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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Münzen beim Händeschütteln. De
    Worde nahm die Zügel.
    »Wahrscheinlich schicken wir unser Material schon in einer Stunde
    per Taube los, Feldwebel«, sagte er. »Und darin erwähnen wir auch eure
    Gefangenen.«
    »Mach dir darüber keine Sorgen, Herr«, sagte Jackrum. »Wenn die
    anderen Burschen hier eintreffen, um die Jungs zu befreien, sind wir
    schon halb über die Berge. Über unsere Berge.«
    Der Wagen rol te davon. Jackrum sah ihm nach, bis er außer Sicht
    war, und drehte sich dann zu Pol y um.
    »Der und sein affektiertes Getue«, sagte er. »Hast du das gesehen? Er
    hat mich mit einem Trinkgeld beleidigt!« Er blickte auf seine Hand
    hinab. »Hm, fünf Ankh-Morpork-Dollar? Wenigstens versteht er es,
    anständig zu beleidigen«, fügte er hinzu, und die Münzen verschwanden
    bemerkenswert schnell in seiner Jacke.
    »Ich glaube, er will uns helfen, Feldwebel«, sagte Polly.
    Jackrum ging nicht darauf ein. »Ich hasse die verdammte Stadt. Für
    wen halten sich die Ankh-Morporkler, dass sie sich erdreisten, uns zu
    sagen, was wir zu tun haben? Wer schert sich darum, was sie denken?«
    »Glaubst du wirklich, wir könnten Deserteure sammeln, Feldwebel?«
    »Nein. Wenn sie einmal desertiert sind… Was hindert sie daran, ein
    zweites Mal abzuhauen? Sie haben auf die Herzogin gespuckt, als sie
    verschwanden, und das können sie nicht mit einem Kuss wieder
    gutmachen. Man hat nur einen Kuss, mehr nicht.«
    »Aber Leutnant Bluse…«
    »Der Rupert hätte bei seinen Zahlen bleiben sol en. Er hält sich für
    einen Soldaten, ist aber noch nie auf einem Schlachtfeld gewesen. All
    der Blödsinn, den er deinem Mann erzählt hat, war Ruhm-oder-Tod-
    Unfug. Und ich sage dir, Perks: Ich habe den Tod öfter gesehen, als mir
    lieb ist, und Ruhm habe ich nie erblickt. Aber es war eine gute
    Gelegenheit, die Narren dort nach uns suchen zu lassen, wo wir nicht
    sind.«
    »Er ist nicht mein Mann, Feldwebel«, sagte Polly.
    »Aber du kennst dich mit dem Schreiben und Lesen aus«, brummte
    Jackrum. »Leuten, die damit arbeiten, kann man nicht trauen. Sie
    pfuschen an der Welt herum, und dann stellt sich heraus, dass alles, was
    man weiß, falsch ist.«
    Sie erreichten wieder die Rinne. Die Rekruten waren aus ihren
    jeweiligen Verstecken zurückgekehrt, und die meisten von ihnen
    drängten sich um eine der Zeitungen zusammen. Zum ersten Mal sah
    Polly das Bild.
    Sie waren recht gut getroffen, besonders Knal er und Reißer. Sie
    selbst war halb hinter Jackrums Körperfül e verborgen. Hinter der
    Gruppe sah man die verdrießlichen Kaval eristen, und ihre Gesichter
    waren ein Bild für sich.
    »Toller sieht gut darauf aus«, sagte Igorina, die viel weniger lispelte,
    wenn keine Offiziere zugegen waren.
    »Glaubt ihr, ein solches Bild ist eine Abscheulichkeit in Nuggans
    Augen?«, fragte Knal er nervös.
    »Wahrscheinlich«, erwiderte Pol y geistesabwesend. »Das sind die
    meisten Dinge.« Ihr Blick glitt zum Text neben dem Bild. Er war
    gespickt mit Wendungen wie »tapfere Bauernjungen«, »Demütigung der
    Besten von Zlobenien« und »ein Zacken aus der Krone«. Sie begriff,
    warum gewisse Leute verärgert waren.
    Pol y blätterte in der Zeitung. Überal gab es sonderbare Geschichten
    über Orte, von denen sie noch nie etwas gehört hatte, und Bilder von
    Leuten, die sie nicht kannte. Auf einer Seite stand viel grauer Text unter
    einer großen Überschrift:
    Warum dieser verrückte Staat

aufgehalten werden muss
    Verwundert pflückten ihre Augen einige Stücke aus dem
    Buchstabenmeer: »schändliche Angriffe auf Nachbarstaaten«, »irre
    Verehrer eines irren Gottes«, »großspurige Arroganz«, »eine
    Ungeheuerlichkeit nach der anderen«, »schert sich nicht um die
    internationale Meinung«…
    »Lest das Zeug nicht, Jungs, ihr wisst doch gar nicht, wo es gewesen
    ist«, sagte Feldwebel Jackrum jovial und tauchte hinter ihnen auf.
    »Bestimmt ist alles gelogen. Wir brechen sofort auf… Korporal
    Maladikt!«
    Maladikt kam zwischen den Bäumen hervor und salutierte lässig. Er
    trug noch immer seine Decke.
    »Was machst du da ohne Uniform?«
    »Ich habe die Uniform an, Feldwebel, darunter. Wir wollen doch
    nicht gesehen werden, oder? Auf diese Weise werden wir Teil des
    Dschungels.«
    »Es ist ein Wald, Korporal! Und wie sollen wir ohne verdammte
    Uniformen unsere Freunde von unseren Feinden unterscheiden?«
    Maladikt zündete sich eine Zigarette an, bevor er antwortete. »So wie
    ich das sehe, Feldwebel, sind alle anderen außer

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