Weihnachtsbote auf vier Pfoten
guten Frau.
Der Gedanke war völlig ungebeten gekommen. Okay, er hatte sich lange genug auf der Couch gefläzt. Er musste sich beschäftigen, beispielsweise eine Bestandsaufnahme dessen machen, was er brauchte.
Eine Grundausstattung hatte er bereits: Hämmer und Schraubenzieher, Schraubenschlüssel, Zangen und eine Handkreissäge. Aber einige der in dem Buch erwähnten Werkzeuge wie eine Gehrungsschleiflade, einen Tacker, eine Schleifmaschine und Gripzange benötigte er noch.
Moment. War da nicht eine Gripzange in diesem alten Werkzeugkasten, den Dad ihm gegeben hatte, als er ausgezogen war? Was war noch darin? Zach konnte sich auf Anhieb nicht erinnern. Aber dieser Moment war so gut wie jeder andere, um nachschauen zu gehen.
Begleitet von Tom, der neben ihm die Treppe hinauflief, machte Zach sich auf den Weg in den ersten Stock. »Was ein Mann braucht«, belehrte er den Kater, »ist Beschäftigung.« Oben angekommen, zog er an der Kette, die die Leiter herunterbrachte, und stieg, noch immer in Begleitung Toms, zum Dachboden hinauf.
Der steilen Dachschrägen wegen musste Zach gebückt gehen, bis er in der Mitte des Raumes stand. Hier blickte er sich um und runzelte die Stirn. Gruselkabinett II .
Der Dachboden des Hauses, in dem er aufgewachsen war, »Gruselkabinett« von seinem Dad genannt, hatte eine Sammlung aller nur erdenklichen Gegenstände enthalten, von Vogelkäfigen, die den Vogel überlebt hatten, bis hin zu Kinderspielzeug. Eines der gröÃten Durcheinander waren die Schachteln mit Weihnachtsschmuck gewesen, den seine Mutter gesammelt hatte, seit die Mayflower angelegt hatte. Alljährlich hatte sie Stunden damit verbracht, das Haus zu schmücken, mit immer wieder neuen Farben und Motiven. Und jedes Jahr hatte sie ihre Sammlung erweitert. Zach erinnerte sich, Dad sagen gehört zu haben, er würde lieber in der Hölle schmoren, als noch mehr Christbaumschmuck auf den Dachboden hinaufzuschleppen. Aber Moms Bestand an Festtagsschmuck vermehrte sich weiter, genau wie all die anderen Haushaltsüberbleibsel â alles landete dort oben, von Winterstiefeln bis zu Dichtungsscheiben für die Küchenspüle, alles in Kartons, von denen nicht ein einziger beschriftet war. Der Dachboden wurde zu einem Strudel, der alles und jedes anzusaugen schien.
Zach betrachtete das Durcheinander ringsumher und schüttelte den Kopf. Wie schafften die Leute es nur, so schnell so viele Dinge anzusammeln? An der gegenüberliegenden Wand lag der Basketballkorb, den er bei seinem Einzug mitgebracht hatte. Zach hatte das Ding von Apartment zu Apartment mitgeschleppt, und jetzt war es hier, obwohl er dieses Haus verkaufen und in eine Eigentumswohnung ziehen wollte. Was glaubte er, was er in einer solchen Wohnung mit einem Basketballkorb anfangen würde?
Und das war erst der Anfang. Zach schob sich an den vernachlässigten Andenken seines Lebens vorbei und fragte sich, warum er all das Zeug behielt. Da waren Skier und Stöcke, die er in den letzten zwei Jahren nicht mehr benutzt hatte, sein Lacrosse-Schläger und Handschuhe von der Highschool, Kartons mit Lehrbüchern, die er nie wieder lesen würde, und Grandmas alter Schaukelstuhl, den er in den nächsten Jahren irgendwann mal in Ordnung bringen würde. Da war der Karton mit Weihnachtsschmuck, Souvenirs aus einer glücklicheren Zeit. Mom hatte sie ihm dagelassen, zusammen mit einem Zettel mit den Worten:
Für deinen ersten Baum, wenn du eine eigene Familie hast.
Dad hatte darauf bestanden, dass er den Karton mit den Weihnachtssachen mitnahm. Aber warum behielt er sie? Weià der Teufel, warum.
Zach hatte schon den halben Dachboden in Augenschein genommen, als er den Karton mit seinem Nintendo sah. David und er hatten ständig damit gespielt. Also, das wäre doch sicher lustig, ihn herunterzuholen und â¦
Er beendete den Gedanken nicht. Zu abgelenkt von dem Anblick des alten Spielzeugs, passte er nicht auf, wohin er trat, und stolperte über eine der Kufen des Schaukelstuhls. Fluchend landete er mit einem dumpfen Aufprall mit dem Gesicht im Staub, der dick genug auf dem Boden lag, um ihm einen Niesanfall zu verursachen. Was machte er überhaupt hier oben?
»Zum Teufel damit«, beschloss er.
Aber als er sich wieder aufrappelte, sprang Tom auf einen Stapel Kisten. Da diese jedoch nur achtlos übereinandergeschoben worden waren, war Toms Landung kein Erfolg. Der
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