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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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»Klar, warum nicht?«
    »Wie bitte?« Er tippte sich an die Stirn. »Du spinnst, Ally.«
    Dass er mir den Vogel zeigte, ärgerte mich. »Rese ist meine Schwester; wenn ich ihr helfe, ist das meine Angelegenheit. Also halt dich da raus.« Eigentlich müsste mir Jan ja dankbar sein, wenn ich Rese beistand, den blöden Clemens loszuwerden, dachte ich. Schließlich hatte er dann freie Fahrt – oder etwa nicht?! Ich fühlte mich unwahrscheinlich großmütig – und unwahrscheinlich mies.
    »Bist du denn total beklötert?«, fuhr Jan mich an. »Weißt du nicht, dass Rese dir …« Er biss sich auf die Lippen.
    Ich starrte auf meine Stiefel, an ihnen klebte jede Menge Mist. Das war unvermeidlich, wenn man Stallarbeit erledigte. Genauso unvermeidlich war wohl, dass Rese mir jeden potenziellen Lover vergraulen würde. Aber musste Jan das auch noch aussprechen? »Ich habe Rese versprochen, ihr zu helfen«, entgegnete ich trotzig. Und dann beging ich einen grässlichen Fehler. Ich fragte Jan nämlich: »Kannst du mir bitte einen Tipp geben, wie man einen lästigen Lover abwimmelt? Du bist schließlich ein Junge und solltest das wissen«, setzte ich lahm hinzu.
    Jan riss die Augen auf. »Du willst von mir wissen, wie man einen Lover vergrault? Richtig?«
    »Richtig«, bestätigte ich finster.
    Er kreuzte die Arme vor der Brust. »Keine Chance. Den Tipp bekommst du nicht. Niemals, Ally.«
    »Wieso denn nicht?«, wollte ich wissen.
    »Weil …« Er lachte. »Was ist, wenn du mich mal vergraulen willst?«
    Jans Frage schleuderte mich voll aus der Spur. Die Mistgabel fiel mir aus der Hand, ich holte aus und … und meine Hand landete auf Jans Backe. Die Ohrfeige klatschte ordentlich. »Spar dir die dummen Sprüche«, fauchte ich, trat einen Schritt zurück und rumpelte in meinen kleinen Bruder. »Seit wann stehst du hier? Hast du gelauscht?«
    Mein kleiner Bruder grinste unverschämt. »Hab dich nicht so, Ally. Ich will doch nur mal kurz Jan fragen, ob er etwas für die › Hilfe für den Nachbarn ‹ spendet.«
    Ich kippte dann den Inhalt des Schubkarrens auf den Misthaufen und sah etwas, was nicht dahin gehörte: eine Mausefalle. Gab sie einen Hinweis auf den Täter? Ich stocherte sie aus dem Haufen heraus und pfiff unserem Dackel. Mit flatternden Ohren sauste er heran, schnappte sich die Falle und legte sie stolz meinem kleinen Bruder vor die Füße. O je. Der Fund besagte gar nichts. Na ja, wäre auch zu einfach gewesen.



11. Dezember

D ie Mausefalle hatte mir keinen Hinweis auf den Dieb der Girlande gegeben. Deshalb packte ich das Problem anders herum an und fragte mich: »Weshalb klaut jemand eine Girlande?«
    Antwort a: Um uns eins auszuwischen.
    Antwort b: Weil er kein Geld hat, um sich selbst eine zu kaufen.
    Antwort c: Weil er zu faul oder zu ungeschickt ist, um eine selbst zu binden.
    Antwort d: Weil’s für ihn prickelnder ist, eine zu klauen als zu kaufen.
    In Gedanken machte ich ein Kreuzchen hinter die Antwort b, als Jan wieder mal neben mir auftauchte.
    » Ich muss los. Wir fahren zu meiner Oma«, entgegnete er hastig. »Aber da ist noch was, Ally.« Er stopfte die Hände in die Hosentaschen und starrte zu Boden.
    »Willst du eine Entschuldigung für die Ohrfeige? Die bekommst du nicht. « Ich kreuzte die Arme vor der Brust.
    Er schüttelte den Kopf, und wenn er ein Pferd gewesen wäre, hätte er mit seinem Schweif die Luft aufgewirbelt. »Lass die Finger von Clemens. Deine Schwester soll ihren Schlamassel selbst ausbaden«, stieß er hervor.
    »Wie bitte? Was kümmert dich der –«
    »– Clemens«, sagte er flugs. »Lass dich nicht auf den Kerl ein.«
    Fast wäre mir die Kinnlade runtergekippt. »Du bist mir einer! S…seit wann soll ich das tun, was du sagst?« Ich stotterte, woran man hört, wie komisch ich Jan fand.
    »Klar«, bestätigte er eilig. »Alles deine Sache. Nur nicht der Clemens. Dem musst du nicht auf den Grund loten.«
    Auf den Grund loten! »Himmel Donnerwetter! Der Clemens ist ein Miststück! Das weiß doch jeder, dazu muss ich nicht extra im Schlamm gründeln wie eine Ente«, entgegnete ich und musste fast lachen: Ich mit dem Kopf im Schlamm … Aber hallo!
    »Du weißt, dass der Kerl ein Miststück ist? Das ist gut, Ally. Sehr gut sogar. Aber gründeln und auf den Grund loten sind zwei Paar Stiefel. Erklär ich dir ein andermal. Jetzt muss ich los. Einen schönen Adventssonntag noch!«
    Damit stieg er aufs Radl. »Wie kommst du auf die Wahnidee, deine zwei Paar Schuhe könnten mich

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