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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dinge heben.
    Sie übernahm noch anstrengendere Aufgaben, wodurch sie Schwielen
    an den Händen bekam. Unter dem langen Rock trug sie eine alte
    Kniehose ihres Bruders, um sich daran zu gewöhnen.
    Eine Frau konnte Prügel für so etwas bekommen. Männer kleideten
    sich wie Männer, und Frauen wie Frauen. Wer diese Regel missachtete,
    machte sich einer blasphemischen Abscheulichkeit vor Nuggan
    schuldig, wie Pater Joppe betonte.
    Und das war vermutlich das Geheimnis ihres bisherigen Erfolgs,
    dachte Pol y, als sie durch eine Pfütze stapfte. Niemand hielt nach einer
    Frau Ausschau, die eine Hose trug. Für den beiläufigen Beobachter
    genügte es, die Kleidung eines Mannes und kurzes Haar zu tragen und
    ein wenig zu stolzieren, um ein Mann zu sein. Ein zweites Paar Socken
    nicht zu vergessen.
    Auch das hatte sie beschäftigt. Jemand wusste so über sie Bescheid
    wie sie über Stecher. Und die betreffende Person hatte sie nicht verraten. Sie hatte zunächst auf Augenbraue getippt, dann aber daran gezweifelt. Er
    hätte bestimmt mit dem Feldwebel geredet; er war so ein Bursche.
    Derzeit richtete sich ihr Verdacht auf Maladikt, was aber wahrscheinlich
    daran lag, dass er immer über alles Bescheid zu wissen schien.
    Karborund… Nein, er hatte in der Gaststube auf dem Boden gelegen,
    vol kommen hinüber, und außerdem… Nein, der Troll kam gewiss
    nicht infrage. Und Igor lispelte. Tol er? Er hatte von Stecher gewusst,
    und vielleicht… Nein, warum sollte er Polly helfen wollen? Nein, sich
    Stecher anzuvertrauen bedeutete in jedem Fal Gefahr. Sie konnte nur
    darauf achten, dass das Mädchen nicht sie beide verriet.
    Pol y hörte, wie Tol er dem Mädchen zuflüsterte: »…war gerade
    gestorben, und so schnitt er ihm ein Bein und einen Arm ab und nähte
    sie einem Mann an, der sie brauchte, so wie man ein Loch stopft! Seine
    Finger bewegten sich so schnel , dass man die einzelnen Bewegungen
    gar nicht mehr erkennen konnte! Und er hat al die Salben, die…«
    Tollers Stimme verklang. Strappi hatte es wieder auf Reißer abgesehen.
    »Der Strappi mir wirklich gehen auf die Felsspitzen«, brummte
    Karborund. »Du möchtest, dass ich ihm abreiße den Kopf? Ich es so
    machen könnte, dass es aussieht nach Unfal .«
    »Nein, lieber nicht«, sagte Pol y, obwohl sie sich einige Sekunden lang
    von dieser Vorstel ung unterhalten ließ.
    Sie erreichten eine Kreuzung, wo der Weg aus den Bergen auf die so
    genannte Hauptstraße traf. Reger Verkehr herrschte dort. Pol y sah
    Wagen und Schubkarren, Menschen, die Kuhherden trieben,
    Großmütter mit ihrer ganzen Habe auf dem Rücken, al gemeine
    Aufregung aus Schweinen und Kindern… Und das Durcheinander war
    in eine Richtung unterwegs.
    Es zog in die Richtung, aus der die Rekruten kamen. Menschen und
    Tiere strömten um die Gruppe herum, wie ein Fluss um einen
    störenden Felsen. Pol y und die anderen drängten sich zusammen;
    andernfal s hätten Kühe sie voneinander getrennt.
    Feldwebel Jackrum erhob sich auf dem Karren. »Soldat Karborund!«
    »Ja, Feldwebel?«, polterte der Troll.
    »Nach vorn!«
    Das half. Die Menge teilte sich jetzt weiter vor der Truppe und
    wahrte einen größeren Abstand. Niemand möchte gegen einen sich
    langsam bewegenden Troll stoßen.
    Aber die Leute starrten, als sie vorbeieilten. Eine Alte huschte näher,
    drückte Toller einen Laib altes Brot in die Hände und sagte: »Ihr armen
    Jungs!«
    »Was hat das alles zu bedeuten, Feldwebel?«, fragte Maladikt. »Dies
    hier sieht nach Flüchtlingen aus!«
    »Solches Gerede verbreitet Sorge und Verzagtheit!«, rief Korporal
    Strappi.
    »Ach, sind das etwa Leute, die vorzeitig in Urlaub fahren, um dem
    Massenansturm zu entgehen?«, fragte Maladikt. »Entschuldige meine
    Verwirrung. Vermutlich liegt es daran, dass ich gerade eine Frau mit
    einem großen Heubal en auf dem Rücken gesehen habe.«
    »Weißt du, was mit jemandem passieren kann, der zu seinem
    vorgesetzten Offizier frech ist?«, heulte Strappi.
    »Nein! Ist es schlimmer als das, wovor diese Leute fliehen?«
    »Du hast unterschrieben, Herr Blutsauger! Jetzt gehorchst du deinen
    Befehlen!«
    »Ja! Aber ich erinnere mich nicht daran, dass mir jemand befohlen
    hat, mit dem Denken aufzuhören.«
    »Das reicht!«, sagte Jackrum. »Ich will dahinten weniger Geschrei
    hören! Bewegung! Karborund, schieb die Leute beiseite, wenn sie
    keinen Platz machen, hast du gehört?«
    Sie setzten den Weg fort. Nach einer Weile ließ das Durcheinander
    ein wenig nach, und

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