Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
den toten Vormann hinweg. Auch John Howard kam angerannt. Er warf einen Blick auf Willard, konzentrierte sich auf Warren Elliott und stieß hervor: „Er hat auf Sie gewartet, nicht wahr? Willard sah wohl seine Felle davonschwimmen. Ihnen gab er dafür die Schuld, und darum sollten Sie sterben. Natürlich wollte er auch Rache für seinen Bruder.“
„Erst Big Charles“, murmelte Warren Elliott, „jetzt sein Vormann. Ich denke, die C.W.-Ranch ist am Ende. Der junge Woodward ist nicht der Mann, der sie mit eiserner Hand leiten kann. Dafür genießt er zu wenig Respekt bei den Männern, die für seinen Vater durchs Feuer gegangen wären. Ich denke, die Ranch fällt auseinander.“
„Gehen Sie schlafen, Elliott“, knurrte John Howard. „Sie können sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten.“
Warren Elliott nickte, ging zu seinem Pferd und setzte seinen Weg fort …
*
Warren Elliott hatte das Gefühl, sich eben erst hingelegt zu haben, als jemand fordernd gegen die Tür seines Hotelzimmers klopfte. Aber es war taghell. Die Geräusche, die in den Raum sickerten, verrieten, dass in der Stadt Alltag herrschte.
„Was ist los?“, fragte der Mann aus Gila Bend mürrisch und stand auf.
„Ich bin’s, Hal Taylor. Ein Bote von der C.W. ist in der Stadt. Dave Lewis hat dem jungen Woodward den Schädel eingeschlagen und an die zweitausend Dollar geraubt. Danach hat er sich ein Pferd genommen und das Weite gesucht.“
Warren Elliott schloss die Tür auf und öffnete sie. Er war wie vor den Kopf gestoßen und es dauerte einige Herzschläge lang, bis die Nachricht bei ihm durch war.
Der Farmer betrat das Zimmer. „Er hat auch Moira Woodward niedergeschlagen, damit sie die Helps in der Mannschaftsunterkunft nicht alarmieren konnte. Sie hat lediglich eine Beule und Kopfschmerzen davongetragen. Charly Woodward hingegen ist tot.“
Warren Elliott zog seine Stiefel an und legte sich den Revolvergurt um.
Noch einmal ergriff Taylor das Wort, indem er sagte: „Damit scheint sich das Problem mit der C.W. gelöst zu haben. Moira kann die Ranch nicht halten. Vielleicht will Sie das auch gar nicht. Sie hat immer nur im Schatten ihres Mannes gestanden. Wir werden auf unseren Grund und Boden zurückkehren. Es wird zwar verdammt hart für mich werden, denn alles auf der Farm wird mich an Jenny erinnern, aber es gibt für mich keine Alternative.“
„Moira ist die Alleinerbin der Ranch“, gab der Mann aus Gila Bend zu bedenken. „Jeder von euch Siedlern hat Ansprüche auf Schadenersatz gegen die C.W. Über die Höhe der Ansprüche kann jedoch nur ein Gericht befinden. Das setzt voraus, dass der Umfang des Verschuldens durch den County Sheriff oder eine zivilgerichtliche Instanz festgestellt wird.“
„Wer werden mit Moira sprechen“, murmelte Taylor. „Vielleicht können wir uns einigen. Es wäre für alle Beteiligten das Beste. – Was werden Sie tun, Elliott. Lewis ist über alle Berge. Nur er kann Ihnen etwas über Ihren Neffen sagen.“
Warren Elliott presste die Lippen zusammen. Es verlieh seinem Gesicht einen herben Ausdruck, vielleicht sogar den Ausdruck einer tiefen Verbitterung. „Ja, er ist fort und ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, wohin er sich gewandt hat. Es wird mir nichts anderes übrig bleiben, als nach Gila Bend zurückzukehren. Ich muss die Suche nach Barry aufgeben. Die Ungewissheit bezüglich seines Schicksals wird mich sicherlich für den Rest meines Lebens beschäftigen. Ich kann es nicht ändern.“
„Es tut mir leid, Elliott“, murmelte Hal Taylor.
„Schon gut. Den Weg nach Yuma muss ein anderer machen. Aber von der C.W.-Ranch geht keine Gefahr mehr aus. Ob Russel Todd und Jeff Louden einige Tage früher oder später dem County Sheriff übergeben werden, dürfte auch nicht die große Rolle spielen.“
„Kommen Sie zum Haus Will Boyds, um sich zu verabschieden?“
„Natürlich.“
Hal Taylor ließ Warren Elliott allein. Der setzte sich aufs Bett, stellte die Ellenbogen auf die Oberschenkel und legte das Kinn auf die ineinander verschränkten Finger.
Alles war umsonst gewesen.
Wie eine tonnenschwere Last legte sich die schmerzliche Erkenntnis auf den Mann aus Gila Bend. Dumpf pochte das Herz in seiner Brust. Er war enttäuscht, Resignation stellte sich ein, verschwunden war die innere Kraft, die bis eben noch aus jeder Linie seiner Gesichtszüge gesprochen hatte.
Und einen Augenblick lang wünschte er sich, dass Barry tot war und nicht leiden musste. Hin und her
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