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Weihnachten mit Mama

Weihnachten mit Mama

Titel: Weihnachten mit Mama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thanner
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…«
    »Das ist sehr lieb von Ihnen, Mr Fairlie«, sagte ich und ließ meinen Kopf erschöpft auf den Tisch sinken. »Sehr lieb. Aber …«
    »Ja?«
    »Sie könnten mir einen Cognac bringen. Dort drüben aus der Bar. Oder sonst etwas Hochprozentiges. Das Hochprozentigste, was Sie finden können. Am besten etwas, das unter das Betäubungsmittelgesetz fällt.«
    Er setzte sich tatsächlich in Bewegung und schenkte mir einen Drink ein, einen Doppelten oder Dreifachen, wenn ich die Menge richtig einschätzte. Der Mann ist wirklich sein Geld wert, dachte ich. Einer, der weiß, worauf es ankommt in Augenblicken höchster Not.
    Er hüstelte. »Ich nehme an …«
    »Ja, Sie nehmen ganz richtig an …«, sagte ich.
    »Dass Sie haben eine Problem. Wenn ich interpretiere richtig Ihre kleine Ungluck in die Kuche.«
    »Sie interpretieren es sicherlich ganz richtig … unser kleine Ungluck . In etwa drei Stunden trudeln die ersten Gäste ein, Sie werden die Suppe und die Vorspeise servieren und dürfen sich dann in Ihre Gemächer zurückziehen.«
    »Aber warum denn …?«
    »Weil Ihre Dienste nicht länger benötigt werden.«
    »Das denke ich nicht, wenn Sie erlauben.«
    Das denkt er nicht! Was denkt er denn? Ich hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte, und winkte nur müde ab.
    »Lassen Sie es gut sein, Mr Fairlie. Und … danke für Ihr Mitgefühl.«
    »Sie brauchen nicht meine Mitgefuhl. Wenn ich richtig sehe, brauchen Sie eine Essen für vierzehn Guests .«
    »Das sehen Sie goldrichtig, alter Knabe.«
    Er erlaubte sich ein schmales Lächeln angesichts dieser Redewendung, die ich aus unzähligen britischen Filmen kannte.
    »Ich denke, damit kann ich dienen, Herr Siebenschon … Wenn Sie erlauben …«
    Ich fuhr hoch. »Was meinen Sie damit … dass Sie damit dienen können?«, entgegnete ich. »Sie werden es wohl kaum herbeizaubern können.«
    »Doch … ich denke schon, dass ich das kann.« Hüstel, hüstel. »Könnte … gewissermaßen.«
    Ich sprang auf. »Und was? … Und wie? … Ich meine … woher?«
    »Aus unseren Beständen, sozusagen.«
    »Ihren Beständen? Haben Sie zu Hause in der Tiefkühltruhe ein paar komplett zubereitete Turkeys liegen, die nur darauf warten, auf unsere Teller zu flattern?«
    Mr Fairlies Lächeln wurde eine winzige Spur breiter. »Nicht in meine Tiefkuhltruhe. Sondern in der unseres Perfect Service .«
    Ich machte einen Satz auf ihn zu, breitete meine Arme aus und besann mich im letzten Augenblick, dass dies eine zu vertrauliche Geste für einen steifen Briten wäre, selbst wenn er hier mit einem Plan B winkte, der einfach zu schön klang, um wahr zu sein. Ich starrte ihn sprachlos an.
    »Doch, doch.« Mr Fairlie nickte. »Wenn Sie erlauben.«
    »Hören Sie auf mit Ihrem ständigen ›Wenn Sie erlauben‹, guter Mann. Ich erlaube alles. Und was … bitte schön … liegt in Ihrer Tiefkühltruhe … pardon, in der des Perfect Service ?«
    »Funf gebratene Turkeys , filettiert, in eine aromatische Soße …«
    »Aromatische Soße …«, echote ich idiotisch.
    »Ja, sehr aromatisch, indeed . Die Turkeys sind ubrig von die großen Thanksgiving-Dinner der Amerikanischen Gesellschaft in Munich , das wir kurzlich ausgerichtet haben. Es wurde zu viel geordert, da haben wir die restlichen Turkeys wieder mitgenommen und eingefroren.«
    Ich musste mich setzen. Das war zu viel für mich. Ich glaube nicht an solche Wundergeschichten, auch nicht zu Weihnachten.
    »Ich … ich …«, stammelte ich. »Sagten Sie fünf ganze Truthähne?«
    »Sagte ich, ja. Es sind … five .«
    »Die bei Ihnen … also, ich meine … in der Tiefkühltruhe Ihrer Firma lagern … fix und fertig … servierfertig, meine ich.«
    »Nein«, sagte Mr Fairlie.
    Mein Herz setzte aus. Also doch: ein merkwürdiges Exempel britischen Humors.
    »Nein?«, krächzte ich.
    »Servierfertig sind sie nicht. Wir mussen sie schon auftauen und warm machen. Und es reichen sicherlich zwei … fur Ihre Zwecke.«
    »Oh, mein Gott«, sagte ich erleichtert. Und dann umarmte ich Mr Fairlie doch, der mir auf den Rücken klopfte und mir den schönsten Trost meines Lebens spendete.
    Ich war voller Adrenalin. Ich atmete tief ein. Ich atmete tief aus.
    »Also, los … worauf warten wir noch? Schaffen Sie sie herbei, Ihre beiden Turkeys . Nein, warten Sie … ich fahre mit Ihnen. Helfe Ihnen tragen. Das ist ja wohl das Mindeste.«
    Ich fuhr Mr Fairlie in meinem BMW in die Brienner Straße und wartete vor dem Haus des Perfect Service mit laufendem Motor, bis

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