Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Schaumbäder, und vor seinem inneren Auge erstand plötzlich eine Vision von ihr in der Badewanne. Seltsamerweise trug sie in dieser Vision eine Weihnachtsmannmütze. Dann erhob sie sich aus dem Schaumbad, noch immer mit dieser albernen Mütze auf den Locken – aber der beste Blickfänger, den Zach sich vorstellen konnte. In seinem Kopf begann Joe Cocker You Can Leave Your Hat On zu spielen, und plötzlich war ihm definitiv zu warm hier im Haus. Wieder schluckte Zach. Schluss mit den Fantasien!, ermahnte er sich streng.
    Â»Nochmals vielen Dank für deine Hilfe«, sagte sie mit ihrer angenehmen, weichen Stimme. »Es ist eine Erleichterung zu wissen, dass Queenie über Nacht gut versorgt ist. Ich werde morgen gegen neun vorbeikommen und sie abholen, falls es dir recht ist.«
    Er nickte. »Weißt du was? Ich glaube, du hast mir noch nie gesagt, wie du mit Familiennamen heißt.« Du brauchst ihren Nachnamen nicht zu wissen, du Depp!, schalt er sich. Was zum Teufel denkst du dir bloß?
    Dumme Frage. Natürlich dachte er wieder an Merilee mit der Weihnachtsmannmütze.
    Â»White.«
    Ihre Lippen schürzten sich so verführerisch, als sie ihren Nachnamen sagte, dass Zach schon wieder schlucken musste. Dann räusperte er sich und nickte. »Okay. Das ist … ähm … gut zu wissen.« Aber es genügte nicht. »Vielleicht solltest du mir besser deine Handynummer geben. Nur für den Fall, dass Queenie ein Problem hat oder so etwas.« Oder so etwas! Jemand hier hatte definitiv ein Problem, und es war nicht Queenie.
    Â»Gute Idee«, sagte Merilee und gab ihm die Nummer. »Vielleicht sollte ich mir auch deine aufschreiben. Nur für alle Fälle …«
    Â»Ja, für alle Fälle«, stimmte er ihr zu und nannte ihr seine Handynummer. Sie zog ein Stück Papier aus der Handtasche und notierte sie darauf.
    Zach brauchte kein Papier. Er hatte Merilees Nummer schon seinem Gedächtnis anvertraut.
    Â»Ich glaube, ich gehe jetzt wohl besser«, sagte sie, blieb jedoch stehen, wo sie war.
    Â»Ja, das solltest du vielleicht besser«, antwortete er, ohne sich vom Fleck zu rühren.
    Himmelherrgott, Mann, nun küss sie schon! Ambrose beobachtete sie vom anderen Ende der Diele aus. Was stimmte nicht mit Zach? Er wollte diese Frau doch. Es war so offensichtlich, dass sogar ein Hund es sehen könnte. Zach hatte seinen Rivalen vertrieben und Merilee irgendwie wieder hierhergelockt, doch statt zu tun, was das Normalste von der Welt wäre, führte sich der dumme Kerl noch immer so auf, als wäre er kastriert.
    Ambrose’ Schwanzspitze zuckte vor Ungeduld, als Zach Merilee aus dem Haus begleitete. Schon wieder eine Gelegenheit versiebt! Eine Katze hatte wenigstens sieben Leben, um ihre Sache gut zu machen, aber Menschen nur eines, und Zach war zweifellos dabei, das seine zu vergeuden.
    Und das war nicht gut, weil das Leben eines gewissen anderen davon abhing, dass Zach vernünftig wurde, das siebte und damit allerletzte Leben dieses anderen. Unruhig lief Ambrose zu dem Raum zurück, in dem Zach ihren Überraschungsgast untergebracht hatte.
    Und was für eine wunderbare Überraschung es war! Dieses kleine weiße Gesicht, das aus dem Käfig spähte – Ambrose schaute der Katze in die Augen und blickte ihr bis in die Seele.
    Er stellte sich auf die Hinterbeine und kratzte an der Käfigtür. Aphrodite, kannst du mich hören?
    Eine ungehaltene Antwort erreichte ihn. Hau ab, Jackie, du Scheusal!
    Natürlich, was sollte sie auch anderes von ihm denken? Eben hatten sie sich noch gepaart, und im nächsten Moment war er für immer aus ihrem Leben verschwunden.
    Du hast mich ohne auch nur ein Miau als Abschiedsgruß verlassen.
    Er hatte ja zu ihr zurückkehren wollen. Er hatte es wirklich ganz fest vorgehabt … bis diese abscheuliche Blair ihn mit ihrem Wagen und ihrem Handy ins nächste Leben befördert hatte. Das war das Ende seines dritten Lebens und seiner ersten und einzigen großen Liebe gewesen.
    Aphrodite, ich konnte nichts dafür. Ich wurde von einem Auto überfahren, kurz nachdem wir zusammen waren.
    Schweigen.
    Ich werde es wiedergutmachen.
    Das Schweigen hielt an.
    Ambrose setzte sich und bewegte nervös den Schwanz. Menschen! Da sah man wieder mal, wie sie allen anderen alles vermasselten!
    Merilee erschien pünktlich um neun am nächsten Morgen, um Queenie