Weihnachtsbote auf vier Pfoten
schon die Ostseite des Hauses, wo sich die Schlafzimmer befanden. Die Nachbarhäuser waren mit Lichterketten und Kränzen an den Türen weihnachtlich geschmückt. Sanfter Schneefall hatte den Boden bereits leicht bestäubt. Doch das brennende Haus machte die beschauliche Weihnachts-Szenerie zur Farce. Flammen züngelten in den Himmel auf, und Funken flogen taumelnd durch den Rauch wie winzige Dämonen.
Eine Menschenmenge hatte sich auf der StraÃe versammelt, viele trugen noch ihre Festtagskleidung, andere hatten Mäntel über ihren Pyjama oder Bademantel geworfen. Zu seiner grenzenlosen Erleichterung entdeckte Zach seine Mutter, Natalie und Kendra sehr schnell. Sie waren noch angezogen und drängten sich, in Decken gehüllt, aneinander, hielten sich in den Armen und weinten. Ein wohlmeinender Nachbar versuchte, Mom zu beruhigen, indem er ihr die Schulter tätschelte.
Aber wo war Al? Wo zum Teufel steckte Al?
Kapitel Vierzehn
Beim Anblick des Feuerwehrwagens riss Mom sich von den Mädchen los und lief zu Zach herüber. Tränen hatten weiÃe Streifen auf ihrem ruÃgeschwärzten Gesicht hinterlassen. Ihr Haar war durcheinander, ihre Augen stark gerötet. »Al ist nicht hier!«
O Gott. Zach war speiübel. Mach deinen Job!, befahl er sich.
Er überlieà Mom Daniel, einem der Kollegen. Es war Daniels Aufgabe, sie zu befragen, auf diese Art detaillierte Informationen zu beschaffen und dann die genaue Vorgehensweise zu bestimmen.
»Wo ist er?«, fragte Daniel Mom, während Zach und die anderen ihre Ausrüstung anlegten und eine Flüssigkeit auf Nacken und Ohren auftrugen, die diese Hautpartien vor Verbrennungen schützen sollte.
»Ich weià es nicht. Er ist zurückgelaufen, um die Katze zu holen.«
Ins Haus? Al war der Katze zuliebe ins Haus zurückgegangen? Zach konnte es nicht fassen. Was hatte er sich dabei gedacht? Man lief nicht in ein Haus zurück, wenn es in Flammen stand!
Daniel begann sofort, die wichtigsten Informationen durchzugeben. »Zweiundzwanzig Uhr elf. Einfamilienhaus. Zweistöckig, Holzgebälk. Feuer im Erdgeschoss greift bereits auf die erste Etage über. Mögliche Rettung â¦Â«
Eine Million Gedanken schossen Zach durch den Kopf, als er den Schutzanzug anlegte und nach Axt und Feuerlöscher griff. Was werde ich im Haus vorfinden?, fragte er sich beklommen. Ist Al schon tot? Bewusstlos? Hätte ich doch nur mit jemandem den Dienst getauscht, um Heiligabend frei zu haben! Dann hätte ich das alles verhindern können.
Diese unkontrollierten Gedanken waren kontraproduktiv, das wusste Zach. Wieder einmal schob er sie beiseite und machte sich an die Arbeit. Als Ingenieur blieb Ray beim Wagen und kümmerte sich um die Wasserversorgung, Julio entrollte bereits einen Schlauch. Die Sanitäter standen bereit, und auch der Leiterwagen war schon eingetroffen. Als Zach zum Haus rannte, konnte er aus dem Augenwinkel seine Kollegen Pete und Jason sehen, die sich darauf vorbereiteten, aufs Dach zu steigen und Löcher hineinzuschneiden.
Zach hatte gerade die Veranda erreicht, als Al hustend und mit Queenie in den Armen um das Haus herumgetaumelt kam. Gott sei Dank! , dachte Zach, als er seinem Stiefvater von der brennenden Ruine weghalf, die einmal Als Zuhause gewesen war. Al würde Weihnachten im Krankenhaus verbringen, das Haus würde monatelang unbewohnbar sein und sein Inhalt vom Rauch verdorben, aber die Familie lebte. Sie würden zurechtkommen. Zach klammerte sich an diese Ãberzeugung, als er, jetzt dicht gefolgt von Daniel, das Haus betrat.
Im Innern wütete ein Inferno, das laut prasselnde Feuer schien das ganze Haus zerstören zu wollen. Nach fünf Minuten schwitzte Zach in seinem Schutzanzug wie ein Spanferkel am SpieÃ. Die Treppe brach wie ein Turm aus Kinder-Blauklötzchen zusammen. Zach bewegte sich bei den Löscharbeiten schnell und umsichtig. Eine Erinnerung an Natalie und Kendra schoss ihm durch den Kopf, wie sie, die eine Erstklässlerin, die andere noch ein Vorschulkind, voller Vorfreude am Weihnachtsmorgen vor ihm eine andere Treppe hinuntergerannt waren. »Der Weihnachtsmann war da! Komm schon, Zachie! Schnell!« Eine Erinnerung, die Zach auf einmal lieb und teuer war.
Daniel und er löschten die letzten emporzüngelnden Flammen, bevor sie auch die Küche und das Wohnzimmer verschlingen konnten. Der Rest des Hauses war verloren.
Der Brand war in
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