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Weiberabend: Roman (German Edition)

Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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die man in aller sinnlichen Ruhe genießen kann. Ich frage mich, zu welchem Teil die Neigung, Kinder zu bekommen, auf unserer Unfähigkeit beruht, wirklich und wahrhaftig zu glauben, dass Mutterschaft zwar die Tür für neue Erfahrungen öffnet, aber durch diese Tür zugleich alles entweichen wird, was einem je lieb und teuer war.
    »Ich habe es immer so genossen, drei Monate ins Ausland zu reisen«, sagt Helen seufzend. »Venedig lockt immer noch …«
    »Ich habe es genossen, auch nur auf die Toilette gehen zu können, ohne dass mir jemand folgt«, sagt Ereka.
    »Ich finde, man sieht den Leuten sofort an, ob sie Kinder haben oder nicht«, bemerkt Dooly. »Ihr wisst schon, es gibt Leute, die um fünf Uhr nachmittags anrufen, um irgendetwas zu besprechen, wenn die Kinder gerade völlig aufgedreht sind und herumschreien. Oder du betrittst ein fremdes Haus, und da stehen überall schicke Ziergegenstände und weiße Sitzlandschaften, und da sitzt du dann furchtbar nervös und wartest nur darauf, dass dein Kind irgendetwas verschüttet. Oder sie wollen einen Besprechungstermin um acht Uhr morgens oder um drei Uhr nachmittags, zu den Zeiten, an denen wir die Kinder zur Schule bringen oder abholen. Unser Leben hat einen anderen Rhythmus als bei anderen Leuten. Menschen ohne Kinder glauben, das Leben sei eine Aneinanderreihung erwachsener Dinner-Partys ohne Schweinerei und Gequengel.«
    »Aber das ist die Realität«, sagt Fiona. »Bis man Kinder bekommt.«
    »Ich finde es schwierig, mit Leuten befreundet zu bleiben, die keine Kinder haben«, sagt Dooly, die sich weiterhin voller Selbstvertrauen mit Schokolade vollstopft.
    »Da sagst du was Wahres«, verkündet CJ. »Ich habe erst neulich entschieden, aus Prinzip keine Zeit mehr mit Leuten zu verbringen, die keine Kinder haben.«
    Ich erstarre mitten im Bemalen meines kleinen Fingers und blicke zu CJ auf. Ich denke an all die wunderbaren, kreativen, erfolgreichen, interessanten Menschen, die ich aus meinem Leben rauswerfen müsste, wenn ich mich an CJs Prinzip halten wollte.
    »Das ist ein bisschen radikal, meinst du nicht?«, frage ich sie.
    »Die Zeit ist gekommen, der Welt die Wahrheit zu sagen. Nämlich dass jemand, der selbst keine Kinder hat, nicht mal ansatzweise erahnen kann, wie schwer es ist, Mutter zu sein«, behauptet CJ. Sie hat gerade Dooly das Argument geklaut und noch etwas verschärft, aber Dooly scheint das nicht zu stören.
    »Wir wissen alle, dass es schwer ist«, sagt Liz, »aber warum sollten wir Leute abschreiben, bloß, weil sie keine Kinder haben?«
    »Ich habe es satt, ständig zu versuchen, mich über einen sprachlichen Abgrund hinweg mit einer fremden Spezies zu unterhalten. Deswegen finde ich auch keinen Mann – weil Männer, die keine Kinder haben, einfach nicht kapieren, was ich durchgemacht habe und wie es ist, Mutter zu sein. Wenn ich eine Verabredung absage, weil eines meiner Kinder Fieber hat, dann ist das der Grund für die Absage. Ich suche keine Ausrede, um mich zu drücken. Besorg dir einen Babysitter, sagen sie. Aber das sagt nur jemand, der keine Kinder hat.«
    Liz zieht die fein in Form gezupften Brauen in die Höhe und denkt wohl das, was wir alle denken, nämlich dass sie genau das sagen würde. Ich blicke in diese bunt gemischte Runde von Müttern. Zurzeit sind sie meine engsten Freundinnen, und doch werden wir nur von der gemeinsamen Erfahrung der Mutterschaft zusammengehalten. Wir alle sind Kriegerinnen der Hexenstunde vor dem Abendessen. Wenn wir nicht über Kinder sprechen könnten, wenn man uns das Recht nehmen würde, einander etwas vorzujammern, wenn wir uns nicht gegenseitig Gelegenheiten bieten würden, ab und zu ein bisschen rauszukommen, würden diese Beziehungen dann halten wie eine solide Holzkonstruktion, oder wären sie nur leere Verblendungen, die man leicht wegwerfen kann?
    CJs Bemerkungen drehen Pirouetten in meinem Kopf und bleiben an einer alten Erinnerung hängen. Vor Jahren bestand meine Schwester, damals noch kinderlos, darauf, mich jeden Nachmittag um halb sechs anzurufen. Über das Gekreische und Gebrüll an meinem Ende der Leitung hinweg erzählte sie mir ausgiebig und unbekümmert von einem Kollegen, in den sie verknallt war, während ich ein Kind auf der Hüfte balancierte, einem anderen Schleim aus dem Gesicht wischte, das Badewasser einlaufen ließ, die Spaghetti vom Herd nahm und eine Windel wechselte, das Telefon unters Kinn geklemmt.
    Irgendwann habe ich ihr verboten, mich anzurufen, weil Aaron

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