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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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unterbrach der Wächter sie. »Ihr habt keine Papiere?
    Kein Problem! Geht einfach durch die Tür dort zu meinem Kol egen!
    Freut mich, dass ihr zu uns gekommen seid!« Er trat beiseite und
    winkte in Richtung des dunklen Zugangs.
    Pol y trat verwundert durch die Tür, vorbei an dem zweiten Soldaten.
    Die anderen folgten ihr. Hinter ihnen schloss sich die Tür. Sie befanden
    sich in einem langen Durchgang mit vielen Schlitzen in den Wänden,
    die zu Räumen auf beiden Seiten führten. Der Schein von Lampen
    glühte hindurch, und Schatten bewegten sich. Verborgene
    Bogenschützen konnten jeden, der im Durchgang festsaß, in
    Hackfleisch verwandeln.
    Am Ende des Korridors schwang eine andere Tür auf, und in dem
    kleinen Raum dahinter saß ein junger Mann an einem Schreibtisch. Er
    trug eine Uniform, die Pol y nicht kannte, mit den Abzeichen eines
    Hauptmanns. Auf der einen Seite stand ein sehr viel größerer Mann, der
    die gleiche Uniform trug, vielleicht auch zwei zusammengenähte. Er
    hatte ein Schwert. Dies war das Besondere an dem Mann: Wenn er ein
    Schwert hielt, dann hielt er es. Es zog die Blicke an. Selbst Jade wäre
    beeindruckt gewesen.
    »Guten Morgen, die Damen«, sagte der Hauptmann. »Keine Papiere?
    Bitte nehmt die Kopftücher ab.«
    Das war’s, dachte Polly, als der untere Teil ihres Bauchs in die Tiefe
    stürzte. Und wir haben uns für schlau gehalten. Es blieb ihnen nichts
    anderes übrig, als zu gehorchen.
    »Ah. Vermutlich wollt ihr sagen, dass man euch das Haar zur Strafe
    abgeschnitten hat, wegen Verbrüderung mit dem Feind«, sagte der
    Mann und sah kaum auf. »Abgesehen von dir«, fügte er an Igorina
    gerichtet hinzu. »Wolltest du dich nicht mit dem Feind verbrüdern? Ist
    mit anständigen zlobenischen Jungs was nicht in Ordnung?«
    »Äh… nein«, sagte Igorina.
    Der Hauptmann lächelte spröde. »Nun, lassen wir den Unsinn, meine
    Herren. Ihr geht falsch. Wir passen auf, wisst ihr. Ihr geht falsch, und ihr steht falsch. Du.« Er deutete auf Tol er. »Hast noch ein wenig
    Rasierschaum unterm Ohr. Und du, mein Lieber, bist entweder entstellt
    oder hast den alten Trick versucht und dir ein Paar Socken unters
    Hemd geschoben.«
    Polly fühlte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Verlegen und
    gedemütigt senkte sie den Kopf.
    »Als Waschfrauen verkleidet in die Festung gelangen oder sie
    verlassen«, sagte der Hauptmann und schüttelte den Kopf. »Außerhalb
    dieses blöden Landes wissen al e darüber Bescheid, aber die meisten
    geben sich mehr Mühe als ihr Jungs. Für euch ist der Krieg vorbei. Es
    gibt hier große Verliese, und um ganz ehrlich zu sein: Wahrscheinlich
    seid ihr besser dran als die da draußen… Ja, was willst du?«
    Knal er hatte die Hand gehoben. »Darf ich dir etwas zeigen?«, fragte
    sie. Pol y drehte sich nicht um, sah aber das Gesicht des Hauptmanns,
    als neben ihr Kleidung raschelte. Sie konnte es nicht fassen. Knal er
    hob ihren Rock…
    »Oh«, sagte der Hauptmann und rutschte auf seinem Stuhl zurück. Er
    lief rot an.
    Toller brach in Tränen aus, eine wahre Tränenexplosion. Lautes
    Jammern begleitete den Tränenstrom, als sie sich zu Boden warf.
    »Wir sind sooo weit gegangen! In Gräben haben wir uns vor Soldaten
    versteckt! Es gab nichts zu essen! Wir wollen arbeiten! Du hast uns
    Jungs genannt! Warum bist du sooo gemein ?«
    Pol y bückte sich, half ihr hoch und klopfte ihr auf den Rücken.
    Tollers Schultern hoben und senkten sich, während sie hingebungsvoll
    schluchzte.
    »Es ist sehr schwer gewesen, für uns alle«, teilte sie dem
    rotgesichtigen Hauptmann mit.
    » Wenn du ihn außer Gefecht setzt, erdrossele ich den anderen mit meiner
    Schürzenschnur«, flüsterte ihr Toller in einer kleinen Heulpause ins Ohr.
    »Hast du alles gesehen, was du sehen wolltest?«, fragte Polly den
    Hauptmann, dessen Gesicht regelrecht glühte. Eis lag in jeder einzelnen
    Silbe.
    »Ja! Nein! Ja! Bitte!«, erwiderte der Hauptmann und bedachte den
    Wächter mit dem schmerzvollen Blick eines Mannes, der weiß, dass in
    kurzer Zeit alle Soldaten in der Festung über ihn lachen werden. »Ein
    Blick hat genügt… Ich meine, was ich gesehen habe… Ich, äh, bin
    völ ig damit zufrieden. Soldat, geh und hol eine der Frauen aus der
    Wäscherei. Es tut mir sehr Leid, die Damen. Ich… ich muss mich jetzt
    um meine Arbeit kümmern.«
    »Macht sie dir Spaß?«, fragte Polly mit weiterhin eisiger Stimme.
    »Ja!«, antwortete der Hauptmann sofort. »Ich meine nein! Wir

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