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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Mauern sind
    Dutzende von Metern hoch. Ihr unternehmt Vorstöße über den Fluss.
    Ihr seid eingeschlossen und könntet euch nicht zurückziehen, und die
    Verbündeten wären jederzeit imstande, euch den Garaus zu machen,
    aber ihr verhaltet euch so, als hättet ihr es nur mit einem
    vorübergehenden Rückschlag zu tun. Das ist die gegenwärtige Situation,
    Leutnant! Ihr seid nur ein letztes kleines Detail.«
    »Sei vorsichtig«, warnte Bluse.
    »Entschuldige, Herr, aber weißt du denn gar nichts von der jüngsten Geschichte? In den letzten dreißig Jahren habt ihr al en euren Nachbarn
    mindestens einmal den Krieg erklärt. Andere Länder kämpfen, aber ihr
    rauft. Und im vergangenen Jahr seid ihr erneut in Zlobenien eingefallen!«
    »Die Zlobenen haben uns angegriffen, Herr de Worde.«
    »Da bist du falsch informiert, Leutnant. Ihr habt die Kneck-Provinz
    überfallen.«
    »Die im Vertrag von Lint vor mehr als hundert Jahren zu
    borograwischem Staatsgebiet erklärt worden ist.«
    »Ihr habt der Gegenseite praktisch das Messer auf die Brust gesetzt,
    und heute schert sich ohnehin niemand mehr darum. Die Sache ist über
    eure kleinen herzoglichen Streitereien hinausgewachsen. Weil eure
    Männer den Großen Turm niedergerissen haben. Die
    Nachrichtentürme. Und weil ihr die Kutschenstraße aufgerissen habt.
    Ankh-Morpork hält so etwas für das Werk von Banditen.«
    »Ich habe gesagt, dass du vorsichtig sein sollst!«, erwiderte Bluse. »Wie
    ich sehe, führst du an deinem Wagen mit offensichtlichem Stolz die
    Fahne von Ankh-Morpork.«
    » Civis Morporkias sum, Herr. Ich bin ein Bürger von Ankh-Morpork.
    Man könnte sagen, dass mich die Stadt unter ihrem breiten und recht
    schmierigen Fittich schützt, obgleich ich zugeben muss, dass diese
    Metapher noch ein wenig Schliff braucht.«
    »Die Soldaten von Ankh-Morpork sind derzeit nicht in der Lage, dir
    zu helfen.«
    »Da hast du Recht, Herr«, räumte de Worde ein. »Du könntest mich
    auf der Stelle töten. Das weißt du, und ich weiß es ebenfalls. Aber du
    wirst mich nicht töten, und dafür gibt es drei Gründe. Die Offiziere
    von Borograwien sind ehrenvoll. Das sagen al e. Deshalb kapitulieren
    sie nicht. Und ich neige dazu, ganz schrecklich zu bluten. Und du
    brauchst mich nicht zu töten, weil al e an euch interessiert sind.
    Plötzlich ist alles anders geworden.«
    »An uns interessiert ?«
    »In gewisser Weise könntet ihr jetzt viel bewirken, Herr. Die
    Bewohner von Ankh-Morpork waren offenbar verblüfft, als sie… Hast
    du jemals von etwas gehört, dass wir ›ergreifende Geschichten‹ nennen,
    Herr?«
    »Nein.«
    De Worde versuchte, es zu erklären. Bluse hörte mit offenem Mund
    zu und sagte schließlich. »Habe ich das richtig verstanden? Zwar sind
    bei diesem verdammten Krieg viele Menschen getötet und verwundet
    worden, aber das ist kaum ›ergreifend‹ für deine Leser? Aber durch uns
    ist das jetzt anders geworden. Wegen eines kleinen Kampfes in einem
    Ort, von dem sie nie etwas gehört haben? Und deshalb sind wir
    plötzlich ein ›mutiges kleines Land‹ und die Leute sagen deiner Zeitung,
    dass die große Stadt auf unserer Seite sein sollte?«
    »Ja, Leutnant. Weißt du, gestern Abend haben wir eine zusätzliche
    Ausgabe veröffentlicht. Nachdem ich erfahren hatte, dass ›Hauptmann
    Horentz‹ in Wirklichkeit Prinz Heinrich ist. Wusstest du das zu jener
    Zeit, Herr?«
    »Natürlich nicht!«, erwiderte Bluse scharf.
    »Und du, Soldat Perks, hättest du ihn in… Äh, hättest du ihn
    getreten, wenn dir klar gewesen wäre, wer er ist?«
    Pol y war so nervös, dass sie einen Becher fal en ließ. Sie sah Bluse an.
    »Du kannst die Frage beantworten, Perks«, sagte der Leutnant.
    »Ja, Herr. Ich hätte ihn getreten. Wahrscheinlich noch fester. Ich habe
    mich verteidigt, Herr«, sagte Pol y und vermied weitere Details. Man
    konnte nicht wissen, was jemand wie de Worde damit anfing.
    »Ja, gut«, sagte de Worde. »Dann gefäl t dir dies vielleicht. Unser
    Karikaturist Fizz hat dies für die Sonderausgabe gezeichnet. Es war auf
    der ersten Seite. Wir haben damit einen neuen Verkaufsrekord erzielt.«
    Er reichte Pol y ein dünnes Stück Papier, das nach den vielen Falten zu
    urteilen zahlreiche Male zusammengefaltet gewesen war.
    Es war eine Strichzeichnung mit vielen Schattierungen. Sie zeigte eine
    riesige Gestalt mit einem großen Schwert, einem monströsen Monokel
    und einem Schnurrbart so breit wie ein Kleiderbügel. Sie bedrohte eine
    viel

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