Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
Winchester bekam. Der Hass in ihm war dämonisch. Auch den Tod seiner Frau rechnete er Charles Woodward zu. Er machte den Rancher für sein ganzes Unglück verantwortlich. Sein einziges Bestreben war, den Rancher zu töten.
Zwei Reiter kamen auf die Ranch. Einige Männer mit Laternen verließen das Bunkhouse. Floyd Summer erkannte in einem der Ankömmlinge Jeff Louden. Der andere Mann war ihm unbekannt. Jesse Willard verließ den Anbau, in dem er wohnte und in dem sich das Ranch Office befand. Aus dem Haupthaus trat Charles Woodward junior.
Einen Moment dachte Floyd Summer daran, den jungen Woodward zu erschießen. Er war Big Charles einziger Sohn und Erbe und sein Tod würde ihn mehr treffen als alles andere auf der Welt. Der Farmer kämpfte mit sich. Stimmen wehten heran. Was auf dem Ranchhof gesprochen wurde, konnte Floyd Summer nicht verstehen.
Plötzlich liefen einige Männer in den Stall. Charles Woodward junior kehrte ins Ranchhaus zurück. Jesse Willard rannte zurück in den Anbau. Die anderen Männer verschwanden ebenfalls vom Hof. Dunkelheit hüllte die Gebäude wieder ein. Nur aus wenigen Fenstern streute gelbes Licht.
Pferde wurden aus dem Stall geführt. Auch der junge Woodward und Jesse Willard erschienen wieder. Im vagen Licht, das der Mond und die Sterne spendeten, konnte Summer nicht viel erkennen. Aus der Mannschaftsunterkunft liefen vier Männer. Sie, der junge Rancher und der Vormann warfen sich auf die Pferde und trieben die Tiere an. In wilder Karriere stoben sie in die Dunkelheit hinein.
Floyd Summer ahnte, dass der Einsatz der C.W.-Leute mit den jüngsten Vorgängen im Land am Bouse Wash zusammenhing. Warren Elliott kam Summer in den Sinn. Unter der Oberfläche hatte es schon lange gebrodelt und gegärt. Mit dem Auftauchen des Mannes aus Gila Bend aber war alles eskaliert. Auch ihn hasste Floyd Summer.
Er nagte an seiner Oberlippe. Aus zwei Fenstern des Haupthauses fiel Licht. Summer sagte sich, dass sich in der Halle der Ranch wohl Big Charles aufhielt. Außer ihm vielleicht noch seine Frau – aber sie musste Summer nicht fürchten.
Ein Zwiespalt riss in dem Farmer auf. Auf der Ranch befanden sich mindestens ein halbes Dutzend Ranchhelfer. Wenn es im Haupthaus krachte, würden sie sofort ins Freie stürmen, um nachzusehen. Und wenn sie ihn schnappten – dann gnade ihm Gott.
Hass und Rachsucht waren stärker als der Verstand. Floyd Summer repetierte die Winchester, dann schlich er zur Ranch. Er dachte nicht darüber nach, dass er über kein vernünftiges Pferd verfügte, auf dem er schnell wie der Wind fliehen konnte. Auch nicht, dass er kein Geld besaß. Er ließ überhaupt einige wichtige Überlegungen außer Acht. Er wollte nur töten – Leben auslöschen, das Leben von Big Charles Woodward.
Summer gelangte hinter das Haupthaus, schob sich an der Giebelwand nach vorn und spähte in den Ranchhof. Wie ausgestorben lag er vor seinem Blick. Zu hören waren nur das Zirpen der Grillen und das leise Säuseln des Nachtwindes. Aber die C.W.-Ranch war nicht ausgestorben. Aus den Fenstern der Mannschaftsunterkunft fiel Licht, und wenn Summer nach links schaute, sah er die hellen Flecke auf der Veranda, die das Licht zeichnete, das aus den beiden Fenstern der Ranchhalle fiel.
Der Farmer gab sich einen Ruck, stieg von der Seite auf die Veranda, glitt geduckt an der Hauswand entlang, tauchte unter einem der Fenster hindurch und erreichte die Tür. Seine Hand legte sich auf den Knopf aus Messing und drehte ihn vorsichtig herum. Die Tür ließ sich aufdrücken. Charles Woodward schien sich ausgesprochen sicher zu fühlen.
Er saß in einem der schweren Sessel. Vor ihm auf dem Tisch stand eine Karaffe mit Bourbon, sein Glas war ebenfalls mit Bourbon gefüllt, doch er hatte es noch nicht angerührt. Seine Revolvermannschaft hatte in dieser Nacht eine Niederlage einstecken müssen. Und es war nicht auszuschließen, dass von den drei Männern, die auf der Strecke geblieben waren, einer lebte und redete. Sein Sohn, Jesse Willard und vier seiner Männer waren nach Bradford Well geritten, um das gegebenenfalls zu verhindern.
Auf der Couch saß Mrs. Moira Woodward, die Gattin des despotischen Ranchers, der, um seinem Willen Geltung zu verschaffen, eiskalt über Leichen ging. Sie stickte. Schweigen herrschte zwischen den beiden Eheleuten.
Charles Woodward sah den Farmer erst, als dessen Gestalt das Türrechteck ausfüllte. Seine Augen weiteten sich. Dann erhob er sich mit einem Ruck.
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