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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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möglich.
    „Im Haus sind zwei von Woodwards Männern!“, schrie Taylor. „Sie haben Jenny als Geisel.“
    Jetzt begriff Howard. Das Begreifen traf ihn wie ein Faustschlag. Er spürte unvermittelt die Nähe des Todes. „Geh nach hinten, Nancy“, stieß er hervor, indes er nach seinem Gewehr griff. „Legt euch flach auf die Ladefläche. Ich …“
    Er sprang vom Bock und rannte in die Deckung der Scheune. Nancy Howard beeilte sich, auf die Ladefläche umzusteigen, ihre beiden Kinder auf den Boden zu drücken und sich selbst flach gegen die rauen Bohlen der Ladefläche zu pressen. Der Frau war nach Weinen zumute, irgendwie aber wollten die Tränen bei ihr nicht kommen. Wahrscheinlich hatte sie schon zu viel geweint, seit sie mit ihrem Mann zum Bouse Wash gekommen war, um sich hier eine Existenz zu schaffen. Ihr Leben hier war ein einziger Daseinskampf gewesen. Und nun war nicht nur ihre Existenz bedroht, sondern auch ihr Leben, das Leben ihrer Kinder und das ihres Mannes.
    Sie verfluchte Charles Woodward und jeden, dessen er sich als williges Werkzeug bediente.
    „Wir warten, Taylor!“, rief Sam Higgins. „Unsere Geduld hat Grenzen.“
    Er vernahm hinter sich ein Knarren und fuhr, wie von einer Tarantel gestochen, herum. In der Tür zur Schlafkammer stand Jenny Taylor. Sie hielt mit beiden Händen einen alten Vorderladercolt. In ihren Augen brannte fast fanatischer Hass. Über ihre bebenden Lippen brach es: „Du hast mich gedemütigt und beschmutzt, dreckiger Bastard. Zur Hölle mit dir!“
    Der Revolver entlud sich. In dem Raum hörte es sich an wie ein Kanonenschuss. Schwarzer Rauch hüllte die Farmerfrau ein. Sam Higgins wurde zurückgeschleudert, die Wand unter dem Fenster bremste ihn.
    Auch Jim Strother war herumgewirbelt, erkennen und reagieren erfolgten bei ihm mit dem nächsten Atemzug und er feuerte auf Jenny. In dem Moment brach Sam Higgins zusammen. Auch Jenny Taylor stürzte zu Boden. Jim Strother beugte sich über Higgins, packte ihn am Arm und rüttelte ihn. „Sam, verdammt, wo hat es dich erwischt. Steh auf …“
    Sam Higgins entrang sich nur ein zerrinnendes Stöhnen.
    Panik breitete sich schrill in Jim Strothers Denken aus. Und wie ein wildes Tier gehorchte er nur noch dem Instinkt. Es war eines der ältesten Prinzipien höheren Lebens, der ihn leitete – der Selbsterhaltungstrieb.
    Er rannte nach draußen und schoss mit dem Revolver wild um sich, erreichte die Pferde und warf sich auf das Tier, das ihn hergetragen hatte. Es machte Klick, als der Hammer seines Revolvers auf eine leere Hülse schlug. Unbarmherzig setzte er die Sporen ein, und das Tier sprang aus dem Stand an. Tief über den Pferdehals gebeugt galoppierte der Bandit davon.
    Hal Taylor hetzte über den Hof und verschwand im Haus. Vor der Tür zur Schlafkammer lag Jenny, am Boden unter dem Fenster Sam Higgins. „Mein Gott, Jenny!“ Das Entsetzen stieg wie ein Schrei in dem Farmer auf. Bei seiner Frau warf er sich auf die Knie nieder. Sein Gewehr schepperte auf den Fußboden. Er schob seine flache Hand unter ihren Kopf und beugte sich über ihr bleiches Gesicht.
    Jennys Lippen bewegten sich, aber sie war zu schwach zum sprechen. Mit verlöschendem Blick schaute sie zu ihrem Mann in die Höhe. „Jenny“, murmelte der Farmer mit brüchiger Stimme. „Großer Gott, Jenny …“
    „Der Hurensohn lebt noch“, sagte hinter Hal Taylor John Howard. „Doch er hat die Kugel in die Brust bekommen und wird den Abend schätzungsweise nicht mehr erleben.“
    Hal Taylor schien ihn nicht zu hören. Er starrte nur in das Gesicht seiner Frau, deren Lippen sich nicht mehr bewegten und die ihn blicklos, mit gebrochenen Augen anstarrte. Jenny Taylor war soeben gestorben. Es überstieg das Begriffsvermögen ihres Mannes. Mühsam kämpfte er um seine Fassung. Er glaubte den Verstand zu verlieren.
    John Howard trat hinter ihn. „Was ist mit Jenny?“, fragte er leise. Seine Stimmbänder wollten ihm kaum gehorchen.
    „Sie – ist - tot“, entrang es sich Hal Taylor. Er schlug beide Hände vor das Gesicht, schluchzte, seine Schultern zuckten wie unter einem inneren Krampf.
    Howard presste die Lippen zusammen. Er ging hinaus, atmete tief durch und sein Blick suchte seine Frau, die auf der Ladefläche des Fuhrwerks kniete und zu ihm herstarrte. „Komm her, Nancy, aber lass die Kinder auf dem Wagen.“
    In die Gestalt seiner Frau kam Leben …

    *

    Warren Elliott erreichte die Warner-Farm. Die Gebäude waren nur noch Haufen von Brandschutt.

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