Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
dem letzten Wort schlug der Bandit zu. Moira Lewis fiel auf die Seite.
Dave Lewis verließ das Ranchhaus und rannte in den Stall. Im Schein einer Laterne sattelte und zäumte er ein Pferd. Wenig später ritt er im Trab von der Ranch. Niemand hinderte ihn daran. Von den Männern im Bunkhouse war keiner auf die Idee gekommen, ins Haupthaus zu gehen und nachzuschauen, ob alles in Ordnung war.
*
Der Tag begann zu grauen und die Vögel zwitscherten schon, als Warren Elliott die Stadt erreichte. Sein erster Weg führte ihn zum Office. Er klopfte gegen die Tür, nachdem er feststellte, dass sie verschlossen oder verriegelt war.
„Wer ist da?“, erklang es gleich darauf.
„Elliott.“
Es knirschte, als der Riegel zurückgeschoben wurde, die Tür schwang auf. Warren Elliott betrat das Office. Ein Streichholz flammte auf, der Docht einer Lampe wurde angezündet, die Flamme flackerte und rußte, als aber der Glaszylinder darüber gestülpt wurde brannte sie ruhig und das Licht huschte auseinander.
John Howard hielt Wache.
„Wie sieht es aus?“, fragte Warren Elliott.
„Wir haben die Kerle, die uns in die Hände gefallen sind, eingesperrt. Unter ihnen befindet sich auch Jeff Louden, der letzte Mann des Trios, das Rock Warner ermordet hat. Was war los auf der C.W.? Ist Big Charles wirklich tot?“
Warren Elliott nickte. „Floyd Summer hat ihn erschossen. Sie haben Summer erwischt und aufgehängt. Ich war Zeuge, konnte es aber letztendlich nicht verhindern. Ich selbst werde mich heute auf den Weg nach Yuma zum County Sheriff machen. Er muss in diesem Landstrich wieder für klare Verhältnisse sorgen.“
„Sie sollten sich ein paar Stunden aufs Ohr legen, Elliott“, mahnte Howard. „Sie sehen ziemlich mitgenommen aus. Und ein erschöpfter Mann ist nur halbwertig.“
„Ja, ich werde ein paar Stunden schlafen. Sorgen Sie bitte dafür, dass ich um neun Uhr geweckt werde. Je eher ich mich auf den Weg mache, desto besser ist es.“
„In Ordnung.“
Warren Elliott verließ das Office, hinter ihm verriegelte der Farmer wieder die Tür. Der Mann aus Gila Bend nahm sein Pferd am Zaumzeug und führte es am Rand der Fahrbahn in Richtung Hotel. Er kam etwa fünfzig Yards weit, als ein Reiter sein Pferd aus einer Seitenstraße trieb.
Warren Elliott hielt an. Seine Rechte legte sich fast automatisch auf den Knauf des Revolvers.
Der Reiter zerrte in der Mitte der Main Street das Pferd um die linke Hand und rief: „Einer von uns beiden ist zu viel auf dieser Welt, Elliott. Darum habe ich hier auf dich gewartet.“
„Ah, Willard. Wäre es nicht einfacher gewesen, mich aus dem Hinterhalt mit heißem Blei zu bedienen?“
„Ich schlage dich, Elliott.“
„Ist es die Rache für deinen Bruder, Willard, oder ist es, weil ich dafür gesorgt habe, dass du in dieser Gegend keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen wirst?“
„Beides.“
Jesse Willard schwang sich vom Pferd und schritt langsam auf Warren Elliott zu. „Ich mache jetzt noch drei Schritte, Elliott, dann ziehen wir.“
Die Ruhe, die Jesse Willard verströmte, war fast schon unheimlich. War er sich seiner Sache so sicher?
Der feine Sand knirschte unter den harten Ledersohlen seiner Stiefel. Leise klirrten seine Sporen. Ohne zu zögern setzte er einen Fuß vor den anderen. Und dann war es so weit. Willards Zug war eine glatte, fließende Bewegung von Hand, Arm und Schulter. Das Eisen schwang hoch, er spannte den Hahn, die Waffe bäumte sich auf in seiner Faust und der trockene Knall stieß wie ein höllischer Gruß durch Bradford Well.
Warren Elliott hatte sich in den Staub geworfen. Der Revolver lag in seiner Faust. Der Donner des Schusses stieß über ihn hinweg. Der Mann aus Gila Bend sah, wie die Hand Willard mit dem Colt herumfuhr, um erneut das Ziel aufzunehmen. Warren Elliotts Sechsschüsser brüllte auf. Eine handlange Mündungsflamme leckte aus dem Lauf. Jesse Willard zuckte zusammen und krümmte sich nach vorn. Seine Hand mit dem Revolver sank nach unten. Der Vormann vollführte zwei – drei stolpernde Schritte, dann stürzte er haltlos zu Boden.
Der Pulverdampf vor Warren Elliotts Gesicht verzog sich. Der Mann aus Gila Bend stand auf. Staub rieselte von seiner Kleidung. Er ließ die reglose Gestalt nicht aus den Augen und hielt den Revolver schussbereit. Mit kurzen, abgezirkelten Schritten näherte er sich Jesse Willard.
Willard war tot.
Aus den Häusern kamen die Stadtbewohner. Stimmen erklangen. Lichtschein huschte über Warren Elliott und
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