Weihnachtsbote auf vier Pfoten
Aber Sie haben es ausschlieÃlich sich selbst zuzuschreiben. Und jetzt möchte ich nicht länger in der Kälte herumstehen und mit Ihnen streiten. Werden Sie dieses Tier nun hier herausschaffen oder nicht?«
»Na schön«, antwortete Merilee zähneknirschend und ging wieder in ihre Wohnung, um Queenie zu holen. Da die Kleine noch immer neben der Tür saÃ, war das nicht weiter schwer. »Du wolltest ausgehen?«, sagte sie, als sie die Katze aufhob und in die Box setzte. »Es sieht so aus, als bekämst du deinen Willen.« Wäre Queenie nicht so auf die Tür fixiert und im Wohnzimmer geblieben wie eine vernünftige Katze, steckten sie jetzt nicht in einem solchen Schlamassel.
Queenie gab ein jämmerliches Miauen von sich.
Die arme Kleine! Wo soll ich bloà mit ihr hin?, fragte sich Merilee.
»Ich begleite Sie zu Ihrem Wagen«, erbot sich Mrs. Winnamucker, als Merilee wieder in den Hausflur kam.
»Das ist nett von Ihnen, aber ich schaffe es schon«, sagte Merilee und bemühte sich verzweifelt darum, die Katze, ihre Handtasche und ihre Wut in den Griff zu bekommen.
»Es macht mir nichts aus«, antwortete Mrs. Winnamucker. »Und an Ihrer Stelle würde ich gar nicht erst versuchen, die Katze wieder in die Wohnung zu schmuggeln«, riet sie, nachdem Queenie auf dem Rücksitz untergebracht war. »Nicht, wenn Sie hierbleiben wollen.«
Merilee erwiderte nichts darauf, sondern stieg in ihren Wagen und fuhr ein bisschen schneller als nötig los, sodass jede Menge Schneematsch aufspritzte und Mrs. Winnamucker groÃzügig besprengte. Merilee lächelte grimmig. Auch Ihnen ein frohes Weihnachtsfest!
Und nun?
Kapitel Elf
Zach saà in seinem Wohnzimmer und starrte auf den Fernsehschirm, ohne etwas wahrzunehmen. Er fragte sich, ob er tatsächlich zu einem zweiten Hank Turner wurde, als die Türklingel ihn aus seinen Gedanken riss. Wer zum Teufel konnte das um diese Zeit sein?
Er hob Tom von seinem Schoà und ging zur Haustür, um zu öffnen. Der Kater verzog sich in die Küche.
Auf der Veranda stand Merilee. Ihr Gesichtsausdruck lieà befürchten, dass das Ende der Welt nahe war. Ihre Augen waren gerötet, ihr Make-up verschmiert, und sie schniefte und blickte ihn aus tränenumflorten Augen an. Und sie hielt eine Katzenbox in der Hand. Ein weiÃes Gesichtchen drückte sich ans Gitter, und das Tier gab ein jämmerliches Maunzen von sich.
»Hast du einen Moment Zeit?«, fragte Merilee mit unsicherer Stimme.
»Ja, komm herein, bevor du erfrierst.« Er öffnete die Tür noch weiter, und Merilee betrat die Diele. »Was ist passiert?« Was auch immer es sein mochte, er war bereits fest entschlossen, die Sache zu regeln.
Merilee biss sich auf die Lippe, und frische Tränen rannen aus ihren Augenwinkeln. »Ich habe ein Problem. Ich bin die ganze Zeit herumgefahren und habe Bekannte angerufen, und jetzt sind mir die Leute ausgegangen, und â¦Â« Weiter kam sie nicht, bevor sie von einem Schluchzen geschüttelt wurde.
Zach zog sie an sich. Ihr Haar roch nach Shampoo und frischer Luft, und sie passte in seine Arme, als wäre sie für ihn gemacht. Hör auf damit!, ermahnte er sich.
»Es tut mir leid, dass ich dich störe«, sagte sie weinend.
»Du störst mich nicht. Komm, setz dich!« Er führte sie ins Wohnzimmer und forderte sie auf, mit einer Rolle Toilettenpapier, die er rasch aus dem Bad geholt hatte, auf der Couch Platz zu nehmen. Sehr stilvoll, Zach!, dachte er kopfschüttelnd . Aber es war das Beste, was er auf die Schnelle anzubieten hatte. »Sag mir, was passiert ist!«, bat er und setzte sich zu ihr.
Sie begann stockend zu erzählen und tupfte sich immer wieder mit dem Toilettenpapier die Augen ab.
»Diese alte Frau hat kein Herz«, sagte er empört, als Merilee die Schilderung beendet hatte.
»Ich wollte nicht hierherkommen, wirklich nicht«, versicherte Merilee unglücklich. »Aber du hast gesagt, wenn ich etwas brauchte ⦠und bei allen anderen, die mir einfielen, habe ich es schon versucht.«
Er war also der Letzte, an den sie sich gewandt hatte. Das war traurig. Doch nach ihrem Gespräch neulich abends war es ein Wunder, dass sie überhaupt zu ihm gekommen war.
»Meine Schwestern sind nicht zu Hause«, fuhr sie fort. »Nicht dass sie Queenie genommen hätten. Höchstwahrscheinlich nicht, da beide keine
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