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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Hölle
    kommt! Ihr werdet dort drüben in der Kaserne untergebracht, einem
    Gebäude des Militärs!« Er deutete auf ein altes, halb verfallenes
    Steinhaus, das ebenso militärisch wirkte wie ein Schuppen. »Dort
    bekommt ihr eure Ausrüstung. Morgen erwartet euch ein hübscher
    langer Marsch nach Crotz, wo ihr als Jungen eintreffen und als Männer
    gehen werdet habe ich gerade etwas Komisches gesagt, Perks ? Nein, ganz meine Meinung! Achtung! Das bedeutet, ihr sollt strammstehen!«
    »Damit ist stramm gemeint!«, kreischte Strappi.
    Ein junger Mann ritt über den Platz, auf einem müden, dürren
    braunen Pferd, das gut zu ihm passte, weil er ebenfal s müde und dürr
    war. Seine hagere Statur wurde betont von Kleidung, die zwei
    Nummern zu groß war, das galt auch für den Helm. Bestimmt hat er
    etwas hineingestopft, dachte Polly, sonst wäre ihm der Helm schon bei
    einem kurzen Husten über die Augen gerutscht.
    Feldwebel Jackrum salutierte, als sich der Offizier näherte. »Jackrum,
    Herr. Du bist vermutlich Leutnant Bluse, Herr?«
    »Ja, Feldwebel.«
    »Dies sind die Rekruten von stromaufwärts, Herr. Ausgezeichnete
    Männer, Herr.«
    Der Reiter sah auf die Gruppe hinab. Er beugte sich über den Hals
    des Pferds vor, wodurch Regenwasser von seinem Helm strömte.
    »Sind das alle, Feldwebel?«
    »Jaherr.«
    »Und ist das nicht ein Troll?«
    »Jaherr. Gut beobachtet, Herr.«
    »Und der mit den Nähten am Kopf?«
    »Ein Igor, Herr. Ein besonderer Clan aus den Bergen, Herr.«
    »Kämpfen die Igors?«
    »Sie können jemanden sehr schnel auseinander nehmen, soweit ich
    weiß, Herr«, sagte Jackrum, ohne dass sich sein Gesichtsausdruck
    veränderte.
    Der junge Leutnant seufzte. »Ich bin sicher, es sind alles gute
    Burschen«, sagte er. »Nun, äh, Männer, ich…«
    »Nehmt Haltung an und hört, was euch der Leutnant zu sagen hat!«,
    brül te Strappi.
    Der Leutnant schauderte. »… danke, Korporal«, sagte er. »Ich habe
    gute Neuigkeiten, Männer«, fügte er hinzu, und sein Tonfal verriet,
    dass die Neuigkeiten gar nicht so gut waren. »Ihr habt vermutlich mit
    ein oder zwei Wochen im Ausbildungslager von Crotz gerechnet. Ich
    freue mich, euch mitteilen zu können, dass der… der Krieg, äh, sehr gut
    verläuft, weshalb ihr sofort zur Front dürft.«
    Pol y hörte, wie ein oder zwei Rekruten nach Luft schnappten.
    Strappi kicherte leise.
    »Ihr alle kommt zur Front«, sagte der Leutnant. »Das gilt auch für dich, Korporal. Endlich kannst du in den Kampf ziehen!«
    Das Kichern verstummte. »Wie bitte, Herr?«, fragte Strappi. »Zur
    Front? Aber du weißt doch, dass ich… Ich meine, du kennst doch die
    besonderen Pflichten…«
    »Der Befehl betrifft al e wehrfähigen Männer, Korporal«, sagte Bluse.
    »Ich schätze, nach al den Jahren kannst du es gar nicht abwarten, das
    Schlachtfeld zu betreten, ein junger Mann wie du.«
    Strappi schwieg.
    »Für dich habe ich hier etwas, Feldwebel Jackrum«, sagte der Leutnant und suchte unter seinem nassen Mantel. »Ein Päckchen, das sehr
    willkommen sein dürfte.«
    Jackrum nahm es vorsichtig entgegen. »Danke, Herr. Ich öffne es
    später…«
    »Nein, Feldwebel«, widersprach Bluse. »Deine letzten Rekruten
    sollten dies sehen, denn immerhin bist du sowohl Soldat als auch der
    ›Vater von Soldaten‹! Es ist nur recht und billig, dass sie sehen, wie ein
    guter Soldat seine Belohnung erhält: die ehrenvolle Entlassung, Feldwebel !«
    Der Leutnant sprach die letzten Worte aus, als trügen sie Sahne und
    eine kleine Kirsche ganz oben.
    Abgesehen vom Regen kamen die einzigen Geräusche von Jackrums
    dicken Fingern, die das Päckchen langsam öffneten.
    »Oh«, sagte er wie jemand, der einen Schock erlitten hatte.
    »Gut. Ein Bild der Herzogin. Damit habe ich jetzt achtzehn . Und,
    meine Güte, ein Blatt Papier, auf dem steht, dass es eine Medaille ist,
    uns scheint also auch das Schmelzglas ausgegangen zu sein. Oh, und
    meine Entlassung mit der gedruckten eigenen Unterschrift der
    Herzogin!« Er drehte das Päckchen und schüttelte es. »Leider fehlt der
    noch ausstehende Sold für die letzten drei Monate.«
    »Drei laute Hurras für Feldwebel Jackrum!«, sagte der Leutnant in
    Wind und Regen. »Hipp, hipp…«
    »Aber ich dachte, es wird jeder Mann gebraucht, Herr!«, sagte
    Jackrum.
    »Nach al den Zetteln zu urteilen, die man auf das Päckchen geklebt
    hat, scheint es dir jahrelang gefolgt zu sein, Feldwebel«, sagte Bluse.
    »Du kennst das Militär. Dies ist deine

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