Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
Hal Taylors. Kaum, dass der letzte Buchstabe über seine Lippen war, knallte er Russel Tod die Faust mitten ins Gesicht. Jetzt flog der Kopf des Banditen in den Nacken, ein Schrei kämpfte sich in ihm hoch, erstickte aber im Ansatz. Der Blutfluss aus seiner Nase verstärkte sich. Sein Gesicht sah fürchterlich aus. Seine Augen schwammen in Tränen. „Nimm die Zähne auseinander, Todd. Muss ich dich wirklich zerbrechen? – Pass auf, Hombre. Wir werden dich dem County Sheriff übergeben. Wenn du dich ihm als Kronzeuge gegen Charles Woodward und Jesse Willard zur Verfügung stellst, lässt er dich vielleicht frei. Zumindest aber wird im Falle deiner Verurteilung mildernd berücksichtigt, dass du geständig warst. Mehr kann ich dir nicht bieten.“
Russel Todd atmete tief durch. Sein Kinn war auf die Brust gesunken. Sein Schweigen, die Zeit, in der er sich nicht entscheiden konnte, führte bei Hal Taylor zu einem Wutausbruch. Mit dem brutalen Tod seiner Frau war in ihm etwas abgestorben, etwas, das den Menschen vom reißenden Raubtier unterscheidet – eben die Menschlichkeit. Mit der Härte eines Brettes knallte sein Handrücken auf Todds Mund. Die Fassung des Banditen brach nach diesem Schlag.
„Wir waren es!“, quoll es aus ihm heraus. „Hanson, Louden und ich. Die Gelegenheit war günstig, und von Willard wussten wir, dass er und Big Charles die Vertreibung der Siedler am Bouse Wash vorbereiteten. Wir wollten dem Boss einen Gefallen erweisen.“
„Weiter, Todd!“
„Auf der Warner-Farm waren Willard, Higgins und Strother. Heute Abend schickte uns Jesse Willard los. Wir sollten sämtliche Farmen an den Weidegrenzen der C.W. dem Erdboden gleichmachen. Das war der Auftrag.“
„Wer hat Will Boyd auf dem Gewissen?“
„Das weiß ich nicht genau, doch vermute ich, dass diesen Mord Higgins und Strother begangen haben.“
„Für den Mord an Rock Warner wirst du hängen, Todd!“, presste Tom Swanson heraus. „Was seid ihr doch für miese Charaktere? Um Big Charles einen Gefallen zu erweisen habt ihr das Leben eines guten Mannes einfach so ausgelöscht.“
„Ich – ich dachte …“
Russel Todd verschluckte sich und hustete.
„Jetzt wissen wir Bescheid“, murmelte Hal Taylor. „Ihr könnt gehen und euch aufs Ohr hauen. Ich bleibe zur Bewachung dieser dreckigen Ratte hier. Und morgen reitet einer von uns los, um den County Sheriff und den U.S. Marshal zu verständigen.“
Sie verließen die Zelle. John Howard nahm die Laterne mit. Scheppernd fiel die Gittertür ins Schloss, es knirschte, als Hal Taylor den Schlüssel herumdrehte. Während er im Office zurückblieb, begaben sich John Howard und Tom Swanson zum Haus des ermordeten Deputy Sheriffs, wo ihre Familien untergebracht waren und wo sie in der Scheune einen Schlafplatz bekommen hatten.
Es waren keine fünf Minuten vergangen, als Hufschläge zu hören waren. Hal Taylor, der hinter dem Schreibtisch Platz genommen hatte, erhob sich, drehte den Docht der Laterne weiter herunter, sodass sie kaum noch Licht verbreitete, nahm sein Gewehr und ging zum Fenster. Er schätzte, dass es mindesten fünf Pferde waren, die sich näherten. Und dann zogen sie in sein Blickfeld. Es waren eine halbes Dutzend. Und obwohl es Nacht war, konnte Taylor Charles Woodward junior und Jesse Willard erkennen.
Vor dem Office zügelten die C.W.-Leute die Pferde, einer der Männer saß ab, kam auf den Vorbau und rüttelte an der Tür. „Verschlossen!“, rief.
„Das ist doch sicher kein Hindernis für dich“, rief Jesse Willard.
Hal Taylor schob das Fenster in die Höhe. „Was wollt ihr, Willard?“
„Wer spricht da?“, kam die Gegenfrage.
„Hal Taylor.“
„Bist du jetzt Deputy Sheriff in Bradford Well, Taylor?“
„Nein, bin ich nicht. Ihr seid sicher in die Stadt gekommen, um nachzuschauen, ob uns einer deiner Mordbrenner oder vielleicht auch zwei von ihnen lebend in die Hände gefallen sind. Befürchtest du, dass die Schandtaten der C.W. publik werden?“
„Nachdem du im Office die Stellung hältst, nehme ich an, dass es einen oder mehrere Gefangene zu bewachen gilt.“
„Wir haben Russel Todd. Und er hat gesungen. Wir wissen, wer Rock Warner ermordete, und er hat uns erzählt, welche Rolle du in der Inszenierung spielst, Willard. Ihr seid zu spät gekommen. In ungefähr einer Woche wird ein Staatenreiter in Bradford Well aufkreuzen, und es ist anzunehmen, dass auch der County Sheriff einige seiner Leute schickt.“
Sekundenlang herrschte auf der
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