorbaudach führte, das mit einem kunstvoll geschnitzten Geländer versehen war und als Balkon diente, saß Warren Elliott ab. Wenig später betätigte er an der Haustür den schweren Türklopfer aus Bronze. Dumpf hallten die Schläge ins Innere des Gebäudes.
Es dauerte nicht lange, dann ging die Türe auf und ein Mann Mitte zwanzig zeigte sich. Prüfend fixierte er den Besucher, dann fragte er: „Was führt Sie auf die C.W.-Ranch?“
„Ich suche einen Job“, erwiderte Warren Elliott. „In Bradford Well riet man mir, es auf der C.W. zu versuchen. Ich bin sofort hergeritten.“
„Ja, wir stellen Leute ein“, erklärte der Bursche, den Warren Elliott für den Sohn des Ranchbosses hielt. „Aber darüber entscheidet der Vormann. Ich bringe Sie zu ihm.“
„Sie sind sehr freundlich“, murmelte Warren Elliott.
Charles junior grinste. „Folgen Sie mir.“
Er brachte Warren Elliott zu einem flachen Anbau der Mannschaftsunterkunft, schlug einmal mit der Faust gegen die Tür und rief: „Mach auf, Jesse.“
Die Tür wurde gleich darauf geöffnet, und der Mann, den der Barbier in Bradford Well beschrieben hatte, stand im Türrechteck. „Was ist los, Charly? Wen bringst du mir?“
„Er möchte in den Sattel der C.W. steigen“, antwortete Charles Woodward junior. „Ich überlasse ihn dir.“
Der junge Woodward schwang herum und stiefelte davon.
Jesse Willard musterte Warren Elliott von oben bis unten, machte sich ein Bild von ihm und sagte: „Sag mir deinen Namen, Hombre.“
Die Stimme des Vormanns klang grollend, von seinem Gesicht war nicht abzulesen, was hinter seiner Stirn vorging.
„Kenneth Clark“, log Warren Elliott. Den Namen hatte er sich zurecht gelegt, und so kam er glatt über seine Lippen.
„Okay, Clark. Die Ranch braucht weder Cowboys noch Ranchhelfer. Sie braucht Männer, die reiten und schießen können und die den Mund halten. Wo kommst du her?“
„Aus der Gegend von Nogales, Santa Cruz County.“
„Das ist unten an der Grenze“, knurrte Jesse Willard. „Hattest du einen Grund, von dort unten zu verschwinden?“
„Keinen besonderen. Mir wurde es schlicht und einfach zu langweilig.“
Jesse Willard schaute skeptisch drein. „Kannst du reiten und schießen?“
„Ich denke schon.“
„Okay, geh hinüber ins Bunkhouse und such dir ein freies Bett aus. Du wirst dort auf meinen Bruder treffen. Er ist vor zwei Tagen auf die Ranch gekommen. Sein Name ist Jack. Noch etwas, Clark: Ich sagte es bereits. Du musst schweigen können wie ein Grab.“
„Hat die C.W.-Ranch etwas zu verbergen?“
„Du wirst es sehen. In den nächsten Tagen werden noch einige Leute eintreffen. Es handelt sich um eine raue Mannschaft, zu der du gehören wirst. Für deine Arbeit wirst du guten Lohn erhalten. Die C.W. wird dir doppelt so viel wie einem Cowboy bezahlen.“
„Das hört sich gut an.“ Warren Elliott zeigte ein breites Grinsen. „Es ist ein Revolverjob, nicht wahr?“
„Ja, es kann demnächst etwas rauchig werden in diesem Landstrich. Natürlich stelle ich es dir frei, die Finger davon zu lassen. Dann solltest du allerdings schleunigst verduften. Irgendwelche Zaungäste brauchen wir nicht.“
„Es ist in Ordnung. Allerdings muss ich noch einmal in die Stadt zurück. Im Hotelzimmer befinden sich noch einige Kleinigkeiten, die mir gehören, außerdem
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