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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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hast?«
    Jash wedelte mit den Pfoten. Ich bin unschuldig und ganz lieb! Streichle mich, bedeutete das in der Hundesprache. Mein Pa streichelte ihn, Jash leckte ihm die Hand.
    Plötzlich erstarrte er, machte sich steif, sprang auf und bellte wie verrückt. Wir hatten niemanden gehört oder gesehen, aber Jash jagte mit flatternden Ohren und wedelndem Schwanz über den Hof … Wir warteten in atemloser Spannung. Kam Jash seiner Aufgabe nach? Hatte er wenigstens jetzt den Dieb gewittert?
    Wir hörten eine Klingel – und wer gondelte auf einem alten verrosteten Rad um die Ecke?
    »Das ist nicht der Dieb«, stellte ich sofort fest.
    »Das ist Jan«, bestätigte Rese. Sie war zwar nicht mehr ganz so weiß im Gesicht, aber dass sie sich mies fühlte sah ein Blinder.
    Jan stellte das Rad ab. »An deiner Stelle würde ich es abschließen!«, rief Benno ihm zu.
    »Aber weshalb denn?« Verwundert blieb Jan stehen. Benno deutete auf die Stelle über der Stalltür. »Die Girlande wurde geklaut!«
    Jetzt hatte meine Ma aber genug! »Benno, das reicht!«, fuhr sie ihn an. »Musst du die Sache gleich ausposaunen?«
    Benno machte sich an den Stalldienst und wir gingen in die warme Küche zurück. Jan kam natürlich mit, und Nick fütterte Sepi mit Kitekat, damit sie auch wirklich kein Mäuschen um die Ecke brachte.
    »Ich würde ja die Polizei verständigen«, sagte mein Pa, »wenn da nicht die Sache mit Jash wäre. Warum hat er nicht gebellt? Er bellt immer, wenn ein Fremder den Hof betritt. Aber –«, er schaute in die Runde, »von euch war’s doch keiner, oder? Das macht keinen Sinn.« Er fixierte Rese mit einem Todesblick. »Könnte es tatsächlich dein Freund Giselbert gewesen sein? Oder vielleicht sein Bruder, der Mopedfahrer?«
    Rese wurde feuerrot. »Ich … Keine Ahnung.«
    »Aber möglich wär’s?«, beharrte er.
    Sie hob die Schultern. »Vielleicht.«
    »Aha. Warum?«
    »Wegen des Hofverbots«, hauchte Rese.
    »Aha«, wiederholte mein Pa. »Trotzdem – Jash hätte gebellt. Zumindest bei dem Mopedfahrer.«
    Jan räusperte sich. »Wer wusste von den Girlanden? Doch nur die, die gestern auf dem Hof waren.«
    »So einfach ist das nicht. Ich nehme an, dass die ganze Stadt von den Girlanden weiß, weil wir jedes Jahr den Hof auf dieselbe Art schmücken«, wandte meine Ma ein. »Ich gehe davon aus, dass uns jemand eins auswischen wollte. Die Frage ist: Warum? Wer ist mit uns unzufrieden?«
    Nick schnappte sich die dickste Scheibe vom Stollen. »Ich geh dann mal.«
    Auch Rese stand auf. »Du bleibst hier«, befahl mein Pa, hatte aber nichts dagegen, dass Jan und ich Stalldienst machten.
    Während ich die Stiefel und den dicken Norwegerpulli anzog, informierte ich Jan über die Einzelheiten; es war das erste Mal, dass wir uns normal miteinander unterhielten. »Es war Clemens«, sagte ich. »Hundertpro. Er hat Rese gesagt, dass er sich wegen des Hofverbots rächen wird. Jetzt hat er sich gerächt.«
    »Aber Josh hat nicht gebellt.«
    »Ne. Das ist’s ja, was wir nicht verstehen.«
    Wir schauten auf die leeren Haken über der Stalltür. »Über Nacht bleibt Josh im Haus«, erklärte ich weiter. »Der Typ kann unseren Hund nicht betäubt haben, falls du an so was denkst. Aber Clemens macht Rese Angst.« Ich zögerte, dann gab ich mir einen Ruck. »Meine Schwester ist total blöd.«
    Jan grinste nur.
    »Lach bloß nicht! Die Sache ist ernst: Clemens will was von ihr, was sie nicht will.« Wir gingen in den Stall. Ich drückte Jan die Mistgabel in die Hand, legte die Heugabel auf den Schubkarren und schob ihn in Furys Box. Fury freute sich und legte zuerst mir, dann Jan den Kopf auf die Schulter. »Aber hallo, Fury«, flüsterte ich ihm ins Ohr. »Du bist mein Freund, und nicht der von Jan, hörst du?«
    Jan streichelte Fury, aber mit seinen Gedanken war er nicht bei der Sache.
    »Clemens will was von Rese, sagst du?«
    Ich nickte.
    »Na und? Warum sagt sie nicht einfach, er soll sie in Ruhe lassen?«, meinte Jan verständnislos. Dann stutzte er. »Wieso eigentlich Clemens? Ich denke, Giselbert ist ihr Freund!?«
    »Das ist es ja: Clemens spannt seinem eigenen Bruder die Freundin aus. Echt fies, was?«
    »Und sie lässt das zu?«, erkundigte sich Jan ungläubig. »Weißt du was, Ally? Deine Schwester hat den Schlamassel verdient!«
    »Das hab ich ihr auch gesagt. Trotzdem hab ich versprochen, ihr zu helfen.«
    »Wie denn? Willst du dir Clemens vorknöpfen?«
    Jan machte ein so komisches Gesicht, dass ich einfach lachen musste.

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