Weihnachtsbote auf vier Pfoten
dir die Daumen, dass das neue Jahr besser für dich wird.«
»Mein Leben ist im Eimer, Junge. Wie, sagtest du, gehtâs deiner Mutter?«
»Gut.« Sie hat ihr Leben fortgesetzt, fügte Zach in Gedanken hinzu. Das solltest du auch versuchen.
»Und wie gehtâs dir?«
O Mann. »Gut, Dad.«
»Kommst du mich diesen Sommer besuchen?«
Hatten sie dieses Gespräch nicht gerade erst geführt? »Sicher.«
»Vielleicht sollten wir nach Australien fliegen und deinen Bruder besuchen. Drei Junggesellen, die dort unten mal die Puppen tanzen lassen, was?«
Mit seinem Vater in Australien Frauen aufreiÃen â das war eine Vorstellung, die Zach so schnell nicht wieder loswerden würde. »Das ist âne Idee«, erwiderte er diplomatisch. Morgen früh würde Dad sich nicht mal mehr erinnern, dass er angerufen hatte, geschweige denn, worüber sie gesprochen hatten. Zum Glück. »Hör zu, Dad, ich bin im Dienst. Ich sollte jetzt besser Schluss machen.«
»Schluss machen? Ach ja, klar. Nun, dann frohe Weihnachten, mein Junge. Vergiss nicht, dass du mich diesen Sommer besuchen wirst.«
»Bestimmt nicht«, versprach Zach.
Bis zum Sommer würde Dad wahrscheinlich wieder heiraten, und Zach würde sich auf einer weiteren Gartenhochzeit wiederfinden. Der arme Dad. Ob Mom auch nur eine Ahnung hatte, was sie ihm angetan hatte?
Wahrscheinlich nicht. Vielleicht hatte sie auch nie beabsichtigt, ihm wehzutun. Vielleicht hatten sie sich schon lange vor der Trennung auseinandergelebt. Nur hatte es gar nicht danach ausgesehen. Alles schien in bester Ordnung gewesen zu sein ⦠bis das dicke Ende gekommen war.
Wer wusste schon, was anderen widerfuhr? Am Anfang waren die Leute verliebt bis über beide Ohren, aber fast immer endete es damit, dass sie einander wehtaten. Sich ernsthaft auf jemanden einzulassen bedeutete, sich Ãrger einzuhandeln. Es gab stets jemanden in der Gleichung, der alles vermasselte. Dieser Gedanke öffnete noch mehr unerfreulichen Gedanken und Visionen einer düsteren Zukunft Tür und Tor, und deshalb schüttelte Zach sich innerlich und machte sich auf die Suche nach Ablenkung.
Ray hatte die DVD des Films Schöne Bescherung â Hilfe, es weihnachtet sehr eingelegt, und die Jungs saÃen mit Weihnachtsplätzchen und Popcorn um den Fernseher herum. Ein bisschen lachen und entspannen mit den Kumpels â perfekt. Genau das, was Zach jetzt brauchte. Er nahm sich etwas Popcorn und lieà sich zu einer, wie er hoffte, ruhigen Nacht in einem Sessel nieder.
Der Abend verlief ereignislos, bis um zehn der Notruf einging.
Die Sirene heulte los, und Zach und seine Kollegen schossen hoch wie menschliche Feuerwerkskörper. Dann kam über die Gegensprechanlage die Information von CenCom herein und durchfuhr Zach wie ein Stromschlag.
Die Männer ergriffen ihre Atemgeräte und Schutzanzüge und rannten auf den Wagen zu. In der Zwischenzeit spuckte der Drucker die Informationen aus, die schwarz auf weià bewiesen, dass Zach sich nicht verhört hatte.
Innerhalb von Sekunden befanden sich alle im Wagen und jagten die StraÃe hinunter. Wie immer war es ein Wettlauf mit der Zeit; allen war klar, dass es bei einem Hausbrand maximal nur acht Minuten dauerte, bis das Feuer von einem Raum auf den anderen übergriff.
Aufregung, Anspannung und Furcht waren in der Regel kein Thema für Zach und seine Kollegen. Wenn ein Mann eine Zeit lang bei der Feuerwehr beschäftigt war, konzentrierte er sich darauf, mit seinem Team zusammenzuarbeiten und seine Aufgabe auf die schnellstmögliche und effektivste Weise zu erledigen. Vieles war einfach Routine: sich die Informationen beschaffen, den Wagen in Position bringen und den Schlauch befestigen â¦
Diesmal war jedoch alles anders. Adrenalin schoss wie ein rasender Fluss durch Zachs Adern, als der Wagen mit brüllender Sirene durch die Stadt jagte. Zach kannte die Adresse, zu der sie unterwegs waren. Trotzdem dachte er: Nicht meine Familie! O Gott, nicht meine Familie! Plötzlich spielte es keine Rolle mehr, dass seine Mom seine Kindheit auf den Kopf gestellt, sich von Dad getrennt und einen anderen geheiratet hatte. Es war auf einmal auch gleichgültig, dass sie danach alle auseinandergedriftet waren. Das Einzige, was in diesem Moment für Zach zählte, war, alle lebend aus den Flammen zu bergen.
Als der Wagen eintraf, verschlang das Feuer
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