Weihnachtsbote auf vier Pfoten
Fische, die auÃerhalb seiner Reichweite schwammen. Die Möglichkeiten, die Menschen hier finden konnten, um eine Katze zu quälen, waren endlos.
SchlieÃlich kam die Tragebox wieder einmal zur Ruhe, und diesmal sah Ambrose keine Hunde, sondern nur ein paar menschliche Beine und FüÃe, aber er konnte sich trotzdem nicht entspannen. Den Hunden mochte er entkommen sein, doch das Weihnachtsmonster wartete noch.
Die Käfigtür wurde geöffnet, und obwohl Ambrose sich zu sträuben versuchte, gelang es Zach, ihn herauszuziehen.
»Schon gut, mein Kleiner«, säuselte Blair-Baby, die Tierhasserin.
Heute trug sie keinen Pelz, sondern einen Pullover mit Schneeflocken, doch für Camouflage war es zu spät. Ambrose wusste schon, dass sie der Feind war. Sie kam mit dieser lächerlichen Mütze auf ihn zu, und er drängte sich an Zack und legte die Ohren an, um Blair-Baby zu warnen, ihm nicht zu nahe zu kommen.
Es gab noch einen Grund, sie nicht zu mögen. (Als bräuchte er noch einen weiteren!) Sie war dumm. Sie kam einfach weiter auf ihn zu. Ambrose wandte den Kopf ab, aber ihre blutroten Krallen blieben nach ihm ausgestreckt â und so reagierte er, wie jede Katze mit Selbstachtung reagieren würde: Er verteidigte sich. Fauchend fuhr er die Krallen aus und schlug mit einer Pfote zu. Ha! Erwischt!
Seine Angreiferin zuckte mit einem blutenden Kratzer auf dem Handrücken zurück und stieà ein Kreischen aus, gefolgt von einem Wort, das Ambrose in seinem dritten Leben gelernt hatte. Es war kein schönes Wort. »Sieh nur, was dieses Tier mir angetan hat!«, sagte sie und streckte die Hand aus.
Sie blutete. Na und? Sie hatte den Streit angefangen.
»Verdammt noch mal, Tom!«, fauchte nun auch Zach und sperrte Ambrose wieder in den Käfig.
Ungerechterweise eingesperrt und in Schwierigkeiten mit Zach â das war nicht gut.
Derweil jammerte Blair-Baby drauÃen weiter. »Man sollte diesen Kater einschläfern. Er ist gefährlich.«
»Nein, das ist er nicht«, erklang dieselbe weibliche Stimme, die Ambrose vorher schon gehört hatte. »Er ist nur verängstigt.«
»Wie bitte?«, blaffte Blair-Baby.
»Ich sagte, er ist verängstigt«, gab die andere Frau im gleichen Ton zurück.
»Und Sie sind Katzenpsychologin oder was?«
»Komm schon, Blair«, meinte Zach. »Das ist unnötig.« Das konnte man wohl sagen!
»Ich verstehe einiges von Katzen«, erklärte die andere Frau.
»Natürlich. Sie müssen ja auch hochqualifiziert sein, um hier zu arbeiten«, sagte Blair-Baby.
Wahrscheinlich â aber warum sprach sie dann in solch herablassendem Ton?
»Die gröÃte Qualifikation ist ein Herz«, entgegnete die andere Frau. »Sie sollten sich also gar nicht erst bewerben.«
»Sehe ich so aus, als hätte ich es nötig, hier zu arbeiten?«, fauchte Blair-Baby.
»Ich habe keine Ahnung, was Sie nötig haben«, kam es freundlich zurück, »doch Sie sollten vielleicht über eine Therapie nachdenken.«
»O Mann«, murmelte Zach.
Blair gab das menschliche Ãquivalent eines Knurrens von sich und verkündete dann, sie werde den Kratzer reinigen, bevor er sich entzündete, und stapfte auf ihren dünnen Beinen und mit wackelndem Hinterteil davon.
Zach sagte zu der anderen Frau: »Entschuldigen Sie, Merilee. Sie ist, ähm â¦Â«
»Ja, das ist sie«, stimmte diese Merilee ihm zu. »Sie können es Ihrem Kater wirklich nicht verübeln, dass er so aufgeregt ist. Die meisten Katzen fahren nicht gern Auto. Es stresst sie. Sie müssen Ihren Kater sehr behutsam und entspannt in eine solche Situation bringen. Immerhin ist dies ein fremder Ort. Das kann beängstigend sein.«
Ein Mensch, der verstand? Was für eine seltene Kostbarkeit!
»Das kann ich sehen«, stimmte Zach ihr zu.
Na endlich.
»Ich nehme an, die Mütze war wohl ebenfalls keine so gute Idee«, fügte er hinzu.
»Und auch nicht, dass ich Ihrer Freundin gesagt habe, was ich von ihr halte. Das tut mir leid.«
»Sie wird es überleben«, meinte Zach. »Blair ist fair.«
Ein neues Wort in Ambroseâ Wortschatz: Fair: bösartiger weiblicher Mensch.
Merilee hockte sich vor den Käfig, um einen Blick hineinzuwerfen. Ambrose erwiderte ihn mit gekränktem Stolz, wie es sich gehörte für jemanden, der ungerechterweise eingesperrt war.
Er
Weitere Kostenlose Bücher