Weihnachtsbote auf vier Pfoten
leid werden, darauf zu warten, dass du zur Besinnung kommst. Und wenn es so weit ist, wird der alte Onkel Ray ihr nur zu gern zeigen, wie es ist, mit einem richtigen Mann zusammen zu sein.«
»Ach ja?«
»O ja.«
Das beendete die Diskussion. Und das Spiel. »Ich fahre heim«, beschloss Ray, und Zach bat ihn nicht zu bleiben.
Ambrose saà da und beobachtete seinen Menschen, der auf der groÃen Ledercouch lag und stirnrunzelnd ins Feuer starrte. Ambrose kannte diese Stimmung. Es war eine, die die Menschen »schlechte Laune« nannten.
Solange sie sich nicht auf die Abendessenszeit oder aufs Gestreicheltwerden auswirkte, war die Stimmung eines Menschen für eine Katze nicht von groÃem Interesse. Menschen waren so launisch, wie sollte man da den Ãberblick behalten? In diesem Fall vermutete Ambrose jedoch, dass Zachs schlechte Laune mit Merilee zusammenhing. Und wenn es so war, beunruhigte ihn das.
Obwohl es ihm widerstrebte, die Wärme des Kamins zu verlassen, ging Ambrose zur Couch hinüber und sprang auf Zachs SchoÃ, um herauszufinden, was mit ihm los war. Okay, natürlich auch des Streichelns wegen. Das war das Mindeste, was Zach tun konnte, um Ambroseâ Interesse an ihm zu würdigen.
Sowie er es sich auf Zachs Schoà bequem gemacht hatte, stieà er ein fragendes Miauen aus.
Keine Antwort.
Er versuchte es noch einmal und stieà mit dem Kopf Zachs Hand an. Diesmal verstand Zach und streichelte Ambrose, aber er sagte nichts. Was allerdings nicht weiter überraschend war. Männer konnten sich nicht gut mitteilen, nicht wie Frauen, die einem Kater mehr erzählten, als er überhaupt je hören wollte. (Adelaide hatte besonders stark dazu geneigt und Ambrose ihre sämtlichen Wehwehchen und Schmerzen anvertraut. Und sogar noch mehr hatte er über ihre Enttäuschung über ihre Kinder erfahren, genug, um ihm zu bestätigen, was er schon gewusst hatte: Katzen waren eine den Menschen überlegene Spezies.) Ambrose musste nicht alles hören, was Zach dachte; er wollte nur wissen, was mit Merilee war.
»Miau?« Was in Gottes Namen hast du, Mann?
Zach stieà einen Seufzer aus.
»Miau?« Warum hast du deinen Freund wie einen Rivalen behandelt und ihn angefaucht, wenn du dich mit Merilee nicht paaren willst? »Miau, miau?« Würdest du dich bitte beeilen und das wieder in Ordnung bringen, Kumpel? Ein paar von uns versuchen hier nämlich, ein gutes Werk zu tun, und du machst es uns nicht leicht. »Miau.« Und was zum Teufel sind »taube Nüsse«?
Es dauerte nicht lange, bis Merilee zwei Nachrichten von den netten Leuten bei MeineAndereHälfte.com vorfand. Beide besagten das Gleiche:
Jemand will mit Ihnen chatten. Er könnte Ihre andere Hälfte sein. Interessiert? Dann geben Sie ihm ein Ja.
Die Profile der zwei Männer waren nicht uninteressant. »Okay, du hast nichts zu verlieren«, murmelte Merilee und loggte sich auf der Seite ein, um Kandidat Nummer eins, einem gewissen Gary O., ein Ja zu geben.
Gary O. lebte in einer Stadt ganz in der Nähe und arbeitete im Baugewerbe. Seine liebsten Freizeitbeschäftigungen waren Wandern, Filme, das Zusammensein mit Freunden.
Hey, Merilee, ich mag auch Katzen, schrieb Gary O.
Siehst du?, sagte sie sich. Es gibt noch andere Männer da drauÃen, die Katzen mögen.
Meine Mutter hat drei.
Oookay. Was bedeutete das? Dass er noch bei seiner Mom lebte?
Wie schön , antwortete sie diplomatisch. Jemand, der als Bauarbeiter arbeitete, lebte bestimmt nicht mehr bei seiner Mutter.
In Augenblick gibtâs nicht viel zu tun , fuhr Gary O. fort , und ich habe jede Menge Zeit. Wollen wir uns im Hähnchenhimmel treffen? Halbe-halbe?
Halbe-halbe? Moment mal, bedeutete das nicht, dass jeder für sich bezahlte? Merilee runzelte die Stirn. Er war also geizig.
Sie sandte Gary O. eine Nachricht, in der sie sich für seine Einladung bedankte und behauptete, sie sei leider zu beschäftigt. Dann checkte sie den nächsten Kandidaten, Chuck. Chuck war ein Sportlehrer, der gern aktiv war. Gut. Aktiv konnte sie sein.
Mag Football , stand in seinem Profil. Sie mochte Meisterschaftspartys. Ich habe einen Cockapoo, eine Mischung aus Cocker Spaniel und Pudel, und eine Katze, schrieb er.
Ein Tierfreund. Perfekt.
Ungebeten tauchte plötzlich ein Bild von Zach mit seinem orangefarbenen Kater auf dem Arm vor ihrem inneren Auge auf. Sie verdrängte es schnell und schrieb
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