Weiberregiment
kleinere Gestalt, deren Bewaffnung nur aus einem Werkzeug zum
Heben von Rüben bestand – eine kleine rote Rübe war an seinem Ende
aufgespießt. So viel war geschehen, bis die kleinere Gestalt – sie trug die
recht gelungene Nachbildung eines Tschakos der Rein-und-Rausser
und ähnelte Pol y – der größeren in den Schritt getreten hatte. Eine Art
Blase kam aus Pol ys Mund und enthielt die Worte: » Das für dein
Hoheitsrecht, elender Schuft!« Die Blase aus dem Mund des Unholds, der nur Prinz Heinrich sein konnte, sagte: » O Teuerste, dass etwas so Kleines so wehtut!« Im Hintergrund stand eine dicke Frau in einem zerknitterten Ballkleid und mit einem großen, altmodischen Helm. Sie hatte die
Hände zu einem unglaublich großen Busen erhoben, beobachtete den
Kampf mit einer Mischung aus Sorge und Bewunderung und
sprechblaste: »Oh mein Liebster! Ich fürchte, unser Verhältnis geht zu Ende! «
Da die anderen still blieben und nur auf die Zeichnung starrten, sagte
de Worde nervös: »Fizz ist bei diesen Sachen sehr, äh, direkt, aber er
erfreut sich großer Beliebtheit. Ähem. Das Seltsame ist, Ankh-Morpork
dürfte weit und breit der größte aller Rüpel sein, auf eine subtile Art
und Weise, trotzdem haben wir eine Schwäche für Leute, die sich
Rüpeln gegenüber behaupten. Insbesondere königlichen. Wir
versuchen, auf ihrer Seite zu sein, vorausgesetzt, es kostet nicht viel.«
Bluse räusperte sich. »Die kleine Gestalt sieht dir sehr ähnlich, Perks«,
sagte er heiser.
»Ich hab nur das Knie benutzt, Herr!«, protestierte Pol y. »Und die
dicke Frau war nicht da!«
»Das ist Morporkia«, erklärte de Worde. »Sie repräsentiert
gewissermaßen die Stadt, al erdings ohne Schlamm und Ruß.«
»Und ich muss für meinen Teil hinzufügen«, sagte Bluse mit seiner
Bei-einer-Versammlung-sprechen-Stimme, »dass Borograwien viel
größer ist als Zlobenien, obwohl der größte Teil des Landes aus kahlen
Bergen besteht…«
»Das spielt eigentlich keine Rolle«, erwiderte de Worde.
»Nein?«, fragte Bluse.
»Nein, Herr. Es ist nur ein Fakt, aber keine Politik. In der Politik,
Herr, sind solche Bilder sehr wirkungsvoll. Selbst die Kommandeure
der Allianz sprechen über euch, und die Zlobenen sind zornig und
verwirrt, Herr. Wenn ihr, die Helden der Stunde, euch für etwas mehr
Vernunft einsetzen könntet…«
Der Leutnant holte tief Luft. »Dies ist ein dummer Krieg, Herr de
Worde. Aber ich bin Soldat. Ich habe ›die Herzogin geküsst‹, wie es bei
uns heißt. Das ist ein Treueeid. Erwarte nicht von mir, dass ich ihn
breche. Ich muss für mein Land kämpfen. Wir werden al e Angreifer
zurücktreiben. Wenn es Deserteure gibt, so werden wir sie finden und
wieder sammeln. Wir kennen das Land. Solange wir frei sind, ist auch
Borograwien frei. Du hast ›deinen Teil gesagt‹ Danke. Wo bleibt der
Tee, Perks?«
»Was? Oh, fast fertig, Herr.« Polly eilte zum Feuer.
Es war ein plötzlicher, seltsamer Einfal gewesen, und dann ein
dummer Plan. Jetzt, hier draußen, waren al e Nachteile ganz deutlich zu
erkennen. Wie würde sie Paul nach Hause bringen? Wäre er überhaupt
zur Heimkehr bereit? Würde sie es schaffen? Selbst wenn er noch lebte
– wie sol te sie ihn aus der Gefangenschaft befreien?
»Ihr wollt also Guerillakämpfer sein?«, fragte Herr de Worde hinter
Polly. »Ihr seid verrückt, ihr alle.«
»Nein, wir sind keine Irregulären«, sagte Bluse. »Wir haben die
Herzogin geküsst. Wir sind Soldaten.«
»Na schön«, brummte de Worde. »Ich bewundere zumindest euren
Eifer. Ah, Otto…«
Der Vampir-Ikonograph schlenderte näher und lächelte scheu. »Hab
keine Angst, ich bin ein Schwarrzbandler, wie dein Korrporral«, sagte
er. »Licht ist jetzt meine Leidenschaft.«
»Oh? Äh… bravo«, sagte Bluse.
»Mach die Bilder, Otto«, forderte de Worde den Vampir auf. »Ein
Krieg wartet auf diese Herren.«
»Aus reiner Neugier, Herr de Worde«, warf Bluse ein. »Wie
übermittelt ihr die Bilder so schnel zur Stadt? Magie, nehme ich an?«
»Was?« De Worde wirkte für einen Moment verwirrt. »O nein.
Zauberer sind teuer, und Kommandeur Mumm hat betont, dass er bei
diesem Krieg nicht als Erster Magie einsetzen wird. Wir schicken unser
Material mit Tauben zum Büro in der Festung, und anschließend wird
es vom nächsten Nachrichtenturm weitergeleitet.«
»Ach, tatsächlich?« Bluse wirkte plötzlich lebhafter, stellte Polly fest.
»Ich schätze, ihr verwendet
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