Weihnachtszauber 02
sich.
„Tatsächlich? Darüber bin ich froh. Etwas dergleichen habe ich nie zuvor versucht.“
„Noch nie?“, fragte er überrascht. „Für eine Anfängerin hast du dich nicht schlecht angestellt.“
Seufzend ließ sich Mary in die Kissen sinken. „Vor meiner Hochzeit hat meine Mutter mir gesagt, ich solle reglos liegen bleiben und an pausbäckige hübsche Babys denken, es gehe schnell vorüber. Offenbar hat man William den gleichen Rat gegeben – dass es schnell vorübergeht.“
Dominick stützte sich auf den Ellbogen und blickte sie an. „Der arme Teufel. Er hat sehr viel versäumt.“
Mary betrachtete seine muskulöse Brust, die glatte Haut. Wie magisch davon angezogen, strich sie darüber. „Und wie viel ich erst versäumt habe“, sagte sie leise.
„Ist es immer so?“
Er nahm ihre Hand und küsste sie auf die Innenfläche. „Nein, fast nie.“
Sie drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken an ihn. Er schlang einen Arm um ihre Hüfte. Fast nie. Bei diesen beiden Worten ergriff sie ein lächerliches, wohliges Prickeln. Sie war also etwas Besonderes. Sie beide waren etwas Besonderes. Und das genügte ihr. Zumindest für den Moment. Besonders, wenn er ihre Schulter in dieser Weise küsste ...
„Du hast gesagt, du wolltest mit mir sprechen?“, meinte sie und legte ihre Hand auf seine, die auf ihrer Hüfte ruhte.
Dominick lachte und küsste erneut ihre Schulter. Ihre Beine verfingen sich ineinander, und trotz der heruntergefallenen Decken spürten sie die Kälte der Nacht nicht. „Tatsächlich? Das, was ich sagen wollte, habe ich in dem Augenblick vergessen, da du mich in diesem hübschen Negligé begrüßt hast.“
„Das war ein guter Gedanke, nicht wahr? Du solltest nicht glauben, ich sei eine alte Schachtel.“
Er lachte auf. „Niemand würde dich je dafür halten, Mary.“
„Ich schon“, bekannte sie. „Manchmal fühle ich mich so alt und müde. Aber nicht heute. Heute war mir zumute wie bei unserer ersten Begegnung.“
„Ja, mir auch.“
Mary drehte sich zu ihm um. Sein Haar war zerzaust, und das flackernde Kerzenlicht ließ goldene Tupfer auf seinem Haar tanzen. Er wirkte keinen Tag älter als damals auf dem Ball. „Du erinnerst dich an Lady Ingrams Ball?“
„Selbstverständlich erinnere ich mich daran. Deine Mutter erlaubte nicht, dass du mit mir tanzt.“
„Daher saßen wir in einer Ecke und haben uns unterhalten. Ich wurde von allen anderen Mädchen darum beneidet.“
„Und dann sind wir uns am nächsten Tag im Park begegnet ...“
„Natürlich rein zufällig.“
Er lachte sie an und küsste ihre Hand. „Natürlich.“
„Und beim Ball der Harlingtons hast du mich auf der Terrasse geküsst.“
„Hinter den Topfpalmen.“
„Ich hatte mich nie so lebendig gefühlt wie damals.“ Bis heute Nacht, dachte sie. Sie hatte schon geglaubt, dieses Gefühl nie wieder zu erleben. Nun aber verspürte sie endlich wieder diese unbändige Lebensfreude – sie verursachte ihr ein angenehmes Kribbeln bis hinunter in die Zehenspitzen. „Ich wusste nicht einmal, dass überhaupt solche überwältigenden Empfindungen möglich sind.“
„Ich auch nicht.“
Mary blickte auf ihre ineinander verschränkten Hände. Es fühlte sich so gut an, in seinen Armen zu liegen, und sie fragte sich, wie ihr Leben wohl verlaufen wäre, wenn ihre Eltern keine Einwände gegen Dominick erhoben hätten. Wären sie nun vermählt und hätten jede Nacht so wie diese verbracht? Oder war die Trennung nötig, mussten sie ihre eigenen Erfahrungen sammeln, damit sie diesen Moment in vollen Zügen genießen konnten?
Sie bereute nicht, in die Ehe mit William eingewilligt zu haben, hatte sie ihr doch ihren geliebten Sohn geschenkt, wenngleich ihr auch eine viel zu kurze Zeit mit ihm vergönnt war. Dennoch fragte sie sich, was wohl geschehen wäre, wenn Dominick sie nicht abgewiesen hätte, als sie ihn bat, mit ihr durchzubrennen.
„Ich wollte mit dir sprechen, Mary“, sagte er unvermittelt ernst. „Du musst gewisse Dinge erfahren.“
„Oh, du liebe Güte. Ich glaube, dafür bin ich nicht passend gekleidet.“ Mary hangelte nach den Decken auf dem Fußboden, richtete die Kissen und setzte sich aufrecht hin.
Dann bedeckte sie ihre Blöße mit dem Federbett.
Auch Dominick setzte sich auf. Er war ihr nah, berührte sie aber nicht. Er zog die Decke über seine schmalen Hüften und runzelte die Stirn, als suche er nach den richtigen Worten.
Mary wäre es lieber gewesen, er würde sie nicht finden.
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