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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Morag
    baumeln. »Es sind eher wandelnde Tote.«
    »Äh… ja?«, erwiderte Mumm.
    »Ich meine, sie denken nicht richtig«, fuhr der Zombie fort und nahm
    ein weiteres Stück rohes Kaninchenfleisch. »Sie nehmen nicht die
    Gelegenheiten eines Lebens jenseits des Grabs wahr, Herr. Sie sind
    einfach nur ein Haufen Erinnerungen auf Beinen. So was bringt
    Zombies in Verruf, Herr Mumm. Es macht mich so zornig !«Morag versuchte, nach einem blutigen Kaninchenfel streifen zu schnappen,
    den der abgelenkte Reg ziel os hielt.
    »Äh… Reg?«, sagte Knuddel.
    »Wie schwer kann es sein, mit der Zeit zu gehen, Herr? Nimm mich
    als Beispiel. Eines Tages bin ich tot erwacht. Habe ich es etwa…«
    »Reg!«, warnte Mumm, als Morags Kopf vor- und zurückzuckte.
    »…einfach so über mich ergehen lassen? Nein! Und ich…«
    »Sei vorsichtig, Reg! Der Bussard hat dir gerade zwei Finger
    abgebissen!«
    »Was? Oh.« Reg hob die kleiner gewordene Hand und betrachtete sie.
    »Nun sieh sich einer das an.« Er richtete einen hoffnungsvol en Blick
    auf den Boden, wurde jedoch enttäuscht.
    »Mist. Können wir den Vogel irgendwie dazu bringen, sich zu
    übergeben?«
    »Dazu müssten wir ihm die Finger in den Hals stecken, Reg.
    Entschuldige, Knuddel, bitte versuch dein Bestes. Und du, Reg, geh
    nach unten und hol mir Kaffee, ja?«

    »Meine Güte«, murmelte Knaller.
    »Sie ist ziemlich groß«, sagte Toller.
    Bluse schwieg.
    »Ihr seht sie jetzt zum ersten Mal, wie?«, fragte Jackrum munter, als
    sie zur Festung starrten. Sie lagen im Gebüsch, etwa eine halbe Meile
    entfernt.
    Wenn es eine Märchenskala für Schlösser gibt, wobei die
    turmspitzenverkrusteten Exemplare mit den hübschen blauen Dächern
    ganz oben stehen, so belegte die Burg Kneck einen der unteren Plätze.
    Dunkel wie eine Gewitterwolke erhob sie sich auf dem Felsen. Ein
    Ausläufer des Kneck führte um sie herum, wodurch eine Halbinsel mit
    einem breiten Zufahrtsweg entstand, der ohne jede Deckung war und
    Lebensmüde zum Schlendern einlud. Bluse nahm al es in sich auf.
    »Äh, nein, Feldwebel«, erwiderte er. »Ich habe natürlich Bilder
    gesehen, aber… sie werden der Wirklichkeit nicht gerecht.«
    »Sagt dir irgendeins der Bücher, die du gelesen hast, was wir jetzt
    machen sol en, Herr?«, fragte Jackrum.
    »Vielleicht, Feldwebel. In Die Kunst des Krieges schreibt Song Sung: Ohne Kampf zu gewinnen ist der größte Sieg. Der Feind möchte, dass
    wir ihn dort angreifen, wo er am stärksten ist. Deshalb werden wir ihn
    enttäuschen. Uns wird sich eine Möglichkeit präsentieren, Feldwebel.«
    »Bei mir ist nie eine vorstel ig geworden, und ich bin Dutzende von
    Malen hier gewesen«, sagte Jackrum und lächelte noch immer. »Ha,
    sogar die Ratten müssten sich als Waschfrauen verkleiden, um in die
    Festung zu gelangen! Selbst wenn man das Ende der Straße erreicht:
    Die Zugänge sind schmal, es gibt Öffnungen in der Decke, durch die
    man heißes Öl gießen kann, und die Tore sind stabil genug, um Trollen
    zu widerstehen. Hinzu kommen einige Labyrinthe und hundert kleine
    Möglichkeiten, erschossen zu werden. Es ist ein wundervol er Ort,
    bestens dazu geeignet, angegriffen zu werden.«
    »Ich frage mich, wie die Allianz hineingekommen ist«, sagte Bluse.
    »Wahrscheinlich durch Verrat, Herr. Die Welt ist voller Verräter.
    Oder viel eicht haben die Verbündeten den geheimen Eingang
    gefunden, Herr. Erinnerst du dich, Herr? Der, den du hier erwartest,
    Herr? Oder hast du ihn vergessen? Ich schätze, solche Details können
    einem leicht entfallen, wenn man sehr beschäftigt ist.«
    »Wir werden die Situation auskundschaften, Feldwebel«, sagte Bluse
    kühl, als sie aus den Büschen krochen. Er strich Blätter von seiner
    Uniform. Thalacephalos – beziehungsweise das »getreue Ross«, wie
    Bluse es nannte – war einige Meilen zuvor sich selbst überlassen
    worden. Auf dem Rücken eines Pferds konnte man nicht schleichen,
    und außerdem, wie Jackrum betont hatte, war das Biest so dürr, dass es
    niemand essen wol te, und zu niederträchtig, um darauf zu reiten.
    »Klar, Herr, ja, machen wir, Herr«, sagte Jackrum und war ganz
    hämische Hilfsbereitschaft. »Und wo sollen wir auskundschaften,
    Herr?«
    »Es muss einen geheimen Zugang geben, Feldwebel. Niemand baut
    eine solche Festung mit nur einem Eingang.«
    »Jaherr. Aber viel eicht hält man ihn geheim, Herr. Versuche nur zu
    helfen, Herr.«
    Sie drehten sich um, als gewisse Geräusche auf ein inbrünstiges

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