Weihnachtsbote auf vier Pfoten
verfrachtet worden.
Mit schmalen Augen beobachtete er, wie Zach das hässliche graue Ding unten im Schrank verstaute. Zach und der Katzen mordende Puma dachten also wohl, sie könnten ihn in dieses Ding stecken, um mit ihm das Weihnachtsmonster aufzusuchen? Ha! Sie konnten es ja versuchen.
Zach verschwand nach oben, aber Ambrose blieb, wachsam wie immer, im Wohnzimmer unter der Couch. Heute war anscheinend nicht der Tag für den Besuch beim Mann in Rot, denn ein paar Minuten später erschien Zach in seinen alten Arbeitssachen. Das bedeutete ⦠ja, genau. Schon kurz darauf war er im Esszimmer und begann, zu hämmern und zu klopfen.
Ambrose rannte die Treppe hinauf und versteckte sich unter dem Bett. Dieser Lärm! Er konnte einem den letzten Nerv rauben. Warum bloà hatte er hier enden müssen? Warum konnte seine Aufgabe nicht darin bestehen, einer reizenden alten Dame wie Adelaide Gesellschaft zu leisten? Aber natürlich kannte er die Antwort, und sie war der einzige Grund dafür, dass er noch immer hier herumhing. Er stand in Zachs Schuld. Und Zach brauchte definitiv Hilfe.
Später an jenem Abend, als sie auf der Couch vor dem Fernseher saÃen, dachte Ambrose, dass seine Mission eigentlich doch gar nicht so schlecht war. Zach war ein ziemlich netter Mensch, nur leicht zu beeinflussen, weswegen er offensichtlich noch mit jemand anderem zusammen sein musste als dem Puma, mit jemandem, der einen guten Einfluss auf ihn hatte und ihn lehren würde, auf die Gefühle anderer, wie auf die seines Katers, Rücksicht zu nehmen.
Sie schliefen sehr gut in jener Nacht â Zach unter der Bettdecke, Ambrose auf ihr zusammengerollt. Betten waren etwas Wunderbares, weich und warm, und neben einem Menschen auf einem zu liegen (selbst wenn dieser Mensch nicht der Hellste im Viertel war), gab einem Kater ein Gefühl der Sicherheit und der Gemeinschaft. Im Gegensatz zu der landläufigen Meinung waren Katzen nämlich keine Snobs und Einzelgänger. Sie fühlten sich gern einem Menschen zugehörig. Und Ambrose konnte sich vorstellen, für lange Zeit bei Zach zu bleiben. Wenn er den Jungen erst mal auf Zack gebracht hatte.
Am nächsten Morgen lag er noch auf dem Bett und träumte, er verspeise eine schöne fette Maus, als Zach ihn aufhob. »Aufstehen, Junge, es ist Showtime.«
Showtime? Das konnte nur bedeuten, dass sie sich irgendwas im Fernsehen ansehen würden. Zach würde ihm erlauben, auf seinem Schoà zu liegen, und ihn streicheln. Gute Idee! Ambrose lieà sich widerstandslos nach unten tragen.
Als sie das Treppenende erreichten, sah Ambrose jedoch die Katzenbox und ⦠den Puma. O nein! Sie würden ihn nicht in dieses Ding stecken.
Zach, der Ambroseâ Reaktion jedoch vorausgesehen hatte, packte ihn nur noch fester, als er die Flucht ergreifen wollte. »Tut mir leid, Kumpel«, sagte er, und bevor Ambrose sichâs versah, saà er auch schon in dem Käfig.
Das sollte ihm auch leidtun, dachte Ambrose empört. Was Zach getan hatte, war schlicht und einfach ein Vertrauensbruch. Durch die Gitterstäbe seines Gefängnisses beobachtete Ambrose, wie Blair-Baby Zach die Mütze zeigte, die sie für Ambrose gekauft hatte, eine kleine Version der albernen roten Mützen mit der weiÃen Bommel, die einige Leute um diese Jahreszeit zu Ehren des Weihnachtsmonsters trugen.
»Die wird sein zerbissenes Ohr verbergen«, sagte sie. »Sie wird mit einem Gummiband befestigt, damit sie nicht herunterfallen kann.«
Aber vorher musste Baby ihm das Ding aufsetzen, und falls sie glaubte, dass Ambrose sie mit diesem lächerlichen Hut auch nur in seine Nähe lassen würde, war sie schwer im Irrtum. Ein Hund würde einen solchen Unsinn mitmachen und für einen Riesenspaà halten, aber eine Katze, die etwas auf sich hielt, würde sich niemals auf ein solches Niveau herabbegeben.
»Das ist vielleicht ein bisschen zu viel verlangt«, warf Zack zweifelnd ein.
Was für eine Untertreibung!
»Ach was, das wird er schon verkraften«, meinte der Puma.
Würde er nicht!
Bevor Ambrose wusste, wie ihm geschah, befand er sich in der Luft und schaukelte wie ein Vogel in einem Käfig. Puh . Gleich würde ihm schlecht werden. Er sah Sträucher, Rasen und Bäume an sich vorbeischwanken, und dann befand er sich auf dem Rücksitz des glänzenden schwarzen Autos. Zach und der Puma stiegen vorne ein, und der Motor
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