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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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erwischen, machen sie kurzen Prozess mit ihm. Er hat uns sicherlich allen einen Gefallen erwiesen, als er Big Charles zum Teufel schickte – ob er sich selbst einen Gefallen erwiesen hat, ist fraglich.“
    „Ich reite zur C.W.-Ranch“, erklärte Warren Elliott, einer jähen Eingebung folgend.
    „Sie wollen sich in die Höhle des Löwen begeben?“, entfuhr es Alice Warner geradezu entsetzt. „Das heißt nichts anderes, als sich den Raubtieren zum Fraß vorzuwerfen. Das – das wäre eine Herausforderung an das Schicksal – es wäre verrückt.“
    „Dave Lewis wird sich zur Ranch durchschlagen“, versetzte Warren Elliott. „Strother, Willard und Higgins schweigen für immer. Nur Lewis kann mir noch etwas über meinen kleinen Neffen sagen. Ich muss seiner habhaft werden – koste es was es wolle.“
    Alice Warner glaubte einen Unterton von Besessenheit in Warren Elliotts Stimme wahrgenommen zu haben. Und sie ahnte, dass es zwecklos war, zu versuchen, ihn umzustimmen. „Geben Sie auf sich acht, Warren. Den Halunken von der C.W. – allen anderen voran Jesse Willard -, ist nichts heilig. Es wäre schlimm …“
    Sie verstummte, schaute ihn sekundenlang mit einem stummen Flehen im Blick an, dann wandte sie sich ab und ging davon. Warren Elliotts grüblerischer Blick folgte ihr.
    „Wir reiten mit dir, Elliott“, gab Hal Taylor zu verstehen.
    Nach kurzer Überlegung schüttelte Warren Elliott den Kopf. „Nein. Ich reite alleine. Dennoch – vielen Dank für das Angebot.“
    Warren Elliott ging in den Stall, sattelte und zäumte sein Pferd und ritt bald darauf aus der Stadt. Was er im Herzen trug, war zermürbend. Die Frage nach dem Schicksal Barrys wurde immer quälender, seine Hoffnungen, den Jungen lebend zu finden, wurden immer geringer. Dennoch zwang er sich, zuversichtlich zu bleiben und nicht aufzugeben.
    Die Nacht verstärkte bei ihm das Gefühl von Einsamkeit und Verlorenheit. In der Ferne heulte ein Coyote. Es war ein klagender, gespenstischer Laut – der Grabgesang für jene, die nicht stark genug waren, sich in diesem rauen Land zu behaupten. Die Berge, die in der Finsternis anmuteten wie riesige, schlafende Ungeheuer aus grauer Vorzeit, erinnerten an gigantische Grabsteine.
    Nach einer Stunde erreichte er die Ranch. Im Hof standen einige Pferde unter den Sätteln. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, sie anzubinden. Aus zwei Fenstern des Haupthauses fiel Licht. Auch die Fenster der Mannschaftsunterkunft waren erleuchtet. Stimmen waren zu vernehmen.
    Beim Holm ließ sich Warren Elliott aus dem Sattel gleiten, er leinte den Rotfuchs an und ging in die Halle. Hier war Big Charles aufgebahrt worden. Kerzen flackerten im Luftzug, als der Mann aus Gila Bend die Tür öffnete. Es roch nach Kerzenwachs. Ein Geruch von Tod … Eine Frau Ende vierzig saß auf einem Stuhl und starrte mit erloschenem Blick in das bleiche, wächsern anmutende Gesicht des Ranchers. Warren Elliott vermutete, dass es sich um Big Charles Gattin handelte.
    Neben der Totenbahre standen Charles Woodward junior und Jesse Willard. Das Kerzenlicht malte düstere Schatten in die Gesichter und ließ sie maskenhaft erscheinen.
    Charly Woodward und der Vormann starrten den Eintretenden an wie eine außerirdische Erscheinung. Die Hand Willards fuhr automatisch zum Revolver. Die Linien in seinem Gesicht schienen sich zu verhärten. „Sie wagen sich auf die C.W.!“, giftete er. Zwischen seinen Lidern spiegelten sich Hass und Feindschaft.
    „Grundsätzlich interessiert mich die Ranch ebenso wenig wie Sie oder ihr toter Boss mich interessieren“, sagte Warren Elliott ruhig. Er hakte die Daumen vor dem Bauch in den Patronengurt. „Ich muss mit Dave Lewis sprechen. Er muss mir sagen, wo ich meinen Neffen Barry finde.“
    „Ihre Anwesenheit am Bouse Wash hat nur Unglück über die C.W. gebracht!“, erregte sich der junge Charles Woodward. „Sie haben mit Ihrem Auftauchen die Eskalation der Gewalt verursacht. Leg ihn um, Willard! Schieß dem Bastard das Hirn aus dem Schädel. Verdammt, worauf wartest du?“
    Zuletzt war die Stimme des Ranchersohnes hassgetränkt.
    „Machen Sie sich nicht lächerlich, Woodward“, grollte der Mann aus Gila Bend. „Ich bin auf der Fährte einer Mörderbande zum Bouse Wash gekommen, die Ihr Vater engagiert hat, um seine Weidegrenzen von den Farmern und Heimstättern zu säubern. Rock Warner wurde von C.W.-Männern ermordet, ebenso der Deputy Sheriff. Die Warner-Farm wurde niedergebrannt, eine höllische Crew

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