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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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war, als wollte er die Männer, die auf ihren Pferden in der Finsternis verschwunden waren, mit seiner Stimme beschwören. „Ich will ihn tot sehen.“
    Floyd Summer hing jetzt ruhig am Ende des Lassos. Der Schatten seiner Gestalt wurde auf den Boden geworden. Ein makabres Bild. Die Ranchhelfer, von denen keiner eine Waffe bei sich hatte, standen betreten herum. Das Hufgetrappel, das die Cowboypferde verursacht hatten, war in der nächtlichen Stille versunken.
    Im jähen Entschluss machte Jesse Willard kehrt. Er begab sich in seine Wohnung, holte sein Gewehr, dann sattelte er sich ein Pferd und ritt von der Ranch.
    Ein Schuss krachte, sogleich fiel ein zweiter. Und dann dröhnte eine ganze Serie von Detonationen. Wie eine Botschaft von Tod und Unheil holte der Krach den Vormann ein. Mit geisterhaftem Geflüster zerrannen die Echos.
    Unbeirrt setzte Jesse Willard seinen Weg fort.

    *

    Warren Elliott saß auf dem Rotfuchs. Das Tier stand am Rand eines Buschgürtels und verschmolz in der Dunkelheit mit diesem Hintergrund. Das Hufgetrappel endete.
    Der Mann aus Gila Bend schaute hinüber zu der Eiche. Schlaff hing die Gestalt Floyd Summers vom Ast. Lichtschein fiel auf Charles Woodward junior. Die Ranchhelfer stellten für Warren Elliott keine Gefahr dar.
    Er vernahm Stimmen. Sie rauschten wie der Wind, kamen näher, verstummten wieder. Ein trockenes Knacken war zu hören, dann ein Rascheln.
    Warren Elliott trieb das Pferd an. Er hatte nicht vor, sich auf einen Kampf mit den Weidereitern einzulassen. Es war nicht die Angst, die ihn seinen Entschluss fassen ließ, der Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Es war der Gedanke, dass er kein Risiko eingehen durfte – das Risiko, schwer verwundet oder getötet zu werden und die Suche nach seinem Neffen aufgeben zu müssen.
    Das bestimmte sein Denken und Handeln.
    Vor ihm blitzte es auf. Seine Hoffnung, dem Kampf ausweichen zu können, zerplatzte mit dem Aufglühen des Mündungsfeuers wie eine Seifenblase. Er riss das Gewehr an die Hüfte und schoss zurück. Dann gab er dem Rotfuchs hart die Sporen. Das Tier streckte sich. Jetzt begannen die Cowboys wie wild zu feuern. Blindlings und ohne zu zielen jagten sie ihr Blei hinter ihm her in die Finsternis hinein. Aber die Nacht war sein Verbündeter und in ihrem Schutz gelang ihm die Flucht.

    *

    Dave Lewis stapfte durch die Finsternis. Die hochhackigen Reitstiefel behinderten ihn. Er war es nicht gewohnt, weite Strecken über Stock und Stein zu laufen. Bald brannten seine Füße in den Stiefeln wie Feuer. Jeder Schritt wurde zur Tortur. Der Bandit verfluchte Warren Elliott, dem er diesen unfreiwilligen, nächtlichen Fußmarsch zu verdanken hatte.
    In die Stadt hatte sich Dave Lewis nicht zurückgewagt. Ihm war klar, dass er als Vogelfreier von jedermann ohne jede Warnung niedergeschossen werden durfte. Und es war nicht auszuschließen, dass sich die Stadt auf die Seite der Farmer und Heimstätter geschlagen hatte, nach allem, was vorgefallen war und vor allem nach dem Mord an dem Deputy Sheriff.
    Misstrauen war dem skrupellosen Banditen zur zweiten Natur geworden. Mit dem Leben anderer war er immer ausgesprochen sorglos umgegangen. Wenn es ihm ans Leder gehen sollte, biss er um sich wie ein in die Enge getriebenes Raubtier.
    Er begann zu schwitzen. Seine Füße wurden schwer wie Blei. Es war eine Anstrengung, eine Überwindung, einen Fuß vor den anderen zu setzen, die all seinen Willen erforderte. Ab und zu entrang sich ihm ein Ächzen.
    Dave Lewis hatte sich entschieden. Hier wurde ihm der Boden heiß unter den Stiefelsohlen. Bald würde der County Sheriff in diesem Teil seines Zuständigkeitsbereichs nach dem Rechten sehen, vielleicht schickte sogar das Büro des U.S. Marshals einen Staatenreiter. Es gab für Lewis keinen Grund, seine Haut länger für die Interessen der C.W.-Ranch zu Markte zu tragen.
    Der Schweiß rann ihm in die Augen und entzündete sie. Sein Atem ging rasselnd. Am Flussufer ging er auf das linke Knie nieder, schöpfte mit den hohlen Händen Wasser und trank gierig, dann wusch er sich das Gesicht. Das Brennen in seinen Augen wurde erträglicher.
    Fernes Hufgetrappel erreichte sein Gehör. Er hob den Kopf, lauschte und witterte, und musste feststellen, dass sich die Hufschläge von ihm entfernten. Lewis biss die Zähne zusammen, dass es schmerzte. Er marschierte weiter.
    Nach fast zwei Stunden lag die Ranch vor ihm. Aus einigen Fenstern fiel Licht. Niemand fand in dieser Nacht Ruhe auf der C.W. Die

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