Weihnachtsbote auf vier Pfoten
Schuldgefühle ein.
Nur gab es nichts, weswegen er sich schuldig fühlen müsste. Er hatte niemanden im Stich gelassen. Immerhin war er hier. Das sollte ihr genügen. Zach hob die Katzenbox hoch. »Ich habe ein Geschenk für die Mädchen.«
Seine Mutter tat es ihm nach und überbrückte den unangenehmen Moment, indem sie durch die Gitterstäbe spähte. »Na, du bist aber ein hübsches Tierchen«, gurrte sie.
»Glaubst du, sie werden sie mögen?«
»Und wie!« Mom ging zum Fuà der Treppe und rief die Mädchen. »Kendra, Natalie, euer Bruder ist hier.«
Es war nur eine Sache von Sekunden, bis er schnelle Schritte auf dem oberen Korridor vernahm. Dann stürmte Natalie mit wehendem blondem Haar die Treppe hinunter. »Zachie!«
Hinter ihr kam Kendra, die Ãlteste, ein bisschen langsamer, doch mit dem gleichen breiten Lächeln im Gesicht. »Das wird aber auch Zeit, dass du vorbeikommst«, sagte sie, als sie mit dem Umarmen an der Reihe war.
»Ich bringe euch nur euer Weihnachtsgeschenk«, erwiderte er.
»Das bedeutet dann wohl, dass du morgen arbeiten musst«, sagte Kendra mit unüberhörbarer Missbilligung in der Stimme.
»Ich fürchte ja.« Er bückte sich, um Queenie aus der Box zu nehmen.
»Wow, ein Kätzchen!«, jubelte Natalie entzückt und nahm ihm Queenie ab, um sie an ihre Brust zu drücken. »Ich wollte schon immer eine Katze. Was für ein cleverer Bruder du doch bist!«, fügte sie hinzu und strahlte ihn an.
Das war er. Mr. Clever. »Ihr Name ist Queenie.«
»Sie ist süë, sagte Kendra und streichelte das weiÃe Köpfchen der Katze. »Danke, Zachie.«
Natalie nickte glücklich. »Und Queenie ist ein hübscher Name. Die Königin des Hauses. Die Königin der Herzen.«
Mir wird gleich schlecht, dachte Zach. Aber er war froh, dass sein Geschenk so begeistert aufgenommen wurde. Merilee würde sich freuen, es zu hören.
Vergiss Merilee!, sagte er sich. Sie ist weg vom Fenster.
Aber nicht aus seinen Gedanken, wo sie, noch immer mit dieser lächerlichen Weihnachtsmannmütze auf dem Kopf, mit grimmiger Entschlossenheit ihr Lager aufgeschlagen hatte.
Er verdrängte das Bild und zwang sich, ins Hier und Jetzt zurückzukehren. »Ihr müsst diese Katze im Auge behalten«, warnte er. »Sie versucht bei jeder Gelegenheit, ins Freie zu entwischen.«
»Nun, dann sollten wir sie vielleicht nicht daran hindern«, meinte Mom. Die Mädchen tänzelten mit dem neuen Familienmitglied zur Wohnzimmercouch hinüber.
Zach sah, wie Natalie ihr Handy herausnahm, um ein Foto zu machen. »Nein. DrauÃen könnte ihr etwas passieren. AuÃerdem können Katzen sich im Freien mit verschiedenen Krankheiten anstecken.«
Seine Mutter zog eine Augenbraue hoch. »Du wirst neuerdings zu einem richtigen Tierexperten. Woher weiÃt du das eigentlich alles?«
»Von einer Freundin.« Kaum waren die Worte über seine Lippen, wusste er, dass er einen Fehler gemacht hatte. Der Radar seiner Mutter hatte etwas aufgefangen.
»Was für eine Art von Freundin?«
Zach zuckte mit den Schultern. »Bloà eine Freundin.«
»âºFreundinâ¹ wie jemand, nach dem wir nicht fragen dürfen«, übersetzte Kendra, nun auch mit hochgezogener Augenbraue.
»âºFreundinâ¹ wie âºgeh und spiel mit deiner Katzeâ¹Â«, gab Zach zurück, worauf sie ihm die Zunge herausstreckte.
»Ich habe dein Geschenk in der Küche«, sagte Mom und ging ihm voraus.
Zach zögerte. »Ich sollte mich jetzt besser wieder verabschieden.«
»Bleib noch ein paar Minuten!«, bat sie. »Ich habe gerade Kaffee gekocht.«
Zach gab es auf. Sie hatte es immerhin geschafft, ihm ein paar gute Jahre zu bereiten, da konnte er ihr wenigstens ein paar Minuten schenken.
In der Küche sah er einen in rotes Zellophan gehüllten Teller mit Plätzchen auf dem Tisch, und ihm lief das Wasser im Mund zusammen, als wäre er einer der pawlowschen Hunde. Da waren die Schokokugeln, die sie immer aus Schokoladenmasse zubereitete, die glasierten Weihnachtsbäume und die Pfefferkuchenmännchen.
Mom bemerkte seinen Blick und sagte: »Ja, die sind für dich.«
Zach nickte und merkte, dass sein Nacken ganz steif war vor Verlegenheit.
»Setz dich doch«, meinte sie, und er hockte sich auf die Kante eines Stuhls. »Ich bin so froh,
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