Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
auch Moira Woodward aufmerksam, sie schaute zur Tür und ließ ihre Handarbeit sinken.
Floyd Summer ging einen kurzen Schritt, drückte die Tür hinter sich zu und zog das Gewehr an die Hüfte. „Die Stunde der Abrechnung ist angebrochen, Woodward!“, peitschte seine Stimme, der glühende Hass verzerrte sie.
Charles Woodward stand etwas nach vorne gebeugt da. Er wirkte sprungbereit, wie ein Mann, der sich im nächsten Moment abstoßen und angreifen würde. Seine Hände öffneten und schlossen sich. Sein Gesicht war wie aus Granit gemeißelt.
In die Augen seiner Frau schlich sich das Entsetzen.
„Was willst du, Summer?“ Woodward sprach grollend, er belauerte den Farmer, und hinter seiner Stirn wirbelten die Gedanken. Ihm war klar, was die Stunde geschlagen hatte. Er suchte nach einem Ausweg. Mit der Intensität eines Mannes, den die knöcherne Klaue des Todes schon berührte, spürte er, dass in diesen Augenblicken sein Leben nur noch an einem seidenen Faden hing.
„Du hast mich von meinem Grund und Boden verjagen lassen, Woodward, obwohl ich zu dir gekommen bin und damit den anderen Siedlern in den Rücken fiel. Meine Frau ist tot. Auch das laste ich dir an. Und nun …“
Woodward hob schnell die rechte Hand und zeigte dem Farmer die Handfläche. „Warte, Summer. Als Willard sagte, dass du bis morgen Mittag von deinem Land verschwunden sein sollst, geschah das nicht auf meine Order hin. Ich hätte dich niemals …“
„Klar, dass du das sagst, Big Charles!“ Summer dehnte den Namen ganz besonders in die Länge. Wilder Hohn lag im Tonfall seiner Stimme. „Aber ich glaube dir nicht. Du bist ein verdammter Halsabschneider, und du hast den Tod verdient. Also fahr zur Hölle.“
Summer drückte ab. Der peitschende Knall staute sich im Raum. Charles Woodward, der sich zur Seite werfen wollte, war nicht schnell genug und wurde getroffen. Mit einem Aufschrei ging er zu Boden.
Summer hatte sofort wieder durchgeladen. Sein Blick voll Besessenheit und tödlicher Gier hatte sich regelrecht an dem Rancher verkrallt.
Moira Woodward war wie gelähmt, zu keiner Reaktion fähig.
Der Ranchboss röchelte, seine Finger verkrallten sich. Er lag auf dem Bauch, und nun hob er den Kopf. Summer zielte kurz und feuerte. Das Gesicht Big Charles’ fiel auf die Dielen. Unter seinem Kopf rann Blut hervor.
Floyd Summer wirbelte herum, riss die Tür auf und sprang ins Freie. Aus der Mannschaftsunterkunft kamen einige Männer. Ohne zu zielen schoss Summer auf sie. Panisches Geschrei kam auf, die Kerle drängten zurück, einer fluchte lästerlich.
Summer feuerte noch einmal, dann rannte er nach links, tauchte unter dem Verandageländer hindurch, sprang in den Hof und verschwand um das Haupthaus. Wie von Furien gehetzt rannte er zu seinem Pferd und warf sich auf dessen blanken Rücken. Jetzt wurde ihm bewusst, dass er mit diesem Tier kaum eine Chance hatte, den C.W.-Reitern zu entkommen. Siedendheiß durchfuhr ihn die Erkenntnis. Wild trieb er das Pferd an, das immer nur den Wagen oder den Pflug gezogen hatte.
*
Hal Taylor, John Howard und Tom Swanson befanden sich im Zellentrakt. Eine Laterne brannte. Russel Todd saß mitten in der Zelle auf einem Stuhl. Howard und Swanson hielten ihn fest, Hal Taylor stand vor ihm. Aus der Nase des Banditen sickerte Blut und vermischte sich mit dem Blut, das von seiner aufgeschlagenen Unterlippe rann. Auch aus einer Platzwunde am Jochbein floss Blut.
„Okay, Todd, noch einmal“, knurrte Hal Taylor. „Wer hat Rock Warner ermordet, von wem kam der Mordauftrag, wer hat die Warner-Farm niedergebrannt und wer schickte euch heute Abend los, um auf unseren Farmen für Furore zu sorgen?“
„Und wenn du mich erschlägst, ich …“
Taylor schlug Todd die Faust gegen das Ohr. Ein krachender Schlag, der den Kopf des Banditen auf die Schulter drückte und ihm einen gequälten Aufschrei abnötigte.
„Vier Fragen, Todd! Du solltest sie beantworten. Andernfalls schlage ich dich in Stücke.“
Die Worte fielen mitleidlos. Taylor verströmte nur gnadenlose Härte. Als Todd verbissen schwieg, hob er die Faust. „Rede, verdammt!“
„Lasst ihr mich laufen, wenn ich spreche?“
Todd hatte nicht mehr die Kraft, sich länger zu widersetzen. Seine Entschlossenheit, zu schweigen, geriet ins Wanken. Er wollte nicht länger Schmerzen ertragen. Gegen diesen Strom aus Unversöhnlichkeit und unerbittlicher Härte anzuschwimmen war sinnlos.
„Du stellst Forderungen?“, stieg es drohend aus der Kehle
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