Weihnachtsbote auf vier Pfoten
schon auf die Seite«, drängte Liz. »Wenn du dich weigerst, rufe ich Gloria an, und wir kommen vorbei und nehmen die neuen Sachen wieder mit.«
Sie scherzte natürlich nur, aber Gloria wäre so etwas sogar zuzutrauen. Immerhin hatte sie es seinerzeit geschafft, sie dazu zu bringen, Schlamm zu essen. »Okay, okay. Ich werde mich dort mal umsehen.«
»Jetzt gleich, während ich am Telefon bin«, sagte Liz. »Wenn nicht, komme ich rüber.«
»Schon gut«, murmelte Merilee und ging auf die Webseite, wo sie von Bildern von Paaren begrüÃt wurde, die alle so aussahen, als wären sie von Modelagenturen engagiert worden. Unsicherheit erfasste Merilee wieder und lähmte ihr die Finger. »Oh, ich bin mir wirklich nicht sicher â¦Â«
»Komm schon«, befahl Liz. »Was kann es schon schaden, den Fragebogen auszufüllen?«
Sie hatte recht. Was hatte Merilee schon zu verlieren?
Ein Bild von Zach in Feuerwehrmann-Hose und nacktem Oberkörper erschien vor ihrem inneren Auge. Nachdem sie sich daran erinnert hatte, dass sie nichts verlieren konnte, was sie nicht hatte, begann sie, ihre persönlichen Daten einzugeben: Frau sucht Mann , E-Mail-Adresse, Passwort. Als ihre Kreditkartendaten verlangt wurden, sträubte sie sich wieder. »Ich weià nicht, ob ich dafür bezahlen will.«
»Du hattest Geld für Kleider, das du nicht gebraucht hast. Also kannst du es genauso gut auch hierfür ausgeben«, erwiderte Liz. »Sie bieten eine kostenlose zweiwöchige Probezeit, doch da wirst du nicht alle Männer zu sehen bekommen, zu denen du passt, also bezahl lieber gleich.«
»Woher weiÃt du das alles?«, fragte Merilee. Liz hatte ihren Verlobten bei der Arbeit kennengelernt.
»Gloria ist dort angemeldet«, sagte Liz. »Sie ist es leid, mit Losern auszugehen.«
Also gut. Wenn eine Single-Börse für ihre glamouröse ältere Schwester gut genug war, sollte sie auch Merilee genügen. Entschlossen klickte sie sich durch den Rest der ersten Schritte. Dann gelangte sie zu einem sehr detaillierten Fragebogen. »Ach, du liebe Güte!«
»Du musst auf der Seite mit den Fragen sein«, bemerkte Liz. »Gloria sagt, sie seien die reinste Quälerei.«
Das würden sie ganz sicher sein, in vielerlei Hinsicht.
»Beantworte sie trotzdem, hörst du? Und wenn du nicht mehr weiterweiÃt, dann ruf mich an!« Damit legte Liz auf und überlieà es ihrer Schwester, ihre tiefsten Geheimnisse einem Computerbildschirm anzuvertrauen.
O Mann. Merilee holte tief Luft und verbannte das Fantasiebild von Zach aus ihrem Kopf. Er ist nicht dein Mr. Right, erinnerte sie sich. Vergeude also nicht mehr deine Zeit mit ihm!
Zumindest gab es mehrere Antwortmöglichkeiten auf die Fragen. Merilee machte sich an die Arbeit und versuchte, ihre Interessen, Bedürfnisse und Unsicherheiten in den kurzen standardisierten Antworten A, B, C und D wiederzufinden.
Ihre Vorstellung von einem groÃartigen Date ist:
A. Dinner für zwei in einem schönen Restaurant
B. Zu einer Sportveranstaltung gehen
C. Zum Tanzen in einen Club gehen
D. Etwas drauÃen im Freien unternehmen
Mit Zach Cluedo spielen. Merilee runzelte die Stirn und kreuzte D an.
Wie lange ist es her, seit Sie eine feste Beziehung hatten?
A. Weniger als einen Monat
B. Einen Monat
C. Sechs Monate
D. Länger als sechs Monate
Zählte Queenie? Merilee seufzte und klickte Antwort D an.
Wenn Sie Gäste haben, ziehen Sie vor
A. Eine groÃe Party mit einfachen Erfrischungen zu veranstalten
B. Eine kleine Dinnerparty zu geben
C. Spiele zu spielen
D. Einen Filmabend zu organisieren
Zach zum Cluedo-Spielen einzuladen. Hey, Moment, ermahnte Merilee sich und entschied sich für Antwort B.
Die Fragen schienen kein Ende zu nehmen. Glaubte sie an Liebe auf den ersten Blick? Wie viele Bücher hatte sie im letzten Jahr gelesen? Wurde sie laut oder schmollte sie, wenn sie verärgert war? Wie wichtig war es ihr, ein Haustier zu haben?
Sehr wichtig. Wenigstens diese Frage war leicht zu beantworten.
SchlieÃlich kam Merilee zu der letzten Seite, die ein freies Kästchen zeigte.
Fügen Sie etwas Persönliches hinzu!
Etwas Persönliches? Sie hatte gerade vier Seiten mit »Persönlichem« ausgefüllt. Ratlos starrte sie die Seite an und knabberte an ihrer Unterlippe. SchlieÃlich tippte sie ein:
Ich mag Katzen.
»Wow, echt sexy,
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