Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
das Gewehr aus der Halterung des Wagenbocks, repetierte und starrte auf sein Haus, dessen Tür offen stand. Sorge um Jenny kochte in ihm hoch. Sie müsste seine Ankunft längst registriert haben. Warum kam sie nicht ins Freie? Sie kam immer aus dem Haus, wenn er von der Arbeit auf den Äckern, Feldern und Wiesen zurückkehrte.
Hal Taylor sprang vom Bock. In dem Moment trat Jim Strother durch die Tür. Der Farmer kannte den Banditen nicht, ahnte aber, dass es einer der Kerle war, die Charles Woodward angeheuert hatte und auf deren Fährte Warren Elliot in diesen Landstrich gekommen war.
Taylor zog das Gewehr an die Hüfte. Der andere war nur mit dem Colt bewaffnet, und auf diese Entfernung war der Sechsschüsser nutzlos.
Siedendheiß durchfuhr es Taylor.
Im Haus befand sich Jenny. Der Magen krampfte sich ihm zusammen. „Wer sind Sie?“, rief er mit belegter, kratzender Stimme, in der all die Unrast mitschwang, die sein Innersten in Aufruhr versetzte.
In diesem Moment kam auf dem Weg, der von Westen her zur Farm führte, ein Fuhrwerk. Bis zu dieser Sekunde war es nicht zu sehen gewesen, weil der Fahr- und Reitweg über eine Anhöhe führte, die das Gespann vor den Blicken der Männer auf der Farm verbarg.
Sowohl Hal Taylors als auch des Banditen Aufmerksamkeit wurde von dem Fuhrwerk in Anspruch genommen. Taylor erkannte auf dem Bock John Howard und dessen Ehefrau.
Hal Taylor ahnte, dass etwas vorgefallen war, das Howard veranlasste, am helllichten Tag mit Sack und Pack seine Farm zu verlassen. Was? Hing es mit den Kerlen zusammen, die ihn auf seinem Grund und Boden erwartet hatten? Eine Frage, die in einer Reihe mit anderen, nicht minder quälenden Fragen stand.
Sam Higgins kannte John Howard nicht. Er wirbelte herum und lief ins Haus zurück. Gleich darauf riss er die Tür zur Schlafkammer des Farmerehepaars auf. „Taylor ist angekommen“, rief Strother. „Außerdem ist ein weiteres Fuhrwerk mit einem Mann und einer Frau aufgetaucht. Wahrscheinlich ein anderer dieser Schollenbrecher.“
Sam Higgins stand vor dem Bett, auf dem halb nackt die Farmerfrau lag und war dabei, in seine Hose zu schlüpfen. „Halt sie davon ab, ins Haus zu kommen!“, knirschte er erschreckt.
„Wir Dummköpfe haben die Gewehre in den Scabbards stecken lassen“, gab Jim Strother zu bedenken.
Higgins zermahlte eine Verwünschung zwischen den Zähnen, dann stieß er hervor: „Wir haben die Lady. Versichere ihnen, dass wir ihr das Hirn aus dem Schädel blasen, wenn sie nicht spuren. Das bringt sie sicher zur Räson.“
Jim Strother warf sich herum und lief zum Küchenfenster. Jetzt konnte er das Rumpeln und Knarren des Fuhrwerks vernehmen. Von Hal Taylor sah er nichts mehr. „He, Taylor, kannst du mich hören?“
„Sicher. Euch schickt Charles Woodward, nicht wahr?“
„Wir haben deine Frau als Geisel, Taylor“, schrie der Bandit, ohne auf die Frage des Farmers einzugehen.“
„Was wollt ihr?“
„Kannst du dir das nicht denken?“
„Es stimmt also, dass Big Charles begonnen hat, seine Weidegrenzen von uns Siedlern zu säubern“, kam es von Hal Taylor. „Na schön. Irgendwie war es nicht anders zu erwarten. Was habt ihr beiden Halsabschneider mit meiner Frau gemacht?“
„Das ist jetzt unwichtig“, versetzte der Bandit. Er hörte hinter sich ein Geräusch und drehte den Kopf herum. Sam Higgins verließ die Schlafkammer und trat, den Revolver in der Faust, neben ihn. „Taylor steckt irgendwo zwischen den Schuppen. Es kommt allerdings noch einer. Hörst du das Gepolter?“
„Ich höre es.“ Sam Higgins Stimme hob sich. „Wer kommt da, Taylor? Sage es mir. Andernfalls fügen wir deiner Frau Schmerzen zu. Und das willst du doch sicher nicht.“
„Es ist mein Nachbar John Howard mit seiner Familie.“
„Leg das Gewehr weg und komm ins Haus, Taylor. Wie mein Freund schon sagte: Deine Frau befindet sich in unserer Gewalt. Und sei versichert, dass wir nicht die geringste Rücksicht auf sie nehmen werden.“
Einige Sekunden, in denen der Farmer schwer an seiner Unschlüssigkeit zu tragen hatte, verstrichen. Zwischen Stall und Scheune tauchte das Fuhrwerk auf. Jetzt konnte man sehen, dass auf der Ladefläche des Fuhrwerks die beiden Kinder der Howards saßen.
„Anhalten!“, brüllte Hal Taylor und John Howard zerrte an den Zügeln. Verständnislos schaute er um sich. Er sah zwei Pferde und den Wagen, mit dem Hal Taylor auf die Farm gekommen war. Irgendeinen Schluss daraus zu ziehen war ihm nicht
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