Weihnachtsbote auf vier Pfoten
erwachte dröhnend zum Leben. Wieder schwankte Ambrose hin und her ⦠und wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser. Warum quälte Zach ihn so?
Des Pumas wegen natürlich. Wahrscheinlich war es auch Blair-Babys Idee gewesen, diese fürchterliche Katzentür einbauen zu lassen.
Oh, was für ein Entsetzen ihn beim Anblick dieses Dings ergriffen hatte! Es hatte lebhafte Erinnerungen an seinen demütigendsten Tod zurückgebracht. Okay, wenn er sich nicht im Rücken des armen Snoopy festgekrallt hätte und auf dem halb wahnsinnigen Beagle durchs ganze Haus geritten wäre, hätte er auch nicht den Tod gefunden. Diese Katzen- oder Hundetüren waren nicht dazu gedacht, huckepack auf einem anderen Tier hindurchzustürmen. Aber genau dazu hatte Snoopy sich in der allerletzten Sekunde entschlossen, und wie eine dämliche Comicfigur war Ambrose gegen die eigentliche Tür geknallt und hatte sich bei dem Aufprall den Hals gebrochen. Sein Pech und seine eigene Schuld. Er hatte bekommen, was er verdiente, aber trotzdem müssten diese Türen verboten werden. Und Frauen, die leicht beeinflussbare Männer dazu brachten, sie zu installieren, müssten eingeschläfert werden.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis der Wagen anhielt. Zack nahm die Katzenbox vom Rücksitz, und Ambrose erhaschte einen Blick auf ein endloses Feld von Autos. Vor ihnen erhob sich ein hohes, riesiges Haus. Ambrose drückte sich in die Ecke des Käfigs, weil er ein sehr schlechtes Gefühl bei alldem hatte.
Drinnen war das Gebäude gröÃer als alle Häuser zusammen, in denen Ambrose schon gelebt hatte. Und schrecklich beängstigend mit dem Gewühl von Menschen dort und ⦠Hunden!
Ambrose machte sich noch kleiner in seinem Kasten. Das hier war ja schlimmer als das Tierheim! Dort befanden sich die Bestien wenigstens hinter Gittern, wo sie hingehörten, aber hier spazierten sie herum, an dünnen Leinen und beaufsichtigt von abgelenkten Herrchen oder Frauchen ⦠Bei dem Anblick sträubte sich Ambrose das Fell. Das war ja unerträglich! Und sie waren noch nicht mal bei dem Weihnachtsmonster angelangt. Wenn das so weiterging, würde er bestimmt nicht lange genug leben, um seinen Auftrag zu erfüllen und Zach zu retten. Er würde vor Angst tot umfallen. Auf Wiedersehen, Leben Nummer sieben!
Der Käfig â und er mit ihm â hüpfte und schwankte, als Zach ihn durch die riesige Halle trug. Irgendwo miaute ein Chor von Katzen Stille Nacht, Heilige Nacht , ein Weihnachtslied, das Ambrose aus anderen Leben in Erinnerung hatte. Aber er sah keine Angehörigen seiner Spezies. Wo waren sie, und wie konnten sie an einem solch gefährlichen Ort so ruhig singen? Waren sie nicht ganz bei Trost?
SchlieÃlich setzte Zach den Käfig ab, und Ambrose erhielt aus nächster Nähe einen Blick auf menschliche FüÃe, Beine und noch mehr Hunde â einen kleinen Dackel, einen trägen alten Basset und ⦠o nein, einen Deutschen Schäferhund, der mit heraushängender Zunge hechelnd dasaÃ. Ãble Viecher, diese Deutschen Schäferhunde. Bösartig und unberechenbar. Ambrose wusste das aus eigener Erfahrung. Er hatte eine fürchterliche Begegnung mit einem gehabt in dem Leben, das er als streunender Kater geführt hatte. Natürlich war das auch um die Weihnachtszeit gewesen. Apropos gefährliche Weihnachten â bei seinem Anblick sprang der Schäferhund auf und bellte, worauf Ambrose fast einen Herzanfall erlitt.
Lass sie niemals deine Angst sehen! (Ein Mann in Adelaides Fernseher hatte das einmal gesagt.) Ambrose krümmte den Rücken, sträubte das Fell und fauchte.
Von irgendwo über sich hörte er Zachs Stimme. »Schon gut, Tom. Er kann nicht an dich heran.«
Sagst du .
Wie um es zu beweisen, hob Zach Ambroseâ Käfig auf und brachte ihn auÃer Reichweite der Bestie.
»Hi«, erklang eine körperlose weibliche Stimme.
»Oh, hi!«, sagte Zach.
»Wir sind fast fertig mit den Hunden«, erklärte die Frau. »Wenn Sie sich ein bisschen umsehen und in fünf Minuten zurückkommen möchten, gäbe das Ihrem Kater Zeit, sich zu beruhigen.«
Das Einzige, was Ambrose beruhigen könnte, wäre, hier herauszukommen. Wann würde die Tortur enden?
Nie. Zach und der Puma spazierten durch den Laden und ermöglichten Ambrose Blicke auf Vögel, die er nicht jagen konnte, und
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